Der Historiker Elmar Schwinger, ehemals Lehrer am Armin-Knab-Gymnasium (AKG), kam zurück an die Schule und referierte vor der elften Jahrgangsstufe zur Geschichte der Juden in Kitzingen. Schwinger führte vor dem Hintergrund des geplanten „Aumühlenprojekts“ in das Thema ein, heißt es in einer Pressemitteilung. Beim Projekt soll ein zentrales Mahnmal zur Erinnerung an die Würzburger Deportationen errichtet werden. Die Stadt Kitzingen und insbesondere eine Schülergruppe des AKG wird sich daran bildnerisch beteiligen.
Der Historiker ist Autor des umfangreichen Werkes „Von Kitzingen nach Izbica – Aufstieg und Katastrophe der mainfränkischen Israelitischen Kultusgemeinde Kitzingen“. Das Buch ist 2009 als Band 9 in der Reihe der Publikationen des Stadtarchivs erschienen.
Anhand zahlreicher Quellen und aussagestarker Fotos wurden die Kollegiaten an das dunkelste Kapitel jüngerer deutscher Geschichte herangeführt. Dabei wurden die Schüler durch Rückblicke auf die jahrhundertelange Präsenz von Juden in Kitzingen aufmerksam gemacht, auf Verfolgung und Aufschwung, auf den Bau der Synagoge und das Auslöschen der jüdischen Gemeinde in der Zeit des Nationalsozialismus.
Die jungen Zuhörer zeigten sich laut Pressemitteilung aufmerksam und interessiert. Als der Referent sagte, „für viele Junge Leute scheine die Zeit des Nationalsozialismus oft so weit weg wie der Dreißigjährige Krieg“, erntete er deutlichen Widerspruch. Schüler berichteten, wie sie durch ihre Großeltern über die Geschehnisse im Dritten Reich informiert werden und diese Zeit deshalb keineswegs in so weiter Ferne liege.
Schwinger hoffe, dass die Schüler – angesichts einer Zeit, in der sich „politische Haltungen radikalisieren“ und das „gesellschaftliche Klima rauer“ werde – niemals eine Zeit wie ihre Großeltern und Urgroßeltern erleben müssen. Dazu könne eine verantwortungsvolle Erinnerungskultur und ein kritisches Bewusstsein beitragen.