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Kitzingen: Eine App gegen die Verschwendung von Lebensmitteln: Lecker essen für wenig Geld

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Eine App gegen die Verschwendung von Lebensmitteln: Lecker essen für wenig Geld

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    Ein übrig gebliebene Mittagsgerichte bekommt – wie hier in der Osteria da Carlotta – durch eine App eine zweite Chance.
    Ein übrig gebliebene Mittagsgerichte bekommt – wie hier in der Osteria da Carlotta – durch eine App eine zweite Chance. Foto: Nadine Wiget

    Jedes Jahr werden in Deutschland circa elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfälle entsorgt, von denen viele auch noch essbar sind. So meldet es das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Um dieser Verschwendung zumindest ein wenig entgegenzuwirken, bieten immer mehr Geschäfte und Restaurants im Landkreis Kitzingen ihre überschüssigen Lebensmittel über die App "Too Good To Go" zum vergünstigten Preis an.

    Hierüber können die Kunden die sogenannten Überraschungstüten für das jeweilige Geschäft reservieren, bezahlen und schließlich vor Ort abholen. Der Inhalt jeder Tüte hat grundsätzlich den dreifachen Warenwert. Wir haben mit vier Betrieben gesprochen, die an die App angebunden sind, und gefragt: Wie funktioniert das Ganze? Was bieten Sie an? Und wie kommt es an?

    1. Osteria da Carlotta Kitzingen, Reiner Straßer, Inhaber: Frische Waren vor dem Wegwerfen retten

    Reiner Straßer, Inhaber der Osteria da Carlotta in Kitzingen, mit einem übrig gebliebenen Mittagsgericht, das über die App Too Good To Go verkauft wird.
    Reiner Straßer, Inhaber der Osteria da Carlotta in Kitzingen, mit einem übrig gebliebenen Mittagsgericht, das über die App Too Good To Go verkauft wird. Foto: Nadine Wiget

    "Wir sind jetzt ein halbes Jahr bei Too Good To Go dabei. Wir hatten davon bei einigen Restaurants in größeren Städten gehört und fanden die Idee gut. Also bin ich aktiv auf das Unternehmen zugegangen. Die App ermöglicht den Kunden auf der einen Seite ein leckeres Essen zu einem günstigen Preis und den Betrieben auf der anderen Seite, übrig gebliebenes Essen doch noch zu verkaufen und somit zumindest einen kleinen Teil der Kosten wieder reinzubekommen. Gerade frische Produkte können so vor dem Wegwerfen gerettet werden. Unsere Too-Good-To-Go-Schalen sind mit Antipasti, aber auch mit warmen Nudel-, Gemüse- oder Fleischgerichten gefüllt und werden gut angenommen. Wir verkaufen jeden Tag mindestens sechs davon – drei mittags, drei abends. Wenn bei unserem Cateringessen mehr übrig bleibt, bieten wir auch mal mehr Schalen an. Mittags kostet eine Schale 4 Euro, abends 4,80 Euro."

    2. Edeka Schliermann Dettelbach, Marina Schliermann, Geschäftsführerin: Zweite Chance für Lebensmittel

    Marina Schliermann, Geschäftsführerin bei Edeka Schliermann in Dettelbach, hält eine Überraschungstüte in den Händen, die über die App Too Good To Go verkauft wird.
    Marina Schliermann, Geschäftsführerin bei Edeka Schliermann in Dettelbach, hält eine Überraschungstüte in den Händen, die über die App Too Good To Go verkauft wird. Foto: Nadine Wiget

    "Wir sind seit knapp zwei Jahren an Too Good To Go angebunden. Das ist eine schöne Ergänzung zur Tafel, die zwei- bis dreimal pro Woche Lebensmittel abholt, die über dem Mindesthaltbarkeitsdatum sind. In unseren Überraschungstüten hingegen sind nur Lebensmittel, die noch nicht abgelaufen sind. Hier können wir zum Beispiel Gemüse, das nicht mehr ganz frisch aussieht, oder eine versehentlich aufgeschnittene und wieder zugeklebte Nudelpackung anbieten. Die Produkte sind ja deshalb nicht schlecht, aber eben nicht mehr verkaufsfähig. Die Handhabung der App ist sehr einfach. Alle Mitarbeiter haben die Zugangsdaten und können nachsehen, wie viele Tüten reserviert sind. Dann werden die Tüten mit Lebensmitteln aus allen Bereichen und manchmal auch mit Hygieneartikeln gepackt und können abgeholt werden. Wir verkaufen jeden Tag zwei Tüten für je 4,80 Euro. Ich finde es schön, dass wir auf diese Weise den Lebensmitteln eine zweite Chance geben und gleichzeitig unsere Kunden glücklich machen."

    3. Aral, Kai Krischnak, Pressesprecher: Lebensmittel vor dem Verfall retten

    Andrea Hüßner, Mitarbeiterin bei der Aral Tankstelle in Schwarzach, mit einer Überraschungstüte für Too Good To Go-Kunden, die mit Backwaren, Snacks und Artikeln aus dem Shop gefüllt ist. Täglich verkaufen sie und ihre Kollegen fünf bis sieben solcher Tüten.
    Andrea Hüßner, Mitarbeiterin bei der Aral Tankstelle in Schwarzach, mit einer Überraschungstüte für Too Good To Go-Kunden, die mit Backwaren, Snacks und Artikeln aus dem Shop gefüllt ist. Täglich verkaufen sie und ihre Kollegen fünf bis sieben solcher Tüten. Foto: Nadine Wiget

    "Mehr als 1100 unternehmenseigene Aral Tankstellen in Deutschland beteiligen sich bereits an Too Good To Go, darunter die Aral in Schwarzach. Das Angebot wird sehr gut angenommen: Seit dem Start des Projekts im August 2022 konnten rund 1,4 Millionen Überraschungstüten mit überschüssigen Lebensmitteln vor dem Verfall gerettet werden. Die Tüten sind sehr beliebt und meist schnell ausverkauft. Aral bietet über die App unverkaufte Lebensmittel der PetitBistros und REWE-to-go-Shops in einer Überraschungstüte zum Preis von 3 bis 4 Euro an. Die Tüten enthalten Backwaren, Snacks und Produkte aus dem Shop."

    4. Hole 19 Kitzingen, Vejsil Celic, Betreiber: Es lohnt sich für alle Beteiligten

    Ismet und Vejsil Celic, Inhaber des Hole 19 in Kitzingen, zeigen zwei Schalen mit übrig gebliebenen Mittagsgerichten, die sie über die App Too Good To Go zu einem Drittel des eigentlichen Verkaufspreises verkaufen.
    Ismet und Vejsil Celic, Inhaber des Hole 19 in Kitzingen, zeigen zwei Schalen mit übrig gebliebenen Mittagsgerichten, die sie über die App Too Good To Go zu einem Drittel des eigentlichen Verkaufspreises verkaufen. Foto: Nadine Wiget

    "Vor sechs Monaten kam ein Vertriebler von Too Good To Go auf uns zu, und seitdem machen wir mit. Ein Vorteil ist natürlich, dass dadurch weniger Essen weggeschmissen wird. Für uns persönlich lohnt es sich aber auch, da wir so noch bekannter geworden sind. Das Konzept ist sehr gut und am Ende lohnt es sich für alle Beteiligten. Die Kunden bekommen ein leckeres Essen, wir verdienen noch ein wenig mit überschüssigen Lebensmitteln und Too Good To Go erhält pro verkauftem Essen eine Provision von 1,19 Euro (plus eine Jahresgebühr von 39 Euro – Anm. d. Red.). Ich kann selbst regulieren, wie viele Essen ich freigebe. Durchschnittlich verkaufen wir täglich drei bis fünf Essen zwischen 4,99 und 7,50 Euro. In unseren Schalen sind Pizza, Pasta, Nudeln und vieles mehr. Unsere Kunden sind sehr zufrieden. Circa 30 bis 40 Prozent von ihnen konnten wir sogar als neue Gäste gewinnen."

    Too Good To GoDie Too Good To Go App ist der weltweit größte Marktplatz für überschüssige Lebensmittel. Sie verbindet die Kunden mit Restaurants und Geschäften, die unverkaufte, überschüssige Lebensmittel zu einem vergünstigten Preis an Selbstabholer verkaufen. Das Unternehmen wurde 2015 in Kopenhagen gegründet. Mittlerweile hat es über 100 Millionen registrierte Nutzer und 170.000 aktive Partner in 19 Ländern in Europa und Nordamerika. Bisher wurden über 350 Millionen Mahlzeiten vor der Verschwendung bewahrt, was der Vermeidung von 891.000 Tonnen CO2 entspricht.Quelle: www.toogoodtogo.com

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