Ohne Röntgen-, MRT- und CT-Geräte geht heutzutage in der Diagnose fast nichts. Patienten und Ärzte profitieren von diesen Geräten der Radiologie, wenn es darum geht, den richtigen Behandlungsweg zu beschreiten. Deshalb gibt es in den entsprechenden Abteilungen nicht nur Tagdienste, sondern auch Nacht- und Wochenend-Bereitschaften. Sie sind normalerweise rund um die Uhr einsatzbereit.
Ausgerechnet diese wichtige Abteilung war in der Klinik Kitzinger Land jüngst zwei Nächte lang unbesetzt. Vom 30. auf den 31. Mai von 18 bis 8 Uhr und vom 1. auf 2. Juni, ebenfalls von 18 bis 8 Uhr. Der Grund: Nicht nur das diensthabende Personal an Medizinisch-Technischen Radiologieassistenten (MRTA) war aus Krankheitsgründen ausgefallen, sondern auch der Ersatz. So schildert es der Vorstand des kommunalen Kreiskrankenhauses, Thilo Penzhorn. Ohne diese Fachleute geht aber nichts. "Sie sind zwingend erforderlich", erklärt Penzhorn.
Leitstelle verteilte Patienten um
Die Folge: Die Klinik Kitzinger Land informierte die Integrierte Leitstelle in Würzburg, so dass Notfälle noch auf der Fahrt ins nächstgelegene Krankenhaus umgeleitet werden konnten. Penzhorn tut diese Einschränkung des Klinikbetriebs leid, denn schließlich sei man ein Haus der Grund- und Regelversorgung, aber gegen solche unerwarteten Ausfälle, die sich auch mit Personal aus der zweiten Reihe nicht mehr ersetzen ließen, "ist kein Kraut gewachsen". Der Verwaltungsleiter versichert aber, dass solche Fälle höchst selten seien. "Das ist einfach höhere Gewalt."
Außerdem sei die Klinik dabei, sich über Nachwuchs bei den Medizinisch-Technischen Radiologieassistenten Gedanken zu machen. Das hat noch einen weiteren Grund: Penzhorn zufolge sind einige Mitarbeiter der Radiologie schon im fortgeschrittenen Alter, und nicht jeder könne noch Nachtbereitschaften leisten. Einige seien kurz vor dem Ruhestand.
Klinik will MTRA selbst ausbilden
Der Verwaltungschef hat daher Sondierungsgespräche mit verschiedenen Ausbildungseinrichtungen aufgenommen – darunter eine Schule in Würzburg –, mit denen man gern kooperieren wolle. Denn die gute Nachricht: Die Klinik Kitzinger Land darf in Zukunft selbst Medizinisch-Technische Radiologieassistenten ausbilden, obwohl das laut Penzhorn sehr komplex sei. Wenn die Gespräche in den nächsten Wochen Erfolg hätten, wäre das aus seiner Sicht schon ab Herbst denkbar, also mit Beginn des neuen Ausbildungsjahres.
Damit würde die Klinik einen wichtigen Schritt nach vorn gehen. Denn einerseits seien entsprechende Fachkräfte schwer zu bekommen, was die Ausbildung im eigenen Haus umso wertvoller macht. Und andererseits muss man sich auch im Krankenhaus auf veränderte Arbeitswünsche der Mitarbeiter einstellen.
Während eine Nacht- und Wochenend-Bereitschaft früher selbstverständlich gewesen sei, trifft Penzhorn heute auch auf Bewerber, die darüber erst einmal diskutieren wollen, bevor sie eine Job-Zusage geben. Die vielfältigen Möglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt stärken die Verhandlungsposition der künftigen Beschäftigten. Auch darauf muss sich ein Klinikbetrieb erst einmal einstellen.