Auf Fotos gibt es den Iphöfer Waldkindergarten schon: Wer ihn erreichen will, muss auf der Kreisstraße Richtung Birklingen einmal links abbiegen zum Holzlagerplatz. Da liegt er auf einem sonnigen Plateau unter hohen Kiefern und Tannen. Die Fotomontage des Bad Windsheimer Architekturbüros Reeg + Spieler zeigt eine 13 Meter lange und sechs Meter breite Schutzhütte aus Holz. Ob sie dort auch gebaut wird, ist unklar. Immerhin hat der Stadtrat bei einem Ortstermin im letzten Sommer und nun auch bei seiner Sitzung Anfang der Woche ein Signal Richtung Waldpädagogik gegeben.
Die Hütte dürfte bei Bedarf rasch gebaut sein. Inhalte und ein Konzept zu entwickeln, um sie mit Leben zu füllen, könnte etwas länger dauern. Bürgermeister Josef Mend und der Stadtrat haben gegenwärtig nicht viel mehr als den Wunsch mehrerer Eltern nach einer Betreuung im Wald. Die einen aber möchten ihre Kinder die ganze Woche über in der Einrichtung lassen, die anderen nur an einigen Tagen. Und dann gilt es auch noch zu klären, ob und wie die Kinder aus den Stadtteilen oder aus benachbarten Kommunen in die Waldgruppe integriert werden können.
Die Stadt neigt zu Waldtagen
Mend gab die Richtung schon einmal vor, als er sagte: „Wir neigen eher zu Waldtagen, weil es schwer sein wird, eine ganze Gruppe mit 20 Kindern zu füllen.“ Dies ist offenbar auch der Wunsch einer Mehrheit der Iphöfer Kindergarteneltern, wie Stadtrat und Familienvater Dieter Lenzer meinte. Was waldpädagogische Konzepte angeht, so empfahl Udo Schumann, auf Erfahrungen anderer einschlägiger Einrichtungen im Landkreis zurückzugreifen, etwa in Rödelsee oder in Hüttenheim.
Peggy Knauer ging noch einen Schritt weiter. Sie könnte sich an der Stelle im Wald ein „grünes Klassenzimmer“ vorstellen, wo Schulkinder eine Woche lang im Freien unterrichtet werden. Ihr Eindruck als Lehrerin an der Grundschule: Kinder aus Waldkindergärten sind fitter als ihre Altersgenossen, die nicht im Wald waren.
Hütte liegt in prominentem Jagdrevier
Umstritten bleibt die Hütte, die in einem prominenten Iphöfer Jagdrevier liegt. Dritter Bürgermeister Jörg Schanow sagte: „Einen weiteren Kindergarten im Wald zu bauen halte ich nicht für sinnvoll.“ Mend aber ist wohl entschlossen, an der Hütte festzuhalten. Vor einer endgültigen Entscheidung soll erst einmal eine Kostenberechnung auf den Ratstisch. CSU-Fraktionssprecher Klaus Brehm erklärte: „Wir unterstützen Waldpädagogik, müssen aber die Kosten kennen.“