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LANDKREIS KITZINGEN: Ein durchsetzungsstarker Laubbaum

LANDKREIS KITZINGEN

Ein durchsetzungsstarker Laubbaum

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    Eine Spezialität Mitteleuropas: Luftig-leicht präsentiert sich der Hainsimsen-Buchenwald.
    Eine Spezialität Mitteleuropas: Luftig-leicht präsentiert sich der Hainsimsen-Buchenwald. Foto: Foto: Klaus Behr

    Der Hainsimsen-Buchenwald ist, oder besser gesagt, wäre die häufigste Waldgesellschaft unserer Heimat. Dies gilt sowohl für das Land Bayern insgesamt, als auch für den Steigerwald. Die Buche ist nämlich die konkurrenzstärkste Baumart Mitteleuropas. Sie kann in allen Altersphasen sehr viel Schatten ertragen, den Wurzelraum intensiv erschließen und ist wenig anfällig gegenüber Pilzen und tierischen Schädlingen. Mit diesen Eigenschaften kann sie die meisten Konkurrenzbaumarten auf Extremstandorte verdrängen.

    Das natürliche Verbreitungsgebiet der Buche ist auf Zentraleuropa begrenzt und, weltweit gesehen, recht klein. Deshalb tragen wir in Mitteleuropa die Hauptverantwortung für den langfristigen Schutz der Buche und der von ihr gebildeten Waldökosysteme.

    Ohne den Einfluss des Menschen wäre Bayern ein Buchenland. Buchenwaldgesellschaften würden rund 85 Prozent der Fläche einnehmen. Heute ist sie mit einem Anteil von rund zwölf Prozent zwar immer noch unsere häufigste Laubbaumart. Auf vielen potenziellen Standorten wurde die Buche jedoch aus betriebswirtschaftlichen Überlegungen in großem Umfang durch andere Baumarten, vor allem durch Nadelhölzer, ersetzt.

    Die heimischen Hainsimsen-Buchenwälder lieben Jahresdurchschnittstemperaturen über 7 Grad Celsius, sandig-lehmige Standorte mittlerer Nährstoffversorgung und ein humides Klima mit relativ kurzen und nicht zu kalten Wintern.

    Die Artenzahl in der Baum- aber auch in der Krautschicht ist in geschlossenen Buchenwäldern wegen des starken Schattenwurfs der Buche relativ gering. Wichtigste Mischbaumarten sind die Trauben- und die Stieleiche sowie die Hainbuche. In der Bodenvegetation dominieren säurezeigende Arten, wie die namengebende Hainsimse, die Drahtschmiele, verschiedene Seggenarten, aber auch die Anemone, der Sauerklee, der Günsel oder das Pfeifengras.

    Dafür sind andere Organismengruppen in sehr großer Artenzahl vertreten. Dies gilt vor allem für die Pilze. Allein 250 Arten wurden in einem einzigen Buchennaturwaldreservat im Steigerwald gefunden. Ein spezieller Lebensraum ist vermoderndes Buchenholz auch für rund 1400 Totholz-Käferarten. Ein typischer Bewohner alter, starker Buchen ist der Schwarzspecht. Seine Höhlen nutzen als Nachmieter auch die Hohltaube, die Dohle, der Siebenschläfer, aber auch Hornissen, Wildbienen oder Wespen.

    Standorttypische, im Steigerwald oftmals gut gepflegte Buchenbestände haben hervorragende Wuchsleistungen, exzellente Stammformen und liefern so bestes Holz für Furniere, den Möbelbau sowie für Fußböden. In jüngster Zeit gelingt es, durch innovative Verleimtechniken Buchenholz auch vermehrt im Baubereich einzusetzen. Die Innenausstattung des Steigerwaldzentrums liefert hierzu interessante Anschauungsmöglichkeiten und ist auch deshalb einen Ausflug wert.

    Sehr schöne Hainsimsen-Buchenwälder finden sich im Osten des Landkreises Kitzingen an der Straße zwischen Ebersbrunn und Schönaich oder in den höher gelegenen Bereichen des Ilmbacher Waldes.

    Klaus Behr ist Bereichsleiter Forsten am Amt für Landwirtschaft, Ernährung und Forsten in der Mainbernheimer Straße in Kitzingen.

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