Die Idee gab es schon länger: Mit dem Feuerwehrkonzept für den Landkreis Kitzingen wurde im Dezember 2022 die Basis gelegt und jetzt ist der erste Schritt für die Umsetzung gemacht. Der Landkreis Kitzingen wird ein Feuerwehrzentrum einrichten und hat dafür die ehemalige US-Elementary School im Kitzinger Wohngebiet Marshall Heights erworben.
Was kann man sich unter einem Feuerwehrzentrum vorstellen? Kreisbrandrat Dirk Albrecht beschreibt es als Feuerwehrhaus mit zusätzlichen Räumlichkeiten für überörtliche Sonderaufgaben. Es wird Räume für Informations- und Ausbildungsveranstaltungen geben, Lagerflächen und -räume für Einsatzmaterial, Büroplätze für die Kreisbrandinspektion.
Auch Räume für mehrere Einsatzstäbe bei Großeinsätzen und eine Kreis-Einsatzzentrale sind geplant. Zudem werden zwei landkreiseigene Feuerwehrfahrzeuge, die momentan in Stadtschwarzach und Iphofen stationiert sind, nach Kitzingen verlegt. Das sei im Vorfeld abgestimmt worden.
Großeinsätze werden künftig vom Feuerwehrzentrum in Kitzingen koordiniert

Großeinsätze sind nicht von einer oder wenigen der 103 Feuerwehren im Landkreis alleine zu bewältigen. Es sind Einsätze, bei denen viele Kräfte benötigt werden, bei denen Absprache, Kooperation und Koordination von größter Bedeutung sind. Dies erfolgt bei Großeinsätzen und Großschadenslagen künftig im neuen Zentrum.
Die Feuerwehren werden dort mit zusätzlichen Einsatzmitteln versorgt. Auch Sondergeräte für überörtliche Einsätze sollen am Standort Marshall Heights vorgehalten werden. Ständig besetzt sein soll das Feuerwehrzentrum allerdings nicht, sondern nur im Einsatzfall.
Nicht nur Brände führen zu Großeinsätzen. Auch der Klimawandel stellt die Feuerwehr vor Herausforderungen. "Großflächige Naturereignisse" haben in den vergangenen Jahren wesentlich zugenommen, sagt der Kreisbrandrat. Sturm, Starkregen und Hochwasser fordern die Einsatzkräfte immer öfter. Auf der anderen Seite nimmt die Trockenheit zu – mit Folgen. So seien 2022 viele Brände sehr schnell durch Funkenbildung bei der maschinellen Bearbeitung der landwirtschaftlichen Flächen entstanden, erklärt Albrecht.
Das Feuerwehrzentrum liegt zentral im Landkreis und in der Nähe zu A 3 und A 7

In die Standortsuche für das neue Zentrum waren die Gemeinden einbezogen worden: Können sie Flächen zur Verfügung stellen? Wollen sie ihr Feuerwehrhaus erweitern oder ein neues bauen? Letztendlich fiel die Entscheidung für die ehemalige US-Schule in Kitzingen.
In einer Mitteilung schreibt Landratsamt-Pressesprecherin Carolin Mäder: Der Erwerb sei "aufgrund einer günstigen Gelegenheit und des konzertierten Handelns der Verwaltung gemeinsam mit dem Kreistag" gelungen.
Wie sie auf Rückfrage informiert, wurden für den Erwerb des bebauten Grundstücks Levi-Strauss-Straße 52 in den Marshall Heights bis zu 4,85 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Das beinhalte neben dem Kaufpreis auch Nebenkosten sowie Kosten zur Herstellung der (Teil-)Bezugsfertigkeit. Finanziert wurden die Mittel im Haushalt 2023. Im Haushalt 2024 tauchen sie als Haushaltsreste auf, aufgeteilt auf 3,45 Millionen Euro für den Zweck "Feuerwehrzentrum" und 1,4 Millionen Euro für den Zweck "Verwaltungsgebäude", denn ein Teil solle auch von der Verwaltung genutzt werden.
Dirk Albrecht beurteilt den Standort an der B 8 am Ortsausgang von Kitzingen sehr positiv. "Das Gebäude liegt zentral im Landkreis und ist auch von weiter entfernten Feuerwehrstandorten über die A 3 und A 7 gut zu erreichen."
Was sowohl der Kreisbrandrat als auch Landrätin Tamara Bischof als weiteren großen Vorteil sehen: Weil nun kein Neubau nötig ist, sondern das Gebäude schon steht, geht es mit dem Feuerwehrzentrum deutlich schneller als ursprünglich gedacht. "Die Infrastruktur mit Parkplätzen und Zufahrten ist vorhanden und aufgrund der Lage des Objekts sehr günstig", findet Bischof.
Mittelfristig soll die Atemschutzwerkstatt von Iphofen nach Kitzingen verlegt werden

Mittelfristig soll auch die Atemschutzwerkstatt des Landkreises Kitzingen im Feuerwehrzentrum in Kitzingen untergebracht werden. Derzeit befindet sich die landkreiseigene Einrichtung noch in Iphofen. Der Bau wurde 1997 fertiggestellt – sie hat also bereits einige Jahrzehnte auf dem Buckel.
Die ehemalige Elementary School in Kitzingen war in den vergangenen Jahren mehrfach von Kindergärten als Zwischenquartier genutzt worden, unter anderem, als der Kindergarten in der Glauberstraße neu gebaut wurde. Diese Nutzungsmöglichkeit fällt durch den Verkauf des Gebäudes an den Landkreis nun weg.