Ein Mann steht im Dunklen mit zwei Kerzen. Es ist ein etwas skurriles Bild, das sich auf der Facebook-Seite von Christian Klingen findet. Zu sehen ist der AfD-Landtagsabgeordnete, zugleich einer der beiden Fraktionsvorsitzenden, bei seiner eigenen Gedenkfeier am Volkstrauertag. Dazu der Hinweis: "Leider wurde ich bei der offiziellen Gedenkstunde in meinem Stimmkreis abgewiesen, da man an der öffentlichen Gedenkfeier unter freiem Himmel an der Kriegergedächtnisstätte des Landkreises in Marktbreit nur unter der Einschränkung der 2G-Regel teilnehmen durfte."

Was war genau passiert? Vor einiger Zeit hatten Andrea und Christian Klingen, beide AfD-Kreisräte, von Landrätin Tamara Bischof – wie alle anderen Kreisrätinnen und Kreisräte auch – eine Einladung zu der zentralen Gedenkveranstaltung des Kreises nach Marktbreit bekommen. Damals noch ohne Corona-Auflagen.
Das änderte sich vergangene Woche kurzfristig. Die Veranstaltung am Sonntag, 14. November, werde nunmehr, so hieß es in einer ergänzenden Mitteilung aus dem Landratsamt am 10. November, "unter der Einhaltung der 2G-Regeln" stattfinden. Dass 2G in Bayern in Innenräumen gilt, war tags zuvor am 9. November in Kraft getreten, weil die Krankenhaus-Ampel auf Rot gesprungen war.
Keine Freiluft-Veranstaltung
Von der neuen Lage hatte das AfD-Ehepaar anscheinend nichts mitbekommen, weshalb die Überraschung groß war, als ein Impfnachweis am Eingang gefordert wurde. Zumal die beiden Abgewiesenen davon ausgingen, dass die Veranstaltung im Freien stattfinden würde – und damit höchstens als 3G läuft. Dem war allerdings nicht so: Weil in die Feier auch eine angrenzende Kapelle mit einbezogen war, entschied sich der Veranstalter für 2G. Darauf, sagt Klingen, "wäre ich im Traum nicht gekommen".
Unverrichteter Dinge mussten sich also die Klingens wieder trollen - um wenig später ihre private Gedenkfeier abzuhalten und in den sozialen Netzwerken zu dokumentieren. Auf Nachfrage betonte Christian Klingen, dass er zusammen mit seiner Frau deshalb nicht geimpft sei, weil sie "auf den Totimpfstoff warten". Was so ähnlich kürzlich auch der Fußballer Joshua Kimmich gesagt und damit eine große Diskussion ausgelöst hatte.
Auf die Tests gesetzt
Wie Klingen zudem sagte, habe er sich bisher zweimal die Woche testen lassen – und vor größeren Veranstaltungen auch zusätzlich noch einmal. Dieses Konzept dürfte künftig immer weniger aufgehen. Klingen ist sich im Klaren, dass 2G "meine Arbeit als Abgeordneter beeinträchtigen wird". Was aber nichts daran ändert, dass er zusammen mit seiner Frau auf den Totimpfstoff warten will und im Zweifelsfall künftig öfter abgewiesen wird.