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Iphofen: B 8-Sperre: Bricht in Iphofen jetzt Chaos aus?

Iphofen

B 8-Sperre: Bricht in Iphofen jetzt Chaos aus?

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    Der Verkehr vor dem Rödelseer Tor in Iphofen hat nach der Vollsperrung der B 8 zugenommen, aber Chaos sieht anders aus.
    Der Verkehr vor dem Rödelseer Tor in Iphofen hat nach der Vollsperrung der B 8 zugenommen, aber Chaos sieht anders aus. Foto: Eike Lenz

    Der blaue Lieferwagen nähert sich der Messstelle. 29 km/h, dann 27 km/h, das Gerät zeigt ein lächelndes Gesicht, alles im grünen Bereich. Es ist Tag zwei nach der Vollsperrung der Bundesstraße 8, ein Dienstagmorgen, 10 Uhr. Die Sonne spitzt durch den Hochnebel, ein schöner Herbsttag. Wie viel Verkehr von oben, von der B8, kommt tatsächlich an, unten in der Stadt, wo die Umleitung läuft? Das wollten wir herausfinden.

    Das Ergebnis nach gut einer Stunde Feldversuch: Es ist offenbar weit weniger als erwartet und befürchtet. Natürlich, da sind deutlich mehr Lastwagen unterwegs als sonst, mitunter drei, vier hintereinander, aber Chaos, wie von manchem prophezeit, sieht anders aus.

    Seit Montag dieser Woche zweigt die Karawane aus Richtung Nürnberg oder Würzburg, die sonst geradewegs die B8 wählt, an zwei Punkten ab und nimmt das Nadelöhr durch Iphofen. Die Arbeiten am Kreisverkehr könnten sonst nicht weitergehen. Für Bürgermeister Josef Mend läuft die Sache „relativ unkompliziert“, wobei die Belastungsprobe noch aussteht: nächste Woche, wenn Schule und Kindergarten wieder starten.

    Das Gute: Die erste von geplanten drei Wochen Vollsperre wird dann schon vorüber sein. Und: Die Stadt hat vorgesorgt. Auf Höhe des neuen Kindergartens in der Schützenstraße steht eine Bedarfsampel; bedient wird sie per Fernsteuerung von den Erzieherinnen. Sie soll auch nach Aufhebung der Sperre stehen bleiben, bis der Erweiterungsbau des Kindergartens abgeschlossen ist und die Kinder aus der ins gegenüberliegende Jugendhaus verlagerten Gruppe nicht mehr die Straße kreuzen müssen.

    Viele Lastwagenfahrer meiden offenbar den Bereich

    An diesem Morgen bleibt die Lage vor dem Kindergarten ruhig und die Ampel auf Dauergrün. Mal zwängt sich eine Kolonne mehrerer Lastwagen durch die beiden engen Querungshilfen auf der Fahrbahn, dann gibt es wieder Momente der Stille, in denen man die Schritte zweier Wanderer oder das Geräusch eines Flugzeugs in der Ferne hört.

    Die meisten halten sich hier an das entlang der gesamten Ausweichroute geltende Tempolimit von 30 km/h. Fährt einer zu flott, ploppt auf dem mobilen Messgerät eine rote Warnung auf: zu schnell! Dann wird oft noch Geschwindigkeit reduziert. Mend vermutet, dass viele Lastwagenfahrer den Bereich großräumig umfahren, da die B8 einige Kilometer ostwärts zwischen Enzlar und Altmannshausen wegen Bauarbeiten bis Dezember ja ebenfalls komplett gesperrt ist.

    Auf der gesamten Ausweichroute durch die Stadt gilt Tempo 30. Vor dem Kindergarten steht außerdem eine Bedarfsampel.
    Auf der gesamten Ausweichroute durch die Stadt gilt Tempo 30. Vor dem Kindergarten steht außerdem eine Bedarfsampel. Foto: Eike Lenz

    Bis Anfang der 1990er Jahre führte die Staatsstraße 2420 noch mitten durch die Altstadt. Selbst Panzer rollten bis dahin regelmäßig durch Iphofens beliebtestes Fotomotiv, das Rödelseer Tor. „Da flog schon mal ein Ecke“, erinnert sich Bürgermeister Mend. Erst 1993 gelang es der Stadt, den Durchgangsverkehr zumindest aus ihrer guten Stube herauszuhalten und über die Schützenstraße zu lenken. Seitdem 1999 – mit finanzieller Beteiligung der Stadt – die Nordwest-Tangente Richtung Rödelsee gebaut wurde, ist dies der offizielle Verlauf der Staatsstraße.

    Den größten Verkehr ist Iphofen damit los, und Mend verweist gerne darauf, dass mit dem Bau des Kreisverkehrs noch einmal ein positiver Effekt eintreten werde. Dafür müsse man aber jetzt einmal drei Wochen Trubel auf der Ausweichstrecke aushalten.

    In den drei Wochen muss das Wetter stabil bleiben 

    Der Mann in der orangen Bauarbeiterweste rollt mit den Augen, wenn er den Zeitraum „drei Wochen“ bloß hört. Er ist hier oben so etwas wie der Chef, und ein Reporter, der noch nie in seinem Leben eine Straße gebaut hat, kommt ihm da gerade recht. Mit der Frage, ob es diese drei Wochen wirklich brauche, es seien doch nur noch Restarbeiten zu machen, ist man offenbar an den Falschen geraten. „Restarbeiten? Da ist noch gewaltig zu tun“, sagt der Mann, der auch gar nicht viel Zeit hat.

    Aber eines muss er doch noch loswerden. „Schönwetterrechnungen“ seien das mit den drei Wochen. Um den ambitionierten Zeitplan einzuhalten, dürfe es nicht allzu kalt werden und nicht dauerhaft regnen. „Sonst müssen wir Plan B rausholen.“ Was denn Plan B sei? Der Mann verzieht keine Miene. „Wir werden das hinkriegen.“

    Die Arbeiten im Umfeld des neuen Kreisverkehrs gehen in die entscheidende Phase. Drei Wochen stabiles Wetter wären gut, sagen die Experten.
    Die Arbeiten im Umfeld des neuen Kreisverkehrs gehen in die entscheidende Phase. Drei Wochen stabiles Wetter wären gut, sagen die Experten. Foto: Eike Lenz

    Während der Chef das Weite sucht, sagt ein Kollege, das größte Problem sei es, ein solches Projekt bei laufendem Verkehr zu bauen. „Hätten wir den Bereich komplett sperren können, wären wir zwei Monate eher fertig geworden.“ Aber das gehe natürlich nicht bei einer zentralen Nord-Süd-Achse, die laut Bürgermeister Mend von 8000 bis 9000 Fahrzeugen am Tag befahren wird. Mitte Juli haben die Arbeiten am Kreisverkehr begonnen.

    Was jetzt noch fehlt, sind die Deckenarbeiten und die Anschlüsse an die Bundesstraße. Kann die Sperre wie geplant am 15. November aufgehoben werden, geht es mit dem Bau des Busbahnhofs oberhalb und der Zufahrt in die Bahnhofstraße unterhalb der B 8 weiter. Die größten Hindernisse werden dann beseitigt sein. Auf der Bundesstraße heißt es dann wieder: freie Fahrt.

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