Wer zuletzt um die Zukunft des Iphöfer Hallenbads gehofft und gebangt hat, ist nach diesem Abend kein bisschen beruhigter. Der Stadtrat hat zwar am Montag den "nächsten Schritt" getan, wie es Bürgermeister Dieter Lenzer nannte. Aber wenn schon, war es ein kleiner, ein klitzekleiner Schritt, ein Schrittchen – gerade so viel, dass das Verfahren nicht ganz zum Stillstand kommt. "Ansonsten wäre es Untätigkeit." Und Lenzer selbst war es, der die zarte Zuversicht am Ende mit dem Satz wieder einfing: "Das ist noch kein Beschluss, dass wir das Bad bauen."
Hinter dem jetzt angestoßenen Prozess, einem sogenannten VgV-Verfahren, steckt der Ansatz, einen möglichen Neubau fachkundig zu planen und sich von einem Fachbüro begleiten zu lassen – nicht weniger, aber auch nicht mehr. Es ist eine Vorstufe zur Planung und damit der Weg, den die Stadt auch bei der umstrittenen Weinbergsbewässerung beschritten hat – mit dem bekannten Ergebnis: Das Projekt steckt weiterhin fest. Realisierung ungewiss.
Zuletzt standen Besucher des Hallenbads vor verschlossener Tür
Das Taktieren geht also in die nächste Runde, während am 50 Jahre alten Hallenbad weiter der Zahn der Zeit nagt und keiner sagen kann, wie lange das alles noch gutgehen wird. Schlimmstenfalls stehen die Badegäste irgendwann vor verschlossener Tür wie am vergangenen Sonntag, als das Bad geschlossen war – in diesem Fall wegen Krankheit des Personals. Doch wer die Schäden im maroden Untergrund kennt, braucht nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, dass dort früher oder später wirtschaftlicher Totalschaden droht.

Die Zeit drängt also, und im Rathaus weiß man längst, dass alle Versuche, Fördergeber in hinreichendem Maß für sich zu gewinnen, ein Schlag ins Wasser waren. Dreimal schon ist die Stadt durch ein Förderprogramm des Bundes gefallen, zwei Gespräche bei der Regierung von Unterfranken, das letzte Ende März, sind aus Iphöfer Sicht gescheitert. Die Stadt hat weder nachweisen können, dass ihr Schwimmbad von 108 Sportklassen belegt wird (sondern nur von 60), noch dass es "überwiegend touristisch" genutzt wird. Das eine wie das andere hätte genügt, um an eine für Lenzer "akzeptable Förderung" zu gelangen.
So steht nach wie vor eine Förderung von anderthalb Millionen Euro im Raum – bei zuletzt kalkulierten Kosten von zwölf Millionen Euro für einen Neubau. Lenzer hat aus seinen Besuchen bei der Regierung in Würzburg den Eindruck mitgenommen, dass angesichts der angespannten Finanzlage der öffentlichen Kassen allgemein Zurückhaltung herrscht. Man spüre, dass die Fördermittel gerade knapp bemessen seien. Und: "Keiner ist in der Lage, sich aus dem Fenster zu lehnen." Ob und wann sich diese Situation ändere, könne keiner beurteilen.
Kommt das Sondervermögen des Bundes in Iphofen an?
Obwohl etliche Optionen geplatzt sind, klammert sich Lenzer weiter an das Prinzip Hoffnung. Sie ruht nun auf dem vom Bundestag beschlossenen Sondervermögen für die Verbesserung der Infrastruktur im Land. Ein Teil der auf den Weg gebrachten 500 Milliarden Euro soll auch bei den Kommunen ankommen. Wie viel und wann, weiß aber keiner, und ob Iphofen mit seiner Finanzkraft von dem Geldsegen profitieren wird, ist erst recht unsicher.

Für den Fall des Falles, dass doch noch Fördermittel fließen und die Stadt rasch handeln muss, brauche man eine fertige Planung und belastbare Zahlen, sagte Vizebürgermeister Hans Brummer. Diese Vorausschau habe ihnen der 2020 aus dem Amt geschiedene Bürgermeister Josef Mend gelehrt. Eine Planung, so gab Dritter Bürgermeister Jörg Schanow zu bedenken, mache indes nur Sinn, wenn sich der Stadtrat einig sei, das Projekt zu realisieren. Ein Neubau, so hatte Lenzer in der jüngsten Bürgerversammlung erklärt, sei "klares Ziel des Stadtrats".

Eine solch eindeutige Festlegung vermied er am Montag, und in der Gesamtschau kann man schon eine kleine Absetzbewegung zu Teilen des Stadtrats und seiner eigenen Freien Wähler sehen. Während Lenzer das Projekt weiter unter den Vorbehalt der Finanzierung stellte, versuchte Brummer die Stimmung aus der Bürgerversammlung aufzugreifen. Ein Großteil der 250 Anwesenden hatte vor einem Monat mit starkem Applaus reagiert, als der Bürgermeister den Satz in den Saal streute, er gehe davon, dass viele in Iphofen das neue Bad wollten. Brummer leitete daraus eine Art Schlagzeile ab: "Das Ganze muss die Überschrift tragen: Neubau."