Vor 75 Jahren erkannten Winzer die Wichtigkeit einer „Ausschankstätte“, in der die Werbung für die Escherndorfer Weine im Mittelpunkt stand. So wurde am Ostersonntag 1934 durch die Winzergenossenschaft Escherndorf eine „stilvolle moderne Weinstube“, nämlich das Gasthaus zur Krone, eröffnet. Die Einladungen zu den Einweihungsfeierlichkeiten der ältesten Gastwirtschaftsgenossenschaft Bayern schrieb kein Geringerer als der Heimatdichter Nikolaus Fey. Drei Genossenschaftswirtshäuser in Bayern sind den Escherndorfer Geschäftsführern Johannes Flammersberger und Gotthard Römmelt bekannt: ihre Escherndorfer Krone, die Zehnthofweinstuben in Nordheim und ein Haus in Regensburg.
Die Gründung
21 Jahre nach der Eröffnung musste die Krone aus steuerlichen Gründen auf eine eigenständige Gesellschaft übertragen werden. 73 Männer und Frauen, alle Genossenschaftsmitglieder, gründeten das Gasthaus „Zur Krone Escherndorf eGmbH“. Zu den Aufgaben der Genossenschaft gehörte auch die Pfropfrebenveredelung, die Verpachtung des Gasthauses sowie ab 1980 die Verpachtung der Winzerhalle.
Apropos Pächter: Seit der Eröffnung im Jahre 1934 wurde die „Krone“ immer wieder erfolgreich verpachtet. Unter den Pächtern war Willi Barta aus Berlin (1935–1945), der einst auch für Kaiser Wilhelm II. kochte. Oder Erich Werther aus Sommerhausen (1988–1998), der Platz 60 unter den besten 800 deutschen von insgesamt 340 000 gastronomischen Betrieben belegte. Ein weiterer Meilenstein in der Krone-Geschichte war der aus steuerlichen Gründen getätigte Kauf der Winzerhalle im Jahre 1980. Dort finden Großveranstaltungen, wie Wein- und Bremserfeste, die Fränkische Weinprämierung oder Neujahrsempfänge statt.
Finanziell am Boden
Trotz vieler Höhen gab es natürlich auch Tiefen. Die beiden Vorsitzenden der Gaststättengenossenschaft, Gotthard Römmelt und Johannes Flammersberger (auch ehrenamtlicher Geschäftsführer), erzählen auch von weniger guten Zeiten. „Wir waren finanziell am Boden“, erinnert sich Römmelt, als er 1987 zusammen mit Flammersberger den Vorsitz der Genossenschaft übernahm. Es waren größere Investitionen im Bereich der Gaststätte und der Winzerhalle notwendig. Doch dank der Unterstützung der Winzergemeinschaft Repperndorf (GWF) und des Escherndorfer Weinherbstes e. V. blickte man schon recht bald wieder in eine bessere Zukunft. Und heute ist man froh, dass man damals um „einen der wichtigsten Werbeträger für Escherndorf und seine Weine gekämpft hat“, sagt Römmelt. Der Genossenschaftler mit Leib und Seele ergänzt: „2005 haben wir unser großes Ziel, nämlich die Schuldenfreiheit der Krone, erreicht.“
Das Jubiläumsjahr will man mehr oder weniger in bescheidenem Rahmen feiern. Die Pächtern Thilo Braun und Hennig Irl denken an einen festlichen Abend mit einem Vier- Gänge-Menü, das einen Streifzug durch die vergangenen 75 Jahre bieten soll. Dabei stehen die vielen Stammkunden im Mittelpunkt des Jubiläumsjahres: „Wir haben bundesweit einen ausgezeichneten Ruf und den wollen wir auch noch über viele Jahre hinweg gerecht werden“, geben die Krone- Verantwortlichen ein klares Ziel vor.