Er hat sich in besonderer Weise um das Gemeinwesen verdient gemacht und mit seinem selbstlosen öffentlichen Wirken die Entwicklung des Marktes Geiselwind entscheidend beeinflusst. Die Rede ist von Dr. Herbert Müller, der sich 28 Jahre um die medizinische Versorgung der Bürger gekümmert hat. Aber eben auch in einer ganz besonderen Weise, weswegen ihm die Marktgemeinde in einer Feierstunde die Ehrenbürgerwürde verlieh.
Es war ein bewegender Moment, als nach der Überreichung der Ehrenbürgerurkunde durch Bürgermeister Ernst Nickel der Geehrte selbst ans Mikrofon trat. Obwohl ihm auf Grund seiner Erkrankung das Sprechen schwer fällt, ließ er es sich nicht nehmen, einige mit viel Beifall bedachten persönliche Worte des Dankes zu sagen, bevor seine Frau Margit dann seine weitere Rede vortrug.
Der Sitzungssaal des Rathauses war voll bei der Sondersitzung des Marktgemeinderats mit dem Festakt zur Verleihung der Ehrenbürgerwürde. Zu Ehren von Dr. Herbert Müller waren Familienangehörige, Freunde und Weggefährten gekommen, darunter auch die beiden Ehrenbürger Fritz Dürr und Altbürgermeister Gottfried Schaller sowie die Ehrenringträger Eckhard Heckel und Michael Reinlein.
Sein Glück gefunden
In seiner Laudatio ging Bürgermeister Ernst Nickel auf den Werdegang des 1952 in Oberviechtach in der Oberpfalz geborenen Arztes ein. Er habe erst Psychologie und anschließend Medizin studiert. Während seines Studiums habe er sein privates Glück gefunden und seine Frau Margit 1976 in Geiselwind geheiratet. Nach der Bundeswehr führte Müllers Weg an das damalige Kreiskrankenhaus Kitzingen, wo er in den Abteilungen Chirurgie und Innere Medizin tätig war. 1983 erfolgte die Promotion.
Mit Dr. Müller bekam Geiselwind am 1. Februar 1989 einen weiteren Arzt der Allgemeinmedizin und Chirotherapie. Zusammen mit seiner Frau baute er die neue moderne Praxis im Baugebiet der früheren Toräcker. Auch kleinere Operationen seien möglich gewesen, weswegen Patienten nicht immer gleich ins Krankenhaus gemusst hätten. „Sehr viele Patienten wussten das zu schätzen“, sagte Nickel.
Von 1981 bis Ende 2015 sei Müller auch als Notarzt im Einsatz gewesen. An diese Zeit der Zusammenarbeit erinnerten Vertreter der Feuerwehr. Er habe bei seinen Einsätzen auf der Autobahn vielen geholfen und Leben gerettet, dankte die Feuerwehr.
Große Sorgfalt
In allen Behandlungsbereichen der Praxis sei mit größter Sorgfalt gearbeitet worden, sagte Nickel und nur Müller und seine Frau wüssten, wie vielen Menschen er begegnet sei und denen er durch psychologische und medizinische Hilfe und Unterstützung wieder Hoffnung schöpfen ließ. Ehrenamtlich habe sich Müller zudem noch jahrelang im Pfarrgemeinderat engagiert.
Nachfolge ist gesichert
Da das Ende von Müllers Arzttätigkeit auf den 30. September terminiert war, habe seit März 2017 die wohnortnahe medizinische Versorgung in der Gemeinde Geiselwind auf der Kippe gestanden. Doch die Gemeinde hatte Glück und mit Jörg Hußmann sei ein neuer Facharzt für Allgemeinmedizin gekommen. Ausdrücklich dankte der Bürgermeister Müller für dessen Zusammenarbeit bei der Nachfolgersuche, denn ohne sein Ja wäre eine hausärztliche Versorgung nicht mehr möglich gewesen, weswegen Nickel ein großes Danke „für das selbstlose Bemühen zum Erhalt des Arztsitzes zum Wohle der Bürgerschaft“ sagte.
Geiselwind die Treue gehalten
Margit Müller sagte im Namen ihres Mannes, dass dieser die Hausarzttätigkeit als Lebensaufgabe und -inhalt angesehen habe. Er habe bewusst Geiselwind die Treue gehalten und sei an kein Medizinisches Versorgungszentrum gewechselt. Ihr Mann wünsche seinem Nachfolger, dem Praxisteam und allen Patienten alles Gute, sagte Margit Müller abschließend.