"Sparbrenner" – das war nur einer der eher zynischen Kommentare einzelner Besucher der Ratssitzung im Gemeinderat Obernbreit am Mittwoch. Kritisiert wurde dabei die Entscheidung, beim nächsten Schritt der Bauhofsanierung die Billigvariante auszuwählen.
Und billig ist nicht immer wirtschaftlich. Das wurde von vereinzelten Räten auch schon in der Sitzung klar gemacht. Zwei Varianten hatte Architekt Florian Baier den Räten zur Sanierung von Waschplatz, Tankstelle und Umgriff vorgestellt. Sie unterscheiden sich vor allem in der Erneuerung aller Oberflächen, die einmal komplett in Asphalt und nicht teilweise in Schotter ausgeführt werden würden. Eine spontan eingebrachte dritte Variante sah dann noch den Abbruch der alten Viehwaage mit Asphaltieren des Umfelds vor, was viele Arbeiten im Bauhof erleichtern und früher oder später eh kommen würde. Die Billigvariante kostet geschätzte 170.000 Euro, die mittlere rund 190.000 Euro und die teuerste dann rund 250.000 Euro. Im Haushalt sind für die Bauhofsanierung in den kommenden Jahren jährlich je 150.000 Euro eingestellt.
Am Ende entschied sich eine Ratsmehrheit für die Billigvariante. Noch in der Sitzung appellierte Zuhörerin Susanne Löther an die Räte, die Entscheidung in einer der nächsten Sitzung zu überdenken.
Farbvorschläge von Grau bis Schwarz
Unterm Strich bleiben die Einnahmen Obernbreits nach der Neufestsetzung der Grundsteuerbeiträge auf dem gleichen Stand, wie auch schon in den Vorjahren. Dabei werden die Einnahmen durch die Grundsteuer A bei den landwirtschaftlichen Grundstücken etwas sinken. Damit soll ein Ausgleich dafür geschaffen werden, dass die landwirtschaftlichen Wohngebäude künftig in der Grundsteuer B veranschlagt werden. Bei insgesamt knapp 15.000 Euro Einnahmen durch die Grundsteuer A, bislang waren das rund 18.500 Euro, ist der Betrag nicht unbedingt relevant. Insgesamt erwirtschaftet Obernbreit durch die Grundsteuer runde 210.000 Euro. Laut Verwaltung wird die Einnahmesituation in den kommenden Jahren mehrmals überprüft, bis auch alle Grundstücke erfasst und der reale Betrag ermittelt ist.
Trumalinschwarz, Onyxschwarz oder aber Achatgrau: Das waren die Farbvorschläge für die Fassade des neuen Kindergartens – die Wahl des Rates fiel auf Onyxschwarz.
Der Bau der neuen Eisenbahnbrücke in der Enheimer Straße in Marktbreit, der Bau der Linksabbiegespur und der Brücke über die Autobahn in Richtung Enheim: Auch wenn die Maßnahmen weitgehend auf Marktbreiter Gemarkung statt finden: Das Jahr 2025 wird verkehrstechnisch auch Auswirkungen auf Obernbreit haben, wie Bürgermeisterin Susanne Knof am Ende der Sitzung bemerkte.
Zuständig für die Umleitungen sind dabei nicht die Stadt Marktbreit oder der Markt Obernbreit, sondern das staatliche Bauamt und vor allem die Bahn. Während der Schwerlastverkehr weiträumig umgeleitet wird, dürfte vor allem der Busverkehr des ÖPNV Obernbreit treffen – denn die Schulbusse können eben nicht weiträumig umgeleitet werden.
Alle Ausweichbuchten nun auf öffentlichem Grund
Und so hatte die Bahn an der Gemeinde vorbei Privatleute angeschrieben, deren Grundstücke würden für Ausweichbuchten auf den schmalen Umleitungsstraßen benötigt. "Das ist vom Tisch", sagte die Bürgermeisterin. Bei einem Ortstermin mit Gemeinde, Bahn und Busunternehmer konnten alle Ausweichbuchten auf öffentlichen Grund gelegt werden. Die Arbeiten für die Bahnbrücke sollen im Februar kommenden Jahres beginnen und bis Ende 2025 dauern.
Am Ende der Sitzung blickte Knof auf ein trotz aller Unsicherheiten und Spannungen für Obernbreit doch positives Jahr zurück. Viele Veranstaltungen und Feste stärkten das Gemeinschaftsgefühl und den Zusammenhalt im Ort, waren aber auch nur durch das große Engagement vieler Bürgerinnen und Bürger möglich.
Konstruktiv sei auch die Arbeit im Gemeinderat und die Zusammenarbeit mit der Verwaltung. Deshalb auch der Dank an engagierte Bürger, die Ratsmitglieder und das Verwaltungspersonal.