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Iphofen: Was wurde aus den Plänen von Knauf, sich aus Russland zurückzuziehen? Ein Blick auf die aktuelle Situation

Iphofen

Was wurde aus den Plänen von Knauf, sich aus Russland zurückzuziehen? Ein Blick auf die aktuelle Situation

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    Blick auf die Zentrale des Knauf-Konzerns in Iphofen bei Kitzingen: Das Unternehmen verhandelt in Russland, wie es dort mit seinen Geschäften weitergeht.
    Blick auf die Zentrale des Knauf-Konzerns in Iphofen bei Kitzingen: Das Unternehmen verhandelt in Russland, wie es dort mit seinen Geschäften weitergeht. Foto: Thomas Obermeier

    Vor einem Jahr kündigte der Baustoffkonzern Knauf überraschend an, aus dem umstrittenen Russland-Geschäft auszusteigen. Doch seither hat sich offenbar wenig getan. Das Unternehmen aus Iphofen bei Kitzingen hält sich nach wie vor bedeckt.

    Es gebe "noch keinen neuen Sachstand", teilt Konzernsprecher Matthias Link auf Anfrage mit. "Die laufenden Gespräche unterliegen der Vertraulichkeit."

    Gehen die Knauf-Werke in Russland an Oligarchen?

    Russland ist wegen des Ukraine-Kriegs international geächtet. Zunächst hatte es im Frühjahr 2024 aus der Unternehmenszentrale in Iphofen geheißen, die russischen Werke würden an das lokale Management verkauft. Dann machte offenbar das Putin-Regime einen Strich durch die Knauf-Pläne. Moskau wolle die Werke an regimetreue Oligarchen geben, hieß es.

    Der Russland-Kenner und Journalist Gunnar Jütte kann sich vorstellen, dass Knauf auf Zeit spielt, um in dem Riesenreich weiterhin Perspektiven zu haben. Er habe beobachtet, dass derzeit immer mehr deutsche Unternehmer wieder in Russland aktiv werden wollen. Jütte ist Geschäftsführer des unabhängigen Online-Nachrichtenkanals Russland.Capital und lebt im Großraum Moskau.

    Es komme vor, dass das Putin-Regime ausländische Firmen an Oligarchen verscherble und auch, dass die Unternehmen ein Rückkaufrecht für ihre abgegebenen Werke haben, erklärt Jütte. Ein solches Recht war 2024 auch im Fall Knauf im Gespräch. Was daraus geworden ist, ist unklar.

    Experte: Internationale Ächtung Russlands hat nachgelassen

    Jütte zufolge verhandeln momentan ausländische Unternehmen in Russland hinter verschlossenen Tür immer intensiver, wie es für sie weitergehen könnte. "Da ist einiges am Laufen", sagt der Journalist. Über die Aktivitäten von Knauf erfahre er aber seit geraumer Zeit nichts.

    Zuletzt hatten diverse Medien übereinstimmend berichtet, dass ausländische Konzerne in Russland wieder Fuß fassen wollen. Hintergrund sollen die Annäherung zwischen dem Kreml und der US-Regierung sein.

    Er beobachte, dass die internationale Ächtung des Putin-Regimes nachgelassen habe, sagt Jütte. Das ermutige manches ausländische Unternehmen, im Land wieder aktiv zu werden. 

    Knauf investiert in neue Werke in der Ukraine

    Gips-Weltmarktführer Knauf teilte indes gegenüber dieser Redaktion mit, im Westen der Ukraine mit dem Bau von zwei neuen Werken begonnen zu haben. Das geplante Gipsputzwerk werde voraussichtlich in diesem Jahr, das Gipsplattenwerk in 2027 in Betrieb gehen.

    Knauf hat in der ukrainischen Hauptstadt Kiew einen Betrieb mit 420 Beschäftigten. In der Westukraine investiert das Unternehmen nach eigenen Angaben 150 Millionen Euro und schafft in diesem Jahr circa 30 neue Arbeitsplätze.

    In Russland ging der Konzern vor rund 30 Jahren auf den Markt. Wie viele Werke Knauf dort derzeit noch hat, lässt das Unternehmen offen. Zuletzt war von 14 Betrieben mit zusammen 4000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Rede.

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