Nach dem bestürzenden Unfalltod eines Helfers vor Ort in der Neujahrsnacht 2010 sind die Wasserwachtler der Ortsgruppe Iphofen dazu bereit, die Notfallhilfe wieder aufzunehmen und bald wieder Einsätze zu fahren. „Ich habe mit den Leuten gesprochen – sie möchten weitermachen“, sagte der Vorsitzende der Ortsgruppe, Walter Kaluza, am Freitag in der Jahresversammlung. Der 28 Jahre alte Ersthelfer war in der ersten Nacht dieses Jahres bei einer mutmaßlichen Einsatzfahrt mit seinem Kleinwagen ums Leben gekommen, als er ein anderes Fahrzeug übersah und mit ihm kollidierte.
Kaluza äußerte sich tief erschüttert über den Tod des Kameraden. „Es hat uns schwer im Herzen getroffen, dass ein junger Mann in Ausübung seines Dienstes verunglückt“, sagte er, während die Mitglieder im Stillen des Getöteten gedachten. Nachdem die erste Schockstarre gewichen ist, sind in der 444 Mitglieder starken Iphöfer Ortsgruppe offenbar viele zu der Ansicht gelangt, die Leerstelle des Helfers vor Ort neu zu besetzen. Auch der Kreisgeschäftsführer des Roten Kreuzes in Kitzingen, Harald Erhard, sagte: „Wir sind an einem Punkt, wo man wieder positiv in die Zukunft blicken kann.“ Aus einigen Äußerungen der Verantwortlichen war herauszuhören, dass bald wohl auch ein Ersatz für das bei dem Unfall am 1. Januar total beschädigte Fahrzeug zur Verfügung stehen werde.
Sinnbild des Helfers
Nach Kaluzas Worten hat sich der Helfer vor Ort auch im vergangenen Jahr bewährt. 253 Mal sei er alarmiert worden, 176 Mal ausgerückt. „Er ist zu einem Sinnbild des Helfens geworden“, sagte der Vorsitzende der Ortsgruppe. Bisweilen vergingen bis zum Eintreffen des Notarztes wertvolle Se-kunden. Das bestätigte Bürgermeister Josef Mend. „Die Menschen profitieren, dass der Helfer vor Ort als erstes ausrückt.“
Mend rühmte die Wasserwacht als „sehr aktiven Verein, der in vielen Bereichen hilft“. So spare sich die Stadt durch die Aufsicht der Ortsgruppe im Hallenbad an den Sonntagvormittagen eine Menge Personalkosten. Auf 219 Stunden taxierte der Technische Leiter Matthias Kaluza diese Einsätze im vorigen Jahr. 138 Stunden leistete die Wasserwacht im Markt Einersheimer Freibad. Hinzu kamen 226 Stunden Sanitätsdienste, etwa beim Winzerfest in Iphofen. 46 Kindern in den nach wie vor stark gebuchten Kursen habe man 2009 das Schwimmen beigebracht.
Ihre Schlagkraft bewies die Wasserwacht jedoch auch an anderer Stelle, so beim Landeswettkampf des Bayerischen Roten Kreuzes in Iphofen mit rund 500 Teilnehmern oder beim Bezirkswettkampf der Rettungsschwimmer in der Stadt. Kein Wunder, dass Ortsgruppenchef Walter Kaluza von einem „sehr ereignisreichen Jahr“ berichtete.
Erfreut zeigte sich Kaluza über die gute Nachwuchsarbeit. Für die 90 Jugendlichen im Alter zwischen fünf und 18 Jahren steht in Christian Schmitt seit kurzem ein Jugendwart zur Verfügung, der nach eigenen Angaben viel Wert auf Teamfähigkeit und soziales Miteinander legt. Rund 65 dieser Jugendlichen besuchen regelmäßig das Training. Im vergangenen Jahr seien 14 Ersthelfer ausgebildet worden. Besonders stolz zeigte sich Schmitt über die 16 Teilnehmer seiner Gruppe am 24-Stunden-Schwimmen in Volkach. Sie legten mehr als 74 Kilometer zurück. Nicht nur Bürgermeister Mend zollte für diese Leistung „hohen Respekt“.
Entschuldigung
Bissige Kritik übte der Kassier Rudi Guckenberger am Verhalten der Wassergymnastik-Damen, die Mittwochabend ins Hallenbad kämen. Obwohl die Wasserwacht das Bad bis 20 Uhr gebucht habe, „stehen die Damen bereits um 19.25 Uhr da und trampeln uns den Hubboden kaputt“. Von den Iphöfern allein könne das Hallenbad nicht überleben, sagte Guckenberger. „Da könnte das Bad schließen.“ Eines der Mitglieder entschuldigte sich anschließend für Guckenbergers harten Angriff.
Es waren die einzigen Misstöne der Zusammenkunft, die mit der Ehrung einiger Mitglieder ein versöhnliches Ende nahm. Für langjährigen aktiven Dienst wurden Hans Muth, Matthias Kaluza (beide zehn Jahre), Günter Friederich (20 Jahre), Ilse Popp (25 Jahre) sowie Erni und Friedrich Kraft (beide 30 Jahre) ausgezeichnet. Hans Lutsch und Rita Seitz halten der Ortsgruppe seit zwei Jahrzehnten als passive Mitglieder die Treue, Rosemarie und Herbert Bayer sowie Dieter Liborius seit 30 Jahren.