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Kitzingen: Bankvorstand in Jeans und Sneakers: Die neuen Chefs der VR Bank Kitzingen

Kitzingen

Bankvorstand in Jeans und Sneakers: Die neuen Chefs der VR Bank Kitzingen

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    Das neue, gleichberechtigte Vorstandstrio der VR Bank Kitzingen (von links): Selina Gruß, Alexander Schuster und Anika Friedrich.
    Das neue, gleichberechtigte Vorstandstrio der VR Bank Kitzingen (von links): Selina Gruß, Alexander Schuster und Anika Friedrich. Foto: Foto Koch

    Die Tür zum Vorstandsbüro steht meist offen, und darin sitzen die drei Chefs einträchtig beieinander. Keine Privilegien, kein Schlips, stattdessen Jeans und gern auch mal Sneakers. Das Vorstandsteam der Bank hat sich verändert: Es ist jünger, weiblicher, lockerer geworden. Das Du pflegen die Chefs nicht nur untereinander, sondern mit allen Kolleginnen und Kollegen.

    Anika Friedrich, Selina Gruß und Alexander Schuster sind nach und nach in den Vorstand der VR Bank Kitzingen aufgestiegen. Trotz ihrer Unterschiede sind alle drei bekennende Fans der schönen Region, der kleinen Einheiten und der großen Kundennähe, wie sie übereinstimmend sagen. Seit Juli ist dieses Trio in Verantwortung, seit sich Roland Köppel nach 25 Jahren in der Bank in den Ruhestand verabschiedet hat.

    Schnell haben die beiden Frauen und der Mann, die gemeinsam die Spitze der Genossenschaftsbank bilden, für atmosphärische und organisatorische Veränderungen gesorgt: Gespräche mit den Chefs sind auch ohne Voranmeldung möglich. Entscheidungen fallen schnell, weil die Hierarchie flach ist. Die Vorstände zeichnen ein familiäres Bild ihres Unternehmens, in dem noch jede jeden kennt und viele auch privat miteinander zu tun haben.

    Dazu passt die neue Kleiderordnung: "Es braucht keinen Anzug, um Kompetenz auszustrahlen", sagt Alexander Schuster und damit ist er auch bei der Frage, ob ein Frauen-Duo an der Spitze einer Bank immer noch ungewöhnlich ist. Die Entscheidung des Aufsichtsrats über die Vorstandsposten sei nicht wegen einer Frauen-Quote gefallen, sondern mit Blick auf die hohe Qualifikation seiner Kolleginnen, sagt Schuster, der am längsten bei der Bank und im Vorstand arbeitet. 

    Die Frauen im Vorstandsteam bringen andere Blickwinkel ein

    Keine Hierarchie, keine Privilegien: Die drei Vorstandsmitglieder der VR Bank Kitzingen teilen sich ein gemeinsames Büro. Von links: Selina Gruß, Anika Friedrich und Alexander Schuster.
    Keine Hierarchie, keine Privilegien: Die drei Vorstandsmitglieder der VR Bank Kitzingen teilen sich ein gemeinsames Büro. Von links: Selina Gruß, Anika Friedrich und Alexander Schuster. Foto: Andreas Brachs

    Führen Frauen dennoch anders? Selina Gruß und Anika Friedrich sind sich darin einig: Die beiden Mütter sagen, dass sie mehr aufs Zwischenmenschliche in der Bank achten. Friedrich spricht von einer natürlichen Fürsorglichkeit. Schuster (55) erkennt an, dass seine Vorstandskolleginnen Gruß (37) und Friedrich (39) auch eine andere Generation und andere Blickwinkel vertreten.

    Zum Beispiel beim Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf: Wo betriebliche Erfordernisse nicht entgegenstehen, nimmt die Bank mehr Rücksicht auf private Verpflichtungen der Belegschaft. Die besteht übrigens längst nicht mehr nur aus Bankkaufleuten. Auch für Quereinsteiger ist man offen, wie die erfolgreiche Bewerbung einer Tierarzthelferin oder einer Flugbegleiterin zeigen, wenn deren Fähigkeiten ins Team passen.

    "Es braucht keinen Anzug, um Kompetenz auszustrahlen."

    Alexander Schuster, Vorstandsmitglied der VR Bank Kitzingen

    Apropos Team: Die neuen Chefs sehen sich weniger als Personalverwalter, sondern vielmehr als Personalentwickler. Die Kolleginnen und Kollegen in der Bank zu halten, sie zu begleiten und zu unterstützen, ist für Schuster "der entscheidende Faktor für die Zukunft". Noch hat die Bank langjährig treue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und kann sich nicht über Bewerbungen beklagen. Doch der Fachkräftemangel ist längst auch in der Bankenbranche angekommen. 

    Entscheidungen fällen die drei gleichberechtigten Vorstände gemeinsam. Niemand dominiert die anderen beiden. Sie eint ein großes Ziel: Die VR Bank Kitzingen soll eigenständig bleiben. Das war auch ihre Einstellungsvoraussetzung: Der Aufsichtsrat hatte dazu eine klare Vorgabe gemacht. Eine Fusion, etwa mit der Raiffeisenbank Mainschleife – Steigerwald, ist für die Kitzinger Banker daher kein Thema. 

    Die Eigenständigkeit der Bank war eine Einstellungsbedingung für die Vorstände

    Die Zentrale der VR Bank in der Kitzinger Luitpoldstraße.
    Die Zentrale der VR Bank in der Kitzinger Luitpoldstraße. Foto: Andreas Brachs

    Die VR Bank sieht sich als ertragsstark und glaubt, sich mit ihrer Stellung in der Region vor keinem Mitbewerber verstecken zu müssen, wie Schuster sagt. Gruß sieht in der Eigenständigkeit auch eine größere Nähe zu den Mitgliedern und Kunden.

    Dass zunehmende Auflagen der Bankenaufsicht, Bürokratie und Investitionen in die Digitalisierung die Branche zu immer größeren Einheiten zwingen, um profitabel zu bleiben, beobachtet auch die Kitzinger Bank. Sie sieht für sich aber den Königsweg nicht in einer Fusion, sondern im losen Verbund der Genossenschaftsbanken, der ihr ausgelagerte Aufgaben abnehmen kann.

    Daher hat die VR Bank auch die Losung ausgegeben, bei Innovationen, etwa im Online-Banking, dabei zu sein, aber nicht immer als Erster. Kein einfacher Spagat, denn in diesem Sektor konkurriert Kitzingen nicht nur mit anderen Regionalbanken, sondern mit Online-Banken deutschlandweit. Die Kundschaft – im Idealfall als Mitglieder – mit allen nötigen digitalen Möglichkeiten zu versorgen, gehört daher zu den erklärten Zielen des neuen Trios.

    Ansonsten will man mit schlanken Strukturen, einfachen Prozessen und schnellen Entscheidungen beweisen, dass man konkurrenzfähig ist. Die Zeit wird zeigen, ob sich die Bank damit auf Dauer allein im Markt behaupten kann. 

    VR Bank Kitzingen eG Die Genossenschaftsbank existiert seit 1868 und hat ihren Sitz in der Kitzinger Luitpoldstraße. Dort liegt die einzige mit Personal besetzt Geschäftsstelle.  Zehn SB-Automaten-Filialen der VR Bank gibt es im Landkreis Kitzingen zwischen Schwarzach im Norden und Nenzenheim im Süden. 97 Beschäftigte zählt die VR Bank Kitzingen, darunter acht Auszubildende und Studenten. Bei der Genossenschaftsbank sind derzeit 20.932 Kundinnen und Kunden Mitglied. Die Bilanzsumme belief sich Ende 2023 auf 875 Millionen Euro. Der Bankvorstand besteht aus drei Mitgliedern mit folgenden Aufgaben: Selina Gruß (Kreditabteilung, Betriebsorganisation, Projekt & Innovation), Anika Friedrich (Innenrevision, Finanzen, Mitgliederservice und Beratung) und Alexander Schuster (Handel, Vertrieb, Personal, Immobilienverwaltung und Öffentlichkeitsarbeit). Quelle: VR Bank Kitzingen

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