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Iphofen: "Der Marktplatz ist kein Parkplatz": Wie die Stadt Iphofen jetzt das leidige Problem des Parkens anpacken will

Iphofen

"Der Marktplatz ist kein Parkplatz": Wie die Stadt Iphofen jetzt das leidige Problem des Parkens anpacken will

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    Am Iphöfer Marktplatz ist der Parkdruck innerhalb der Altstadt am höchsten. Regelmäßig steht Iphofens gute Stube voller Autos.
    Am Iphöfer Marktplatz ist der Parkdruck innerhalb der Altstadt am höchsten. Regelmäßig steht Iphofens gute Stube voller Autos. Foto: Eike Lenz

    Es ist ein beliebtes Ritual. Im Iphöfer Stadtrat zerbricht man sich den Kopf über das Parken in der Altstadt, über ein verträgliches Verhältnis von Mensch und Verkehr. Man wälzt Studien, holt sich Fachleute in die Stadt, lässt teure, maßgeschneiderte Konzepte entwerfen – und dann landet das Papier doch wieder nur in der Tonne oder bestenfalls noch in der Schublade. Denn die Betroffenen – Anwohner, Wirte, Geschäftsleute – schaffen es in seltener Einmütigkeit, in solch babylonisches Sprachgewirr zu verfallen und derart mit den Flügeln zu schlagen, dass der aufgescheuchte Stadtrat nicht anders kann, als zu kapitulieren. Dann eben nicht.

    Das Spiel wiederholt sich so seit Jahrzehnten. Der vormalige Bürgermeister Josef Mend nahm es mit Bauern, Behörden und Bürokraten auf – an den Besitzstandswahrern ist er in seinen 30 Jahren im Amt verzweifelt. Mehrfach gab es Gespräche, Treffen und Vermittlungsversuche. Aber irgendein Haar schwamm dann doch wieder in der Suppe, das den mühsam gezimmerten Kompromiss sprengte. Mend schob den Schwarzen Peter Anliegern und Gewerbetreibenden der Altstadt zu, die sich nicht einig geworden seien. "Deshalb sind wir keinen Schritt weitergekommen", sagte er im Februar 2020, kurz vor seinem Ausscheiden.  

    Innerhalb der Iphöfer Altstadt gibt es genügend Parkplätze

    Geerbt hat das Problem sein Nachfolger, der es bislang eher schüchtern vor sich hertrieb. Nun stellte am Montagabend ein Vertreter des Büros PB Consult aus Nürnberg die Ergebnisse einer "Parkraumerhebung" vor, die das Problem in allen Farben und Schattierungen darstellte. Man erfuhr von Tammo Schade, dass es innerhalb der Stadtmauern 282 Parkplätze gibt. Dass die "maximale Auslastung" abends gegen 19 Uhr zu beobachten ist. Dass der Marktplatz einem "hohen Parkdruck" unterliegt. Und dass es – das war die zentrale Botschaft – zu allen Zeiten immer noch "ausreichend Kapazitäten" gibt.

    In den Seitenstraßen der Iphöfer Altstadt wie hier in der Kirchgasse wird es bisweilen eng, wenn dort die Autos parken.
    In den Seitenstraßen der Iphöfer Altstadt wie hier in der Kirchgasse wird es bisweilen eng, wenn dort die Autos parken. Foto: Eike Lenz

    Der Stadtrat hat es jetzt also schwarz auf weiß und wissenschaftlich belegt: Neuen Parkraum braucht es gar nicht, man muss nur den vorhandenen besser nutzen. Fast schon hilflos klang die Frage des Zweiten Bürgermeisters Hans Brummer mit Blick auf den "relativ hohen Anteil an Dauerparkern" in der Altstadt: "Kann man da was machen?"

    Ja, erwiderte Schade, man kann. "Wenn ein Auto viel steht, könnte man es außerhalb der Stadt parken – oder in den Hof stellen." Keine bahnbrechend neue Erkenntnis. Schon das Verkehrskonzept von 1992 habe klar gezeigt, dass 46 Prozent aller Autos in der Innenstadt auf Privatgrund untergebracht werden könnten – wenn die Leute nur ihre Hoftore öffnen würden. So beschrieb es einst Mend.

    Der Vorschlag lautet, die Parkzeit auf eine Stunde zu reduzieren

    Selbstkritisch gestand der langjährige Bürgermeister zum Ende seiner Amtszeit, dass dem Stadtrat, aber auch ihm, in dieser Sache der Mut gefehlt habe, zu seinen Überzeugungen zu stehen. An Bekenntnissen mangelt es auch heute nicht. "Der Marktplatz ist kein Parkplatz", sagt Stadtrat Norbert Melber. "Hier sollten Leute zusammenkommen, nicht Autos."

    Otto Kolesch propagiert schon seit Langem den autofreien Marktplatz. Und Jürgen Adler schlägt vor, noch einmal an der Uhr zu drehen und die Parkzeit von derzeit zwei Stunden auf eine Stunde zu begrenzen, "damit die Leute genötigt werden, Parkplätze außerhalb der Stadt zu nutzen".

    Leute wollen einen Parkplatz direkt vor der Tür

    Tatsächlich gibt es vor den Toren mehr als 400 Stellplätze – von allen erreicht man die Altstadt binnen weniger Minuten. Aber es ist eben auch richtig, was ein Geschäftsmann gegenüber der Redaktion sagt: "Die Leute sind alle bequem. Die wollen einen Parkplatz direkt vor der Tür."

    In diesem weiterhin heiklen Spannungsfeld wird sich der Stadtrat vorantasten müssen. "Wir brauchen ein Gesamtkonzept", sagt Bürgermeister Dieter Lenzer. Dazu gehöre auch, die Verkehrsströme zu kanalisieren und Besucher auf Plätze wie vor dem Einersheimer Tor und an der Karl-Knauf-Halle zu lenken. Der Auftrag für ein neues Verkehrskonzept ist erteilt. Was dabei herauskommt: völlig ungewiss.

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