Das Konzept steht, Ideen sind entwickelt, doch wie geht es weiter mit den Dorfschätzen? Über die Zukunft des Zusammenschlusses der neun Gemeinden Abtswind, Castell, Großlangheim, Kleinlangheim, Prichsenstadt, Rüdenhausen, Schwarzach am Main, Wiesenbronn und Wiesentheid sprachen nicht nur Behörden-Experten beim Treffen in Rüdenhausen.
Viele engagierte Bürger hatten im Vorfeld ihre Ideen zur Kooperation der neun Gemeinden eingebracht. Woran es fehlt, sind die staatlichen Fördergelder. Wie die Leiter des Amtes für Ländliche Entwicklung auf bayerischer und auf unterfränkischer Ebene bei der Abschlussveranstaltung der „Dorfschätze“ mitteilten, könne der Zusammenschluss der Kommunen damit auch in näherer Zeit nicht rechnen.
Keine staatlichen Mittel
Die finanzielle Zukunft sehe nicht rosig aus, sagte Michael Stumpf (Leiter des Bereichs Zentrale Aufgaben der Bayerischen Verwaltung für die Ländliche Entwicklung in München). Der Zusammenschluss könne nicht mit staatlicher Förderung rechnen, weil die derzeit erst bei einer Einwohnerzahl von über 30 000 Menschen ansetzt.
Stumpf kritisierte, dass verstärkt eine Kooperation von Kommunen propagiert werde. Das könne nicht funktionieren, denn „wenn etwas bewegt werden soll, müssen die Gemeinden Anreize erhalten.“ Finanzielle vor allem, wie er sagte. Er lobte die bereits geleistete Vorarbeit der Dorfschätze und ermutigte, den bisher eingeschlagenen Weg in jedem Fall fortzusetzen. Wichtig sei eine noch effektivere Arbeit. Es gelte, die bestehende Geschäftsstelle der Dorfschätze auszubauen.
Den gemeinsamen Weg weiter gehen, will auch der Vorsitzende des Zusammenschlusses, Castells Bürgermeister Jochen Kramer. Gute und produktive Vorarbeit sei auf vielerlei Ebenen geleistet worden, sagte Kramer mit Blick auf die Fülle der eingegangenen Ideen und Vorschläge. Diese brachte das mit dem Erstellen eines Konzepts beauftragte Ingenieurbüro Böhringer aus Bad Alexandersbad den Gästen näher. 54 Projekte oder Ansatzpunkte hatten die Vertreter der einzelnen Gemeinden in den monatelangen Vorarbeiten zusammen getragen. In dem Netzwerk solle jeder von jedem profitieren, sagte Reinhard Böhringer. Es gelte, Prioritäten zu setzen, was vordringlich angepackt werde.
Zukunftsmusik
Mancher der Vorschläge klang wie Zukunftsmusik. So regte Ingenieur Böhringer etwa ein gemeinsames Gewerbegebiet der Gemeinden Abtswind, Rüdenhausen und Wiesentheid, direkt an der Autobahn gelegen, an. Als wesentlich bezeichnete er die Frage, was mit den brach liegenden Militär-Flächen zwischen Großlangheim und Kitzingen geschehe. Deren künftige Gestaltung werde Top-Thema. Zur Freizeitgestaltung hatte er etwa an den weiteren Ausbau der Seen bei Hörblach gedacht.
Weitere Ansatzpunkte waren die Zukunft der Bahnlinie zwischen Wiesentheid und Kitzingen und die Beteiligung an der Gartenschau, die 2011 in Kitzingen stattfindet. Auch ein „Dorfschätze-Radweg“ zwischen den beteiligten Gemeinden wurde vorgeschlagen. Ein gemeinsamer Event-Kalender aller neun Gemeinden dürfte das am leichtesten realisierbare Vorhaben sein.
Für Wiesentheids Bürgermeister und stellvertretenden Landrat Walter Hahn stand die verstärkte Zusammenarbeit unter den Gemeinden außer Frage. Man müsse sich zukünftig „auf die Hinterbeine stellen“, um für die wohl kommende nächste Verwaltungsreform in Bayern gerüstet zu sein. Er sei überzeugt vom guten Start des Konzepts im kommenden Jahr.