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KLEINLANGHEIM: Die Hunde sollen ewig leben

KLEINLANGHEIM

Die Hunde sollen ewig leben

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    Hundeliebe: Tino und Marina Neubert mit Tochter Sabrina Müller sowie den beiden Mischlingshunden Lara und Aimy.
    Hundeliebe: Tino und Marina Neubert mit Tochter Sabrina Müller sowie den beiden Mischlingshunden Lara und Aimy. Foto: Foto: Dieter

    Marina Neubert muss erst mal tief durchschnaufen. Es läuft nicht so wie gedacht. Der Transporter ist nicht da, der Hilfstransport in Gefahr. Dabei ist alles vorbereitet.

    Marina und Tino Neubert und ihre Tochter Sabrina Müller haben ein Herz für Tiere. Genauer gesagt für Hunde. Um ganz präzise zu sein: für Straßenhunde aus Bulgarien. Die fristen ein jämmerliches Dasein. Misshandelt, gequält, dem Tode nahe. Die Kleinlangheimer helfen, wo es geht.

    Der erste Kontakt zu den bulgarischen Straßenhunden erfolgte über Österreich. Besser gesagt über den Tierschutzverein „Stibis Hundeparadies“ in St. Lorenzen im Mürztal. Nachdem die Neuberts ihre beiden Golden Retriever innerhalb kürzester Zeit verloren hatten, schauten sie sich nach einem neuen Hund um. Und stießen dabei auf die Facebook-Seite und die Homepage von Sandra Stibi. Die engagiert sich seit mittlerweile fünf Jahren für die bulgarischen Straßenhunde, hat auf ihrem Bauernhof ein kleines Paradies für die Tiere eingerichtet. Etwa 15 leben dort, nachdem sie aus der Tötungsstation gerettet wurden.

    „Die Hilfsbereitschaft der Menschen hier ist groß.“

    Marina Neubert

    Stibi arbeitet mit dem Tierheim „Animal Rescue Sofia“ zusammen, erhält von dort immer wieder neue Nachrichten von Hunden, die vermittelt werden wollen. Etwa 200 gerettete Tiere leben auf dem Grundstück des bulgarischen Tierheims. Und diese Tiere suchen eine neue Heimat.

    Die Neuberts in Kleinlangheim haben mit Lara und Aimy bereits zwei Mischlingshunde bei sich aufgenommen. „Lara ist in einem Straßengraben gefunden worden“, erzählt Marina Neubert. „Sie war mit einem Strick an ihrer Mutter festgebunden. Die Mutter war tot.“ Kein Wunder, dass Lara eine Angststörung hat. Aimy geht es ein wenig besser, auch wenn sie in einer Tötungsstation geboren wurde. In Kleinlangheim haben die Hunde ein neues Zuhause gefunden.

    Doch damit ist die Hilfsbereitschaft der drei Unterfranken längst nicht ausgeschöpft: Sie organisieren Hilfstransporte und bilden eine von acht offiziellen Sammelstellen des Vereins. Und sie haben fünf Hunde bereits zu ihren neuen Besitzern gebracht.

    Wenn Sandra Stibi von einem neuen Interessenten erfährt, dann setzt sie sich erst einmal mit einem Tierheim in der Nähe in Verbindung. Das potenzielle neue Zuhause wird geprüft: Ist das Grundstück groß genug und eingezäunt? Haben die Besitzer Zeit für ihren neuen Hund? Kurz gesagt: Ist das neue Zuhause hundegeeignet? Fällt die Antwort positiv aus, wird der Hund ausgeliefert. Von Bulgarien über Österreich bis ins neue Heim.

    Bei fünf Hundevermittlungen haben die Neuberts schon mitgeholfen. In Passau erfolgt die Übergabe durch Sandra Stibi. Und dann geht es weiter. „Einmal sind wir sogar bis hinter Hamburg gefahren“, erzählt Sabrina Müller.

    Um sicher zu gehen, dass es den Tieren auch wirklich gut geht, erfolgt sechs bis acht Wochen später noch eine Endkontrolle. „Wir sind mit einigen neuen Hundebesitzern immer noch in Kontakt“, freut sich Marina Neubert. Hundeliebe verbindet.

    Zweimal waren die Kleinlangheimer bereits mit Trockenfutter, Verbänden, Decken und vielem mehr nach Österreich unterwegs gewesen. Der dritte Transport läuft in diesen Tagen. Eineinhalb Tonnen Trockenfutter haben sie gesammelt und auf einen Hänger geladen, dazu Desinfektionsmittel und andere Dinge, die für die Behandlung der Hunde in Bulgarien benötigt werden.

    Sogar ein mobiles Röntgengerät haben sie schon erhalten. „Die Hilfsbereitschaft der Menschen hier ist groß“, freut sich Marina Neubert, die als Altenpflegerin arbeitet. Ihr Arbeitgeber unterstützt sie genauso wie Apotheken oder andere Geschäfte von Wiesentheid bis Kitzingen.

    Rund fünfeinhalb Stunden Fahrt sind es bis ins Mürztal in der Steiermark. Zunächst einmal muss ein geeigneter Transporter gefunden werden. Tino Neubert ruft Bekannte und Verwandte und zuletzt auch die Autovermietung an. Kurzfristig findet er Ersatz für den zugesagten Transporter.

    „Oft bleiben nur ein paar Wochen, um die Tiere zu retten.“

    Marina Neubert

    Die Fahrt in die Steiermark kann starten. Von dort gehen die Hilfsmittel weiter nach Bulgarien. Dort werden die Tiere auch gesundheitlich betreut. Drei Ärzte stehen zur Verfügung. „Zwei von ihnen fliegen immer wieder mal ehrenamtlich aus Hamburg ein“, erzählt Marina Neubert.

    Der Tierschutzverein von Sandra Stibi setzt sich für Kastrationsprojekte ein, damit ein langfristiges Umdenken erfolgt. Und seine Mitglieder holen Hunde aus den so genannten Tötungsstationen, in denen Straßenhunde landen.

    „Oft bleiben nur ein paar Wochen, um die Tiere zu retten“, erzählt Neubert. Zeit, die genutzt sein will. Von ehrenamtlichen Helfern aus ganz Europa. Unter anderem aus Kleinlangheim im Landkreis Kitzingen.

    Kontakt: Wer helfen will, kann sich an Marina und Tino Neubert, Tel. (0 93 25) 9 79 40 10 oder Sabrina Müller, Tel. (0 93 25) 97 95 95 wenden. Sachspenden sind immer willkommen. Eine Spendenquittung ist möglich.

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