Der Willanzheimer Ortsteil Markt Herrnsheim hat einen Streuobstlehrpfad, firmiert als Streuobstdorf und feiert heuer wieder sein Streuobstfest. Jetzt wird noch einer drauf gesetzt und demnächst wird es im Ort heimischen Apfelsaft geben.
„Stellen Sie sich ein Weinfest ohne einheimischen Wein vor“, sagt Friedrich Ramming im Gespräch mit dieser Zeitung. Undenkbar. Auch für den 28-jährigen Ramming der mit seinen Kumpels Florian Hiller (26) und Holger Götzelmann (24) die „HGR Siaßmoustbanscher GbR“ gründete.
Der Name, den sie ihrer GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) gaben, kommt typisch ländlich geprägt daher und ist etwas erklärungsbedürftig. Die Buchstaben HGR stehen ganz einfach für die Nachnamen der Kumpels, Hiller, Götzelmann und Ramming. Nicht-Franken ist „Siaßmoustbanscher“ kein Begriff, ist aber leicht übersetzt: Mit „Siaßmoust“ ist der Süßmost gemeint und „Banscher“ sind schlicht und einfach Leute, die Äpfel keltern und aus dem süßen Most Apfelsaft herstellen.
Mit ihrem Engagement sorgen die drei jungen Burschen dafür, dass das Streuobstdorf fortan seinen eigenen Apfelsaft und Apfelsaftschorle aus eigenem Streuobst hat. Wenn am 25. September das – im zweijährigen Rhythmus stattfindende – Streuobstfest gefeiert wird, bewirten die Bürger mit ihrem Förderkreis Herrnsheimer Markt die Gäste erstmals mit dem authentischen Erzeugnis.
„Wir sehen unser Projekt als gute Plattform, um unser Dorf und den Streuobstlehrpfad zu präsentieren.“
Florian Hiller, einer der drei Jungunternehmer
„Die Sache ist schon mehrere Jahre in unseren Köpfen herum gegeistert“, sagt Florian Hiller, und da heuer wieder das Streuobstfest ansteht, sah das Trio den Zeitpunkt zum Handeln gekommen „bevor es niemals mehr was wird“, wie Holger Götzelmann betont. Die drei jungen Männer, die einst zusammen im Jugendraum-Vorstand vertreten waren, krempelten die Ärmel hoch, erledigten die bürokratischen Hürden, wählten die GbR als Rechtsform und forcierten ihr Projekt. Mittlerweile ist ihre GbR in trockenen Tüchern.
Sie suchten sich die Flaschenform aus, kreierten ihr Etikett und wählten die Kelterei Schmitt in Bieberehren als Abfüllbetrieb. Damit ging das Trio einer größeren Investition und auch lebensmittelrechtlichen Herausforderungen aus dem Weg.
Für den 17. September haben die Jungunternehmer den ersten Anliefertermin festgelegt. Dann können die Herrnsheimer ihre Äpfel im Hof von Friedrich Ramming anliefern. Für 100 Kilo Äpfel bekommen die Bürger 54 Liter – in Glasflaschen abgefüllten, eineinhalb Jahre haltbaren Apfelsaft – zurück. Vorerst lässt die GbR nur naturtrüben Apfelsaft und Apfelsaftschorle abfüllen, aber für die Zukunft wollen Ramming, Götzelmann und Hiller ihre Produktpalette um Apfelwein, Apfelkirsch und Apfelbirne erweitern. „Wir sehen unser Projekt als gute Plattform, um unser Dorf und den Streuobstlehrpfad zu präsentieren“, betont Florian Hiller.
Der heimische Apfelsaft und das Schorle werden künftig im Jugendraum und der Marktschänke ausgeschenkt und die Jungunternehmer sind auch schon mit Gastronomen im Gespräch, um ihr naturnahes und absolut regionales Produkt in der Umgebung zu vermarkten.
Weitere Informationen bei Holger Götzelmann: Tel. (01 51) 46 40 03 67, e-mail-Adresse h.goetzelmann@gmx.de.