Der Beginn der Pfingstferien war zugleich der offizielle Starttermin für die Motorradstreifen in Bayern. Auch die Kitzinger Motorradstreife des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) mit ihren sieben Männern hat sich mit ihrem Staffelführer Oliver Henkel gut darauf vorbereitet.
Fahrtrainings und Fortbildungen hat es schon seit Ostern gegeben. Neu ist ein Wohncontainer, der auf einer Liegenschaft der Autobahnmeisterei am Biebelrieder Kreuz aufgestellt ist. Hier können die Einsatzfahrer Pause machen oder bei schlechtem Wetter Unterschlupf finden. Und das direkt neben ihrem Einsatzgebiet: Den Autobahnen A 3 und A 7.
Bikes sind an 26 Standorten in ganz Bayern stationiert
Die Herausforderungen, denen sich die Männer stellen, sind immer vielfältiger geworden. Oberstes Ziel ist die Rettung und Sicherheit von Menschen in Not. An 26 Standorten des BRK sind in Bayern die Rettungsbikes stationiert. In Autobahnnähe. Durchgehend von Nord- bis Südbayern. Und das an jedem Wochenende, von Pfingsten bis in den Herbst.

War man anfangs nur auf den Autobahnen unterwegs, hat sich das Aufgabengebiet zwischenzeitlich immens vergrößert. Neben den Verkehrsunfällen kommt man auch bei größeren Schadensereignissen neben der Autobahn zum Einsatz. So waren mehrere Mitglieder der Kitzinger Gruppe auch 2021 bei der Flutkatastrophe im Ahrtal mit ihren Maschinen vor Ort und unterstützten die Logistik.
Rettung von Tieren gehört auch zu den Aufgaben der Motorradstreife
Und nicht nur Menschen wird geholfen: Auch die Rettung von Tieren ist ein Teil des Aufgabengebietes. Da wird schon mal die Polizei bei der Sperrung der Fahrbahn unterstützt, wenn eine Entenfamilie diese queren will. Oder der Tierarzt wird durch die Rettungsgasse gelotst, wenn, wie schon öfters geschehen, Pferde oder andere Tiere bei einem Verkehrsunfall verletzt wurden.
Der Vorteil des Motorrades ist vielfältig. "Selbst in den sehr engen Rettungsgassen bei Autobahnbaustellen kommen wir immer noch durch", sagt der Staffelleiter Oliver Henkel. Auch Bayerns Innenminister Herrmann zeigte sich bei einer Veranstaltung begeistert. Er attestierte den Mitgliedern Professionalität und Souveränität: "Durch ihre schnelle und fachgerechte Erstversorgung tragen die Motorrastreifen entscheidend dazu bei, im Ernstfall einen medizinisch relevanten Zeitvorteil zu erreichen, bis der öffentliche Rettungsdienst eintrifft."
Rund 300 Mal haben die Motorradfahrer 2023 Hilfe geleistet
Die Kitzinger Gruppe ist dabei eine der beständigsten. Ein Mitglied ist seit der Gründung, also 40 Jahre schon dabei. Die anderen zwischen 20 und 30 Jahren. Dass der Dienst nicht immer Freude verbreitet, ist klar. Sehr viele schreckliche Unglücke haben die Fahrer schon miterlebt und viel Leid gesehen. Doch hier helfen zu können, ist ihr oberstes Ziel.
Die Zahlen belegen dies: Die Gesamtfahrleistung war 2023 an die 12.000 Kilometer. Bei circa 1000 Einsatzstunden wurde knapp 300 Mal Hilfe geleistet.