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Kitzingen: Demo gegen Rechtsextremismus und für Vielfalt und Demokratie zieht in Kitzingen rund 1100 Teilnehmende an

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Demo gegen Rechtsextremismus und für Vielfalt und Demokratie zieht in Kitzingen rund 1100 Teilnehmende an

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    Demonstration gegen rechts am vergangenen Samstagnachmittag in Kitzingen: Melisa Kasikcioglu rief zum Handeln auf, ehe es zu spät ist.
    Demonstration gegen rechts am vergangenen Samstagnachmittag in Kitzingen: Melisa Kasikcioglu rief zum Handeln auf, ehe es zu spät ist. Foto: Robert Haaß

    "Das B in AfD steht für Bildung." Es sind Sprüche wie dieser, die am Samstagnachmittag den Kitzinger Marktplatz prägten. Sprüche, mit einem bestimmten Adressaten zwar, aber auch mit einem Zug zum Nachdenken. Die laut Polizeiaussagen rund 1100 Demonstranten bildeten eine machtvolle Kulisse für den Kampf gegen Rechtsextremismus.

    Völlig überrascht waren die Veranstalter von dem Widerhall ihres Aufrufs. Sechs Schüler aus der Abschlussklasse des Kitzinger Armin-Knab-Gymnasiums hatten sich erst vor gut einer Woche überlegt, auch in Kitzingen eine Demonstration gegen rechts zu veranstalten. Mit rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmern hatten sie gerechnet und diese auch bei der Anmeldung am Landratsamt angegeben. Am Samstagnachmittag hörte dann der Strom der Menschen, die den Marktplatz zum Ziel hatten, schier nicht auf. Eltern mit Kindern, Junge und alle Altersstufen bis hin zu den "Omas gegen Rechts" machten den Markplatz zu einem Zentrum im Kampf für Demokratie.

    Die Demokratie stand auch im Mittelpunkt der drei Reden. Melisa Kasikcioglu ist geboren in Kitzingen und die dritte Generation einer Gastarbeiterfamilie, deren Großeltern 1970 aus der Türkei nach Deutschland kamen und sich hier ein Leben aufbauten. Ihnen und ihren Eltern habe sie und ihre Brüder das Leben hier zu verdanken, das sie haben.

    Nicht einmal 100 Jahre nach der Machtübernahme der NSDAP gewinne der Rechtsextremismus wieder an Stäke und Worte wie "Remigration" und "Deportation" fallen von Bundestagsabgeordneten. Das Resümee aus den Überlegungen von Kasikcioglu: handeln, bevor es zu spät ist, nicht länger warten und wegschauen. "Nie wieder ist heute. Nie wieder gilt für jeden. Nie wieder ist jetzt", sagte sie unter großem Beifall.

    Grundgesetz und Demokratie sind Antworten auf das Nazi-Reich

    So voll wie selten: der Marktplatz in Kitzingen am vergangenen Samstagnachmittag. Am Mikrofon AKG-Lehrer Bastian Fleck.
    So voll wie selten: der Marktplatz in Kitzingen am vergangenen Samstagnachmittag. Am Mikrofon AKG-Lehrer Bastian Fleck. Foto: Robert Haass

    Das Grundgesetz und unsere Demokratie seien die Antworten auf den Zivilisationsbruch der fabrikmäßigen Folterung und Tötung durch die Nazis, so Bastian Fleck, Geschichtslehrer am AKG. Sie seien bis heute gute Antworten. Auch wenn es in dieser Demokratie "Zoff und Diskussion" gebe: "Das ist keine Schwäche – es ist unsere Stärke", sagte Fleck, denn nur so kämen mündige Menschen zu Lösungen.

    "Unser Staat und die freiheitliche Gesellschaftsordnung sind nicht das Problem; sie sind ein mächtiges Werkzeug", Probleme zu lösen, sagte Fleck. Rechtes Denken habe hingegen keine Lösungen parat. 

    17 Jahre ist Juno Kraus alt, nachdem er sich, auch durch blau gefärbte Haare, als "queer" geoutet hatte, erfuhr er am eigenen Leib die Gewalt "queer"-feindlicher Übergriffe, selbst in Kitzingen, wie er berichtete. So konnte er aus eigener Erfahrung sagen: "Queere Menschen haben wieder Angst auf den Straßen. Angst vor Blicken, Angst vor Gewalt und Angst vor Spott." Eine Angst, die eine immer stärkere Berechtigung erfahre, wenn Rechtsextreme in den Parlamenten sitzen. Eine Angst, die beendet werden sollte.

    Für den kommenden Sonntag, 4. Februar, ist die nächste Demo gegen rechts in Kitzingen geplant. Sie findet ab 14 Uhr am Kitzinger Stadtbalkon am Main statt.

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