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IPHOFEN: Der Verkehr in Iphofen spaltet die Gemüter

IPHOFEN

Der Verkehr in Iphofen spaltet die Gemüter

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    Die Pfarrgasse in Iphofen ist eine der Hauptachsen der Altstadt und wird bisweilen zum Nadelöhr.
    Die Pfarrgasse in Iphofen ist eine der Hauptachsen der Altstadt und wird bisweilen zum Nadelöhr. Foto: Foto: Eike Lenz

    Die Pfarrgasse in Iphofen ist so etwas wie das Nadelöhr der Altstadt. Hier kommen sich Teilnehmer des Straßenverkehrs so stark ins Gehege wie sonst kaum an einer Stelle des Ortskerns: Radfahrer, Fußgänger, fahrende und parkende Autos – auf wenigen 100 Metern verdichtet sich das Verkehrsgeschehen wie unter einem Brennglas. Man könnte von einem Interessenkonflikt sprechen. Doch Bürgermeister Josef Mend ist nicht nach Diplomatie zu Mute, er spricht lieber von einer „einzigen Katastrophe“. Oft hat er das Thema schon aufgegriffen, so oft, dass es ihm leid geworden ist, weil er weiß, dass es ein Problem gibt, aber eine Lösung im Sinne aller Beteiligten kaum in Sicht ist.

    Großes Verkehrskonzept gescheitert

    Ein großes Verkehrskonzept ist gescheitert, und ob es jemals kommen wird, hängt nicht zuletzt davon ab, ob es Mend gelingt, Kompromisse zu schließen, mit denen sich alle Seiten zufrieden stellen lassen. Wer regelmäßig in der Pfarrgasse unterwegs ist, wird erkennen: Es gibt wenig Freiraum und vergleichsweise viel Verkehr. Wenn wie in diesen Tagen auch noch eine Baustelle dazukommt, ist der Kollaps programmiert. Die Gasse, die in Wahrheit so etwas wie eine Durchgangsstraße, eine Hauptachse der Altstadt ist, stößt an ihre Grenzen, weil sich bei aller Enge jeder noch unnötig breitmacht. „Fußgänger werden gefährdet, Autos kommen sich in die Quere“, sagt Mend über das tägliche Bild.

    Neu ist diese Beobachtung nicht, und doch ist es der Stadt bislang nicht gelungen, die Verkehrsströme zu kanalisieren. Schon mehrfach hat Mend vor den Zuständen kapituliert. Manchmal – so wie jetzt – ist der Punkt erreicht, an dem er den Kampf wieder aufnimmt und sich angriffslustig zeigt. „Gäste beschweren sich, Bürger beschweren sich, ich kriege hier einen Antrag nach dem anderen“, hat er gerade wieder im Bauausschuss erklärt. Er ist entschlossen, das Verkehrskonzept aus dem Jahr 1992 zu überarbeiten oder gar ein neues aufzulegen, und will sich dabei professioneller Hilfe bedienen: in Gestalt eines Verkehrsplaners. Jeder im Stadtrat solle darüber nachdenken.

    Jeder will seine Pfründe sichern

    Noch ist nichts entschieden, aber der Bürgermeister drängt zu einem Entschluss – „auch auf die Gefahr hin, dass wir vom Stadtrat wieder für blöd erklärt werden. Das gehört beim Thema Verkehr dazu“. Kaum etwas wurde und wird in der Stadt so kontrovers diskutiert wie der „ruhende Verkehr“, also die Frage, wer wo und wie parken darf. Jeder will seine Pfründe sichern: Gastronomen, Winzer, Gewerbetreibende. Und nicht zu vergessen der Normalbürger, der in der Altstadt wohnt. Auf den hat es Mend besonders abgesehen. Schon mehrfach geißelte er in der Vergangenheit die „Faulheit“ und „Bequemlichkeit“ von Leuten, die nicht bereit seien, ihre Hoftore zu öffnen und dahinter ihr Auto zu parken. Stattdessen stellten viele ihre Fahrzeuge dorthin, wo es ohnehin an Platz mangelt: in den öffentlichen Verkehrsraum. „Es sind mehr Parkplätze da, als genutzt werden“, sagt Mend mit Blick auf dieses Dilemma.

    Auch mit der Polizei nimmt es Mend auf

    Einmal in Fahrt gekommen, will es der Bürgermeister dann auch noch mit der Polizei aufnehmen. Die bremst aus seiner Sicht ein Projekt wie einen Zebrastreifen in der Rödelseer Straße zu Unrecht aus. Zu stark der Eingriff in den fließenden Verkehr, trügerisch die Sicherheit für die Fußgänger, so die Polizei. Doch dem Ausschuss geht es dort, vor den Toren der Stadt, vor allem um den Schutz und die Sicherheit der Schulkinder, die – aus dem Baugebiet Hündlein kommend – die Kreisstraße überqueren müssen. Jetzt liegt wieder ein Antrag von Eltern vor, die Stelle mit einem Zebrastreifen zu sichern, und Mend sagt: „Der Bauausschuss sollte sich dafür aussprechen und damit ein Signal setzen.“ Das ist geschehen am Montagabend. Mend sagt: „Jetzt geht das Theater mit der Polizei wieder los.“

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