Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Kitzingen
Icon Pfeil nach unten

IPHOFEN: Der Berg macht Probleme

IPHOFEN

Der Berg macht Probleme

    • |
    • |
    Der Iphöfer Bauausschuss machte sich gemeinsam mit Experten ein Bild des gerade entstehenden neuen Baugebiets Geiersberg II. Knackpunkt ist in manchen Bereichen das steile Gelände.
    Der Iphöfer Bauausschuss machte sich gemeinsam mit Experten ein Bild des gerade entstehenden neuen Baugebiets Geiersberg II. Knackpunkt ist in manchen Bereichen das steile Gelände. Foto: Foto: Eike Lenz

    Der Bauherr war gekommen, eine Ingenieurin, ein Stadtplaner, der komplette Bauausschuss des Stadtrates und zu guter Letzt der Bürgermeister. Was am Montagabend aussah wie eine fröhliche Baustellenbesichtigung, war in Wahrheit der Versuch, im Baugebiet Geiersberg II ein komplexes Problem zu lösen. Doch es war zu komplex, um zu einem konkreten Ergebnis zu kommen. Dabei hatte sich der Ausschuss bereits auf diesen Termin vertagt, weil er sieben Wochen zuvor in der grauen Theorie am Ratstisch zu keiner praktikablen Lösung gefunden hatte. Die soll es nun in der nächsten Sitzung des Bauausschusses am 23. April geben – oder auch nicht, da die Vertreterin des Ingenieurbüros schon angedeutet hat, dass zwei Wochen für eine so komplexe Sache doch reichlich ambitioniert seien.

    Im Kern geht es um den Wunsch eines einzelnen Bauherrn. Daniel Senft hat im neuen Iphöfer Baugebiet Geiersberg II ein Grundstück gekauft und will dort ein Haus bauen. Das Problem: Der Hang fällt an dieser Stelle steil ab, Senft müsste im hinteren Bereich eine bis zu drei Meter hohe Stützmauer bauen, um den Berg abzufangen, denn er darf das Grundstück zwar abgraben, aber nicht auffüllen, um das Haus höher einzustellen.

    Gestrichen

    Jene Option hat die Stadt – aufgrund des Einwands von Stadt- und Landschaftsplanern – nachträglich aus dem Bebauungsplan gestrichen, und Senft beklagt nun gewisse Schwierigkeiten, Haus und Gelände irgendwie verträglich miteinander in Einklang zu bringen.

    Mitte Februar hat er dem Bauausschuss sein Dilemma anschaulich geschildert – mit Hilfe aufwändiger Berechnungen, selbst gefertigter Computerskizzen und Simulationen. Vor Ort verteilte er an die Räte sein überarbeitetes Konzept. Geblieben ist das Grundproblem, das Bürgermeister Josef Mend so zusammenfasste: „Wir haben eine städtebauliche Situation, die mit der Grundstückssituation des Bauherrn kollidiert.“ Was also tun? Mend und andere zeigten sich gesprächs- und kompromissbereit, die Landschaftsarchitektin Jennifer Goesmannn vom Würzburger Ingenieurbüro Auktor schlug vor, den Höhenunterschied in mehreren Abschnitten abzufangen. Nur Stadtplaner Franz Ullrich (Bamberg) blieb stur bei seiner Haltung.

    Wenige Grundstücke

    „Man sollte an das Gesamtbild denken, nicht so sehr an ein einzelnes Grundstück.“ Betroffen sind nur einige wenige Grundstücke im vorgelagerten Bereich, die später das Bild dominieren. Die Rolle des Ingenieurbüros in diesem Verfahren ist keine rühmliche. Bereits in der Planungsphase für das Baugebiet hatte der Geschäftsführer eine peinliche Präsentation im Stadtrat hingelegt, ein dreidimensionales Modell gab es nicht, und auch bei der Ortseinsicht ließ Diplomingenieurin Goesmann indirekt durchblicken, dass ihr Büro in der Kürze der Zeit kaum in der Lage sei, die Entwürfe bis zur nächsten Sitzung zu überarbeiten.

    Kritik an den Planern

    Stadtrat Otto Kolesch kritisierte denn auch offen die Planer: „Bei 30 Prozent Gefälle in diesem Gebiet hätte man erwarten können, dass sie die Situation besser darstellen.“ Bürgermeister Mend, der das Büro ebenfalls schon deutlich gerügt hatte, blieb diesmal im Sinne der Sache diplomatisch und sagte: „Wir sollten ein attraktives Baugebiet jetzt nicht schlechtreden.“

    Eine „leichte Hangneigung“ müssten Bauherren in diesem Gebiet eben in Kauf nehmen. Und: „Wir werden eine Lösung finden.“ Drei Optionen sind derzeit in der Diskussion. Die weitestgehende: Die Stadt selbst lässt während der Erschließung das Gelände im steilsten Sektor so modellieren, dass die Höhenunterschiede zum Teil nivelliert werden. Die beiden anderen: Sie lässt eine zweigeschossige Bebauung mit flachem Dach und Kellergeschoss zu oder sie gestattet Aufschüttungen bis zu einer gewissen Höhe. In der nächsten Sitzung soll es nun ein Ergebnis geben, auch damit Bauherren Klarheit haben. Sie müssen sich ohnehin schon auf Verzögerungen einstellen, weil die Arbeiten wegen des Wetters drei Monate nachhängen, wie Bauamtsleiter Matthias Kurth sagte. Es wird also September werden, bis die ersten Häuser gebaut werden können. Fast alle der 45 Bauplätze sind verkauft oder reserviert.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden