Ist es möglich, für unter 2500 Euro 18 Tage durch Mittelamerika zu reisen? "Ja", sagt Mario Hock aus Dettelbach. Der 26-jährige Baustoffprüfer liebt es, die Welt zu bereisen. Da er noch jung ist und über nicht allzu viele Ersparnisse verfügt, tut er dies derzeit mit seinem Rucksack und möglichst geringem Budget. Auf diese Weise erlebte er 2022 Marokko, gefolgt von seinen Reisen nach Osteuropa, Mittelamerika und jüngst Südamerika
Über seine Mittelamerika-Reise im März 2024 hat er sogar ein Buch verfasst: "Alleine ohne Koffer quer durch Mittelamerika." Darin beschreibt er nicht nur seine Erlebnisse und Eindrücke von den Ländern und Menschen dort, sondern liefert auch eine detaillierte Übersicht über seine Kosten. Sein Limit lag bei 2500 Euro, das er sogar noch unterschritten hat. Am Ende zahlte Hock für 18 Tage Mittelamerika insgesamt etwa 2300 Euro.
Über New York nach Guatemala und bis Panama gereist
"Ich war selbst überrascht, dass man für diesen Betrag eine solche Reise machen kann", gibt er zu und lacht. Immerhin legte er eine beachtliche Strecke zurück: von Deutschland nach New York, über Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua und Costa Rica bis nach Panama und dann über Kanada wieder nach Deutschland.
Für 2300 Euro ist er also mehrmals geflogen sowie regelmäßig Bus, Zug und Uber gefahren. Die Transportkosten machten auch den größten Teil seines Budgets aus. Zu seinen weiteren Ausgaben zählten die Übernachtungen in Hotels und Hostels, seine Verpflegung sowie sonstige Ausgaben wie die Eintrittspreise für Nationalparks oder Souvenirs.
"Es ist auf jeden Fall sehr hilfreich, sich vorher einen Kontakt in jedem Land zu suchen, zum Beispiel über die App Tandem."
Mario Hock aus Dettelbach
Um mit einem so kleinen Budget auszukommen, seien im Vorfeld allerdings gründliche Recherchen und Vorbereitungen nötig, sagt Hock. So habe er bereits ein gutes halbes Jahr vor Reisebeginn immer wieder nach Flügen geschaut und schließlich zugeschlagen, wenn der Preis für ihn passte.

Auch seine Bus- und Zugfahrten habe er vorher gebucht, genau wie seine Unterkünfte. "Auf diese Weise konnte ich die Preise über einen längeren Zeitraum beobachten und vergleichen. Außerdem war meine Reise dadurch gut getaktet und organisiert."
Mario Hock hat noch einen weiteren Tipp parat für alle, die sich ebenfalls für eine solche Reise interessieren: "Es ist auf jeden Fall sehr hilfreich, sich vorher einen Kontakt in jedem Land zu suchen, zum Beispiel über die App Tandem."
Er habe sich mit seinen gefundenen Kontakten mehrere Wochen lang vor Reisebeginn ausgetauscht, um sie etwas besser kennenzulernen und sicherzugehen, dass sie reale Personen sind. So habe er schon vor seinem Abflug wertvolle Tipps und Hilfe von ihnen bekommen, bevor er sich dann vor Ort mit ihnen traf. Bei einem von ihnen konnte der Dettelbacher sogar übernachten, und er wurde am nächsten Morgen zum Flughafen gefahren.
Vorher Google-Bewertungen der Restaurants gelesen
Für seine Unterkünfte hatte Hock nur ein Budget von 30 Euro pro Nacht, aber auch wenn sie nach seiner Aussage nicht deutschem Standard entsprachen, war er mit diesen weitestgehend zufrieden. Und auch die Qualität des Essens bezeichnet er – trotz der geringeren Preise im Vergleich zu Deutschland – als gut. Zu den Restaurants habe er sich vorher Google-Bewertungen durchgelesen.

Von seiner Reise durch Mittelamerika ist der 26-Jährige tief beeindruckt. Auf die Frage nach ein oder zwei Highlights musste er nicht lange überlegen: "Die ganze Reise war ein Highlight."
Er habe so viel Schönes gesehen – die Natur, die Tierwelt, die Städte, die Strände – und interessante Begegnungen gehabt. Auch die Menschen seien ihm meist freundlich und hilfsbereit begegnet, nur in weniger touristischen Gegenden wie in Guatemala hätten sie ihn manchmal skeptisch beäugt.
Zwei Situationen, in denen Mario Hock Angst bekam
Trotzdem habe er sich fast immer sicher gefühlt. "Es gab lediglich zwei Situationen, in denen ich Angst hatte", erinnert sich Hock. "In Guatemala hämmerte jemand nachts gegen das Eingangstor meines Hostels und drang schließlich in das Gebäude ein. In Nicaragua bin ich nachts allein 1,5 Kilometer zur Busstation gelaufen und einem dubiosen Typen begegnet. Aber zum Glück ist am Ende nichts passiert."

Seine vielen Eindrücke und Erlebnisse hielt er jeden Tag fest. So entstand nach seiner Rückreise die Idee, aus dem Tagebuch ein richtiges Buch zu machen. Nachdem sein Werk in Eigenregie und mit der Unterstützung von Freunden und Familie fertig war, veröffentlichte er es auf Amazon. Dabei gehe es ihm nicht um den Profit, sondern darum, für sich eine bleibende Erinnerung zu schaffen und für andere eine Art Reiseführer anzubieten.

Weil ihm seine bisherigen Rucksackreisen persönlich so viel gebracht hätten, hat er Mitte Dezember 2024 eine weitere unternommen: diesmal drei Wochen durch Südamerika. Und wieder war er begeistert und freut sich schon auf seinen nächsten Trip. Doch zuerst gönnt er sich mal wieder einen All-inclusive-Urlaub in der Türkei: "Einfach mal nichts tun" kann Mario Hock also auch.