Der Kirchweihumzug in Albertshofen ist jedes Jahr sehr von angebautem Gemüse geprägt. Oft sind die Motivwagen mit knackig frischem Gemüse, Rettichen oder Kohlköpfen geschmückt. Auf einem der Wagen war am Sonntag, sozusagen als Eigenwerbung für das Gärtnerdorf, zu lesen: "Gemüse macht rank und schlank und damit wirst du auch nicht krank."
Fester Bestandteil ist seit jeher der Wagen mit den Herren des Hohen Rates. Dort sitzen die Mannen der Burschenschaft um Oberbursch Peter Kraft mit Anzug und Zylinder. Auch für die Großkopferten, die Damen und Herren des Gemeinderats, stand heuer ein eigener Wagen bereit, so dass die Ortsoberen keinen Schritt laufen mussten.
Angeführt wurde der Umzug wie seit Jahrzehnten von den Großlangheimer Musikanten. Die Karawane war gespickt mit mehreren Fußgruppen, und die Jungen kamen fesch als Nachwuchs-Ausgräber daher. Einige Mädchen liefen sternförmig mit Bändern und führten für die Schaulustigen einen Bändertanz vor.

Ein historischer Schlauchwagen bezog sich auf den Dienst an der Allgemeinheit in der Freiwilligen Feuerwehr. Auf einem anderen Wagen wurde eine deftige Suppe gekocht. Ein galaktisches Gefährt hatten die Geometer als Schlusspunkt des Umzugs fabriziert; sie hatten später ihren Auftritt bei der Kirchweihausgrabung am Gemeindehaus.
Martin Kraft macht sich seinen Reim auf die große und kleine Politik
In der von Dominik Gernert, Lukas Will, Peter Kraft und Prediger Martin Kraft verfassten "Kerwa-Raid" streifte Kraft auch die Geopolitik, und er mutmaßte, "dass der Trump sich aufstell' lässt, doch bei uns im Deutschland besteht der kaum einen Idiotentest".
Belustigt zeigte sich Kraft über die ewige Geschichte des Rathausvorplatzes, er thematisierte die Neubesetzung des Postens des Geschäftsführers des Wasserbeschaffungsverbands und stellte die Nachfolger des Wasser-Peters vor. Der Prediger schilderte die Schwierigkeiten einer US-Amerikanerin beim Besuch in "Alwerhofn", und er sparte nicht mit Spott über den missglückten Autoverkauf eines Burschen.

Die gesamte Predigt und weitere Texte waren in der Kirchweihzeitung als "kerwasystemrelevanter Gegenstand" zu lesen. Die Kerwazeitung feierte heuer ihr 75-jähriges Jubiläum und brachte deswegen ein Interview mit Rudi Darlapp, der von 1978 bis 1990 im Kirchweih-Gremium saß. In der damaligen Zeit hatte meist Thilo Gernert die Rede verfasst, und Dieter Ehrlich trug sie dann vor. Die Premieren-Zeitung war 1948 erschienen und von Erich Guth und Hannes Will zusammengestellt worden.