Was muss, das muss – unter diesem Motto steht der Dettelbacher Haushalt. Nach einem jahrelangen Investitionsstau kommt nun einiges zusammen, was auch die Verschuldung ansteigen lässt. Dabei leistet sich die Stadt keine Extrawürste, es geht überwiegend um Pflichtaufgaben.
Lediglich die Umgestaltung des Markthauses ist kein echter Müsser. Andererseits schiebt man genau das Projekt auch schon viele Jahre vor sich her. Zudem verspricht man sich neue Impulse für die Altstadt.

Durchgewunken war der Haushalt in der jüngsten Stadtratssitzung flott: Keine Dreiviertelstunde dauerte es, um den Gesamtetat von 54,5 Millionen Euro zu beschließen. Was daran liegt, dass sich die Stadträtinnen und Stadträte zu einer Haushaltsklausur getroffen hatten, um das Finanzpaket in Ruhe zu schnüren.
Für Kämmerin Claudia Bräuer war es der erste und gleichzeitig letzte Haushalt: Sie hatte vergangenes Jahr von Thomas Mayer, der sich in den Ruhestand verabschiedete, übernommen. Demnächst wechselt sie jedoch auf eigenen Wunsch zurück ins Ordnungsamt. Was bei dem Zahlenwerk sofort auffällt: Die Schulden schnellen nach oben, um viele über Jahre aufgeschobene Vorhaben endlich umsetzen zu können.
Bürgermeister Matthias Bielek spricht von einem Kraftakt
Wobei Bürgermeister Matthias Bielek betonte, dass es sich um Planung handle. Die Ziele seien sportlich. Ob am Ende wirklich alle Vorhaben gelingen und alle Investitionen umgesetzt werden, sei offen. Entsprechend könne es auch zu weniger Kreditaufnahmen kommen.
Generell sei die geplante Schuldenentwicklung "eine Mahngrafik": Der Kraftakt für das Nötige sei gewaltig. Man müsse "grundsätzlich solide und seriös" arbeiten und immer auch das Sparen im Blick behalten, so der Rathauschef.
Parteipolitik war kein Thema bei den Verhandlungen
Manfred Berger (SPD) hob bei der Sitzung für alle Fraktionen hervor, dass bei den Haushaltsverhandlungen die Parteipolitik außen vor geblieben sei. Man habe stets in der Sache diskutiert. Das Gremium gehe davon aus, dass sich die Schulden im Lauf der Jahre wieder entzerren. Aktuell gebe es jedoch nichts, worauf man verzichten könne.
Und das sind die wichtigsten Eckpunkte des Haushalts 2025. Der Verwaltungshaushalt beinhaltet die wichtigsten Einnahmen und Ausgaben der Stadt. Er liegt bei 35,37 Millionen Euro. Das sind beachtliche 16,9 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Grund dafür sind gute Einnahmen bei den Schlüsselzuweisungen (eine Million Euro), bei der Gewerbesteuer (7,5 Millionen Euro), der Einkommenssteuerbeteiligung (fünf Millionen Euro) und der Grundsteuer B (eine Million Euro).
Bei der Gewerbesteuer läuft's gut in Dettelbach
Dass es in Dettelbach rund läuft, zeigte auch diese Information der Kämmerin: Auch 2025 rechne man mit einer Steigerung der Gewerbesteuereinnahmen aus dem Jahr 2024. Gut entwickelt hat sich zudem die Finanzkraft der Stadt – also die Summe der Einnahmen. Sie stieg von 720 Euro je Einwohner auf nunmehr 860 Euro. Zum Vergleich: Im Landkreis liegt der Schnitt bei 843 Euro.
Die Personalausgaben der Stadt erhöhen sich um 9,2 Prozent, weil sieben neue Vollzeitstellen dazu kamen, darunter vier zusätzliche Auszubildende. Damit kommt Dettelbach auf nunmehr 95,6 Stellen. Im Verwaltungshaushalt sind somit 19 Prozent für Personalausgaben reserviert. Das entspricht 6,7 Millionen Euro.
Die Stadt investiert viel – entsprechend wachsen die Schulden. Ende des Jahres liegt die Pro-Kopf-Verschuldung wahrscheinlich bei 939 Euro. Der Landesdurchschnitt liegt hier bei 762 Euro. Lagen die Schulden 2024 bei 1,6 Millionen Euro, werden es 2028 um die 27 Millionen Euro sein. Die Rücklagen schmelzen weiter und haben demnächst nur noch den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestwert von gut 288.000 Euro. Ende 2022 hatten sie noch sechs Millionen Euro betragen.
Die Dettelbacher Großprojekte von Fähre bis Kläranlage
Investiert wird gleich in mehrere Großprojekte an. Das Markthaus (ehemals Götz-Haus) wird auf Vordermann gebracht. Die Sanierung der Grund- und Mittelschule verschlingt eine Million Euro. Eine neue Fähre wird für 4,2 Millionen Euro angeschafft.
Millionen Euro verschlingt zudem die in Angriff genommene Sanierung der Kläranlage. Der Umbau des Verwaltungsgebäudes ist mit 1,1 Millionen Euro veranschlagt, ein ähnlicher Betrag ist für den Glasfaserausbau eingeplant. Auch die Ausgaben für die Kindertagesstätten steigen zusehends: Sie erhöhen sich um 450.000 Euro auf nunmehr 3,1 Millionen Euro.
Bis 2027 wird die Stadt um die 30 Millionen Euro in den Hochbau und rund zehn Millionen Euro in Tiefbaumaßnahmen stecken. Danach soll sich der Haushalt wieder erholen und die "Mahngrafik" wieder verschwinden. Die Marschrichtung ist unstrittig: Das Dettelbacher Zahlenwerk wurde einstimmig verabschiedet.