Seit Jahrzehnten wird in Kitzingen von einem Hotel am Main geträumt. Die bisherigen Versuche sind über das Planungsstadium nicht hinausgekommen. Jetzt gibt es einen erfolgversprechenden Anlauf für ein Drei-Sterne-Hotel mit Gastronomie in Kitzinger Traumlage – genau da, wo das Bürgerzentrum ist und in den danebenliegenden Gebäuden.
Beste Lage am Main
„Das ist die beste Lage am Main in Kitzingen.“ Davon ist nicht nur der Kitzinger Stadtentwicklungsreferent Thomas Rank (CSU) überzeugt. „Der Platz rund ums Jugendhaus schreit geradezu nach einem Hotel und Gastronomie“, sagte er bei einer Pressekonferenz im Rathaus und hatte die Zustimmung von Oberbürgermeister Siegfried Müller und Stadtplaner Torsten Fischer. Der Schrei könnte jetzt gehört werden.
Viel in Kitzingen unterwegs
Und zwar von dem aus Gerolzhofen stammenden Diplomingenieur Wolfgang Rosentritt. Der Geschäftsführer der Rosentritt Wohnbau GmbH wohnt seit einiger Zeit im Landkreis und ist in Kitzingen viel unterwegs. Der Investor baut das ehemalige BayWa-Lagerhaus in der Glauberstraße derzeit zu 31 Wohnungen um. Zudem hat er sich in der Schmiedelstraße 1 ein Bauprojekt vorgenommen. Jetzt hat sich der Bauingenieur mit dem Hotel am Main ein Projekt angelacht, „in dem viel Herzblut steckt“. Die Planung ist zwar noch im Anfangsstadium aber auf dem Weg. Das sogenannte Bareiss-Lagerhaus, in dem bis vor ein paar Monaten Räder verkauft wurden und das ein Werk Balthasar Neumanns sein soll, hat Investor Wolfgang Rosentritt schon gekauft.
Stadt stimmt zu
In seiner letzten Sitzung vor den Ferien hat der Stadtrat nichtöffentlich den Weg für den Verkauf des Bürgerzentrums in der Schrannenstraße 35 und der Fläche davor freigemacht. „Es war eine relativ deutliche Mehrheit“, so der OB. Mit zwei weiteren Eigentümern steht Rosentritt nach eigenen Worten kurz vor dem Abschluss.
Eröffnung in zwei Jahren?
Sind die Verträge unterschrieben, wären die Gebäude Schrannenstraße 29 bis 35 beisammen, in denen in rund zwei Jahren ein Drei-Sterne-Hotel eröffnet werden soll.
Zielgruppen für das Haus am Main, direkt am Radweg und den Anlegestellen, sind Touristen: Die mit Rad und Booten unterwegs sind, aber auch Tagungsgäste und die Kitzinger.
40 Zimmer
Die Daten gibt es schon: 40 Doppel- und Familienzimmer mit rund 90 Betten. Dazu ein in Kitzingen vermisster Veranstaltungsraum mit bis zu 200 Plätzen, weitere Konferenzräume und eine Gastronomie mit Außenbewirtung auf der Schotterfläche direkt am Main. „Das ist genau das, was Leben an den Main bringen kann“, so der OB. Auch über den Betreiber hat Rosentritt seine Vorstellung. Das wird keine der großen Hotelketten sein. Er werde das Hotel nicht verkaufen, sondern versuchen, es gemeinsam mit Fachleuten zu betreiben. „Das Interesse ist riesig.“ Das hätten erste Gespräche gezeigt.
Spezielle Arbeit
Dass das alles in denkmalgeschützten Gebäuden stattfindet, macht für Rosentritt den besonderen Reiz. Er freut sich auf die „sehr spezielle Arbeit“. Das Bauen in alten Gebäuden war ein Schwerpunkt seines Studiums, wie der sagt.
Profi mit im Boot
Zudem hat er sich mit dem Architekten Roland Breunig von der archicult Gmbh in Würzburg einen Experten auf dem Gebiet mit ins Boot geholt. Der zeichnete beispielsweise für den Umbau der Bürgerbräu in Würzburg verantwortlich. Eingebunden ist auch das Landesamt für Denkmalpflege (ÖfD).
Kompromisse nötig
Rosentritt ist klar: Denkmalschutz mit der Integration der alten Stadtmauer und der Rücksicht auf Balthasar Neumanns Baukunst auf der einen, und optimale gastronomische Nutzung auf der anderen Seite: „Da wird es Kompromisse geben müssen.“
Stellplatzfrage
Das gilt auch für die Stellplätze. Ein Teil wird vor dem Hotel in der Schrannenstraße unterkommen. Dazu soll es eine Lösung im Zusammenhang mit der wenig genutzten Parkgarage am Main geben. „Das kann eine Win-win-Situation für Stadt und Hotel werden“, so Rosentritt.
Der Zeitplan
Der Zeitplan ist übrigens sportlich. In sechs Monaten soll die Planung stehen. Rosentritt rechnet mit einer Bauzeit von rund 18 bis 24 Monaten. Das Ziel: Ende 2019, Anfang 2020 soll das Hotel eröffnen, neues Leben an den Main kommen.
Ausweichquartier gesucht
Allerdings muss jetzt erst einmal die Stadt ihre Hausaufgaben machen. Es gilt, so schnell wie möglich neue Räume für das Bürgerzentrum zu finden. Die Verantwortlichen seien informiert, sagte Oberbürgermeister Siegfried Müller. Die waren im Rathaus und hätten Verständnis für die Interessen der Stadt gezeigt, aber natürlich auch Ausweichmöglichkeiten gefordert.
Das gilt auch für die Kitzinger Jugendarbeit. Jungstil ist ebenfalls in dem Haus untergebracht. Für beiden sollen im nächsten halben Jahre Lösungen gefunden werden. „Wir sind im Gespräch und zuversichtlich“, sagte Müller.