Selbst wenn vermeintlich freie Bahn ist, können jederzeit noch Wagen angerauscht kommen, die sich in die Luitpoldbad-Kreuzung zurückgestaut hatten und nichts von der Grünphase für Fußgänger ahnen.
Szene zwei. Die Luitpoldbad-Kreuzung gleich nebenan. Wer mit dem Auto von der Stadt kommend auf die B 8 einbiegen will, schafft das trotz Grünphase nur mit Glück. Oder gar nicht. Weil der Kreuzungsbereich auf der Bundesstraße zugestaut ist.
Szene drei: Eine Kreuzung weiter am Falterturm. Das gleiche Bild. Wer aus der Falterstraße auf die B 8 rechts weg nach Würzburg oder geradeaus Richtung Bahnhof will, braucht gute Nerven. Es wird grün, aber losfahren ist nicht – die B 8 ist dicht. Auch hier staut sich der Verkehr bis in die Kreuzung hinein. Es kommt vor, dass man erst mit der dritten Grünphase losfahren kann.
Drei Szenen, die eines zeigen: Auf der B 8 in Kitzingen geht es oft chaotisch zu. Und das beileibe nicht nur während des Berufsverkehrs. Der Rückstau in die Ampelbereiche ist ein Phänomen, das am Jahresanfang auftauchte und seither für Rätselraten sorgt: Warum ist das so? Dass auf der Kitzinger B 8 eine grüne Welle noch nie existiert hat, man überwiegend rot sieht und alles nur im Schritttempo vorangeht – daran mussten sich die Autofahrer als normalen Wahnsinn schmerzhaft gewöhnen. Dass nun aber auch die Kreuzungen dicht sind, setzt dem Kitzinger Dauerstau die Krone auf.
Insgesamt acht Ampeln gibt es in Kitzingen auf der B 8, die nicht aufeinander abgestimmt sind. Mit den entsprechenden Folgen: Stau, Stau und nochmals Stau.
Warum der Stau neuerdings bis in die Kreuzungen hinein geht, kann sich auch Stefan Weißkopf vom Straßenbauamt Würzburg nicht erklären. Dass es in Kitzingen in Sachen Ampelschaltung „gewisse Schwierigkeiten“ gibt, steht außer Frage. Ändern lässt sich daran im Moment ebenso wenig wie an den jetzt neu aufgetauchten Kreuzungsstaus. Letztlich kann der Mann, der im Landkreis Kitzingen für die Staats- und Bundesstraßen verantwortlich ist, keine Abhilfe schaffen. In den nächsten paar Monate heißt es einfach noch Zähne zusammenbeißen.
Abhilfe ist erst in Sicht, wenn die Kitzinger Ortsumgehung (Nordtangente) Anfang Mai freigegeben wird und die Ampelanlage am Eisenbahnviadukt umgestellt wird. Dann sollen die Kitzinger Ampeln zu Intelligenzbestien werden: Die Anlagen können miteinander kommunizieren und direkt auf den Verkehr reagieren.
Bei der Ampel am Viadukt handelt es sich bereits um solch eine Ampel-Intelligenzbestie, die beispielsweise über Induktionsschleifen die Autos zählen kann. Gleiches gilt für die Anlage am Falterturm, die im vergangenen Jahr ein neues Gesicht erhalten hatte und technisch auf den neusten Stand gebracht worden war.
Dass es hier endlich vorangeht und noch in der ersten Jahreshälfte das neue Ampelsystem mit einem Verkehrsrechner für 175 000 Euro starten könnte, zeigt ein Blick auf die Tagesordnung des Kitzinger Finanzausschusses: Am Donnerstag wird dort zwar das Stau-Rätsel nicht gelöst, wohl aber über eine finanzielle Beteiligung an dem neuen Ampelsystem beraten.