"Projekt Zukunft" prangte in Großbuchstaben auf der Leinwand. Davor stand Gabi Emmerling und versuchte den Dettelbacher Stadträten diese Zukunft möglichst schmackhaft zu machen. Die Kommunalbeauftragte Bayern der Deutschen Glasfaser GmbH war aus Unterschleißheim ins Historische Rathaus gekommen, um der Stadt ein Angebot zu machen: Das Unternehmen möchte Dettelbach in die Glasfaser-Zukunft führen. Ein Highspeed-Breitbandnetz im Gigabit-Bereich soll in den nächsten zwei Jahren in den Boden gestampft werden.
Kosten würde das die Stadt nichts: Die Glasfaserinfrastruktur, also Glasfaserleitungen oder Leerohrsysteme, geht auf die Rechnung des Unternehmens. Jeder Haushalt hätte so die Chance, an das Glasfaserkabel angeschlossen zu werden. Allerdings funktioniert das nur, wenn mindestens 33 Prozent der Haushalte dann tatsächlich auch das Angebot der Deutschen Glasfaser annehmen und einen Vertrag abschließen.

Nimmt Dettelbach das Angebot an, wäre man eine von etwa 100 Kommunen in Bayern, die auf die Deutsche Glasfaser setzen. Auf dem Markt ist das Unternehmen seit 2013.
"Auf Regionalität setzen"
Man habe inzwischen "eine Million Gebäude ans Glasfasernetz gebracht", so die Referentin. Geldgeber sind zwar ausländische Investoren. Aber Gabi Emmerling verweist viel lieber darauf, dass man "auf Regionalität setzen" würde und sich auf den ländlichen Raum spezialisiert habe. Und sie macht klar, was da noch kommen wird: Dass die heutigen Datenmengen geradezu klein seien in Relation zu dem, was sich abzeichne: "Alle 18 Monate verdoppelt sich der Bandbreiten-Bedarf."
Oder anders ausgedrückt: Die Zeit der Kupferleitungen ist vorbei. Ohne Glasfaser geht kaum etwas – die Frage ist eben nur, wie man's als Kommune letztlich angeht.
Dettelbach hatte sich deshalb im Sommer vergangenen Jahres für ein entsprechendes Förderprogramm nach der Bayerischen Gigabitrichtlinie beworben, um einen flächendeckenden Glasfaseranschluss auf den Weg zu bringen, wie Bürgermeister Matthias Bielek rückblickend erklärte. Diese ermöglicht eine flächendeckende Förderung von gigabitfähigen Anschlüssen, von der sowohl private als auch gewerbliche Nutzer profitieren.
Förderprogramm für kleinere Orte
Dieses Förderprogramm wäre auch nach einer möglichen Kooperationsvereinbarung mit der Deutschen Glasfaser nicht vom Tisch: Orte wie Schnepfenbach oder Neusetz werden von dem Unternehmen nämlich außen vor gelassen – weil sie schlichtweg zu klein und aus Unternehmenssicht unrentabel sind. Auch Mainsondheim würde nur bedient, wenn gleichzeitig Albertshofen mitmacht. In Orten, um die aus Gründen der Wirtschaftlichkeit ein Bogen gemacht wird, käme dann die staatliche Förderung zum Tragen.
Ob die Deutsche Glasfaser der neue Digitalpartner für die Stadt wird, wurde am Montag bei der Sitzung im Historischen Rathaus noch nicht entschieden. Man werde sich das Für und Wider "noch einmal zu Gemüte führen", wie es der Bürgermeister ausdrückte. Damit verfährt man ähnlich wie in Kitzingen, wo der Stadtrat ebenfalls ein entsprechendes Angebot bekommen und um Bedenkzeit gebeten hatte.
Eine Tendenz war in dem Gremium nicht zu erkennen, allerdings ist die Schnelligkeit der Umsetzung ein wichtiger Punkt für Dettelbach, weil es viele Stadtteile und große Unterschiede gibt. Effeldorf beispielsweise verfügt über keinerlei Kabel, dort gibt es aktuell noch eine Funklösung.
Das könnte ein entscheidender Punkt für das Glasfaser-Unternehmen sein: Zwar müsste so ziemlich jeder Gehweg einmal geöffnet werden, um in 40 Zentimeter Tiefe die Rohre und Kabel zu verlegen, nach "eineinhalb bis maximal zwei Jahren" soll die Sache dann aber erledigt sein, so das Versprechen.
Und noch eine Zusage gab es: Die Arbeiten werden zwar an Fremdfirmen vergeben, was bei früheren Projekten mitunter für das eine oder andere Problem gesorgt habe. Das werde es so künftig nicht mehr geben, lehnte sich die Fachfrau weit aus dem Fenster: Man habe aus Fehlern gelernt und nunmehr immer einen deutschsprachigen Ansprechpartner vor Ort. Zudem habe man seit einiger Zeit angefangen, einen "Baubegleiter zu installieren", der während der Bauphase rund um die Baustellen die Deutsche Glasfaser vertritt. Der solle den Subunternehmern auf die Finger schauen und bei Problemen sofort eingreifen.
Konkurrenz würde bleiben
Dass noch Redebedarf herrscht, zeigte die Fragerunde nach dem Vortrag. Manfred Berger (SPD) etwa wollte wissen, wie man sich einen Konkurrenzkampf vorzustellen habe, wenn man sich doch von einem Anbieter abhängig mache. Laut Gabi Emmerling werde es auch künftig ein Ringen der Anbieter geben: Man müsse sich das wie beim Strommarkt vorstellen. Sei einmal ein Glasfasernetz vorhanden, könnten darauf in Zukunft wohl auch andere Anbieter zurückgreifen und entsprechende Angebote machen. Die aktuellen Preise der Deutschen Glasfaser für Privatkunden liegen im ersten Jahr bei monatlich knapp 25 Euro, danach je nach Datenmenge zwischen knapp 70 und 90 Euro.
Die Räte haben nun ein paar Wochen Zeit, noch einmal "alles sacken zu lassen", so der Bürgermeister. Danach soll entschieden werden, wie das "Projekt Zukunft" für Dettelbach genau aussehen soll.