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WIESENTHEID: Ein heißes Pflaster

WIESENTHEID

Ein heißes Pflaster

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    Millimeterarbeit: Wenn nötig, geht Pflasterer Lars Hoheisel mit Hammer und Meisel ans Werk, um die Muschelkalksteine und -platten vor der Wiesentheider Kirche richtig einzupassen.
    Millimeterarbeit: Wenn nötig, geht Pflasterer Lars Hoheisel mit Hammer und Meisel ans Werk, um die Muschelkalksteine und -platten vor der Wiesentheider Kirche richtig einzupassen. Foto: Foto: Andreas Stöckinger

    Im Ferienmonat gönnt sich auch Wiesentheids Pfarrer Peter Göttke einige Tage Urlaub. An seiner Baustelle, der Mauritiuskirche, an der seit dem Herbst 2010 eine umfangreiche Sanierung läuft (wir berichteten mehrfach), wird eifrig weiter gearbeitet. Auf der Südseite erledigen Steinmetze noch Restarbeiten am Sockel der 1727 errichteten Barockkirche, im Norden des Bauwerks sind die Pflasterer auch bei den heißen Temperaturen im August am Arbeiten.

    Die Hitze macht Polier und Pflasterer Lars Hoheisel und seinem Kollegen Anton Wiener nicht so große Probleme – Teile des Tages arbeiten sie im Schatten auf der Nordseite. Dort verlegen sie derzeit die großen Platten aus Muschelkalk direkt im Anschluss an die fast 300 Jahre alte Kirche. Zwischen 130 und 150 Kilogramm Gewicht haben die Steine, die etwa einen Meter lang und 60 Zentimeter breit sind.

     Mit einer Maschine werden die schweren Steinplatten auf den ebenen, mit feinem Split bestreuten Untergrund gehoben. Ganz genau misst sie Pflasterer Lars Hoheisel von einer Pflasterbaufirma aus Rimpar ein, lässt die Platte noch einmal anheben. Am Rand passt es noch nicht ganz, einige Millimeter der angrenzenden Pflastersteine sind im Weg und müssen abgeschliffen werden. Also setzt er mit dem Steinschneider an, um die überstehenden Teile zu entfernen. Es staubt kurz, dann müsste es passen. Wieder fährt Anton Wiener die Maschine mit der Steinplatte hin, lässt sie herunter – und legt sie diesmal ohne Probleme hinein.

    Um das gesamte Gotteshaus werden die Muschelkalkplatten verlegt. Sie sind der Abschluss für den vergrößerten und komplett erneuerten Kanal samt der Drainage um die Kirche herum. „Der bisherige Kanal war ja viel zu klein für die Dachfläche“, sagt Hoheisel. Das Wasser konnte nicht richtig abfließen und schädigte die Sandsteine. Um Abhilfe zu schaffen, wurden nun Rohre mit bis zu 30 Zentimeter Durchmesser in den Untergrund verlegt, die das Regenwasser künftig besser wegleiten.

    Etwa 1,50 Meter tief liegen die Rohre aus Kunststoff. Darauf befindet sich Sand, ein Vlies aus Geo-Textil, schließlich noch eine Schicht Schotter, bis das Pflaster an der Oberfläche kommt. Im Anschluss an die Muschelkalk-Platten folgt eine Rinne aus Pflastersteinen, etwa 20 Zentimeter breit. Die Fugen zwischen den Steinen der Rinne sind mit Zement ausgegossen, damit die Steine halten. Verlegt wurde alles mit leichtem Gefälle, damit das Wasser künftig besser abfließen kann.

    An der Nordseite sind die Pflasterer nahezu fertig. „Als nächstes ist die Südseite dran. Den Bereich zwischen der Kirche und der Straße machen wir noch nicht, den brauchen wir als Lagerplatz“, erläutert Polier Hoheisel. Er kann es noch, das alte Handwerk des Pflasterns. Die alten Pflastersteine wurden ausgebaut, in Wiesentheid gelagert, und werden nun wieder eingesetzt. Dabei muss der Pflasterer manche der Muschelkalksteine per Hand mit dem Hammer zuhauen, nicht alles geht mit der Maschine.

    Noch bis Anfang Oktober werde man brauchen, bis das gesamte Pflaster wieder verlegt ist, schätzt Hoheisel. Für ihn sind historische Plätze, wie hier nicht ungewöhnlich. Auch an der Würzburger Residenz pflasterte er bereits mit seiner Firma.

    Und weiter geht es. Kollege Wiener fährt den Ausleger mit der nächsten Muschelkalk-Platte heran. Nur noch wenige Meter, dann sind sie am Ziel, dem Eck zum Haupteingang der Kirche.

    Bei ihr wird es dann innen weiter gehen, ab Herbst etwa. Um besser arbeiten zu können, wird das Gotteshaus für einige Monate komplett dicht gemacht, der Gottesdienst wird dann in einem „Ausweichquartier“ stattfinden.

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