Kurz mal nachrechnen: 16 Jahre. So lange ist es her, dass Bernd Moser seinen Posten als Kitzinger OB geräumt hat. Trotzdem passiert es auch heute noch, dass er mit "Grüß Gott, Herr Oberbürgermeister!" gegrüßt wird. Der Alt-OB nimmt das als Kompliment und freut sich sogar ein wenig darüber. Seine zehnjährige Amtszeit – sie scheint doch nachhaltig gewesen zu sein.
Der Mann, der an diesem Donnerstag (4. Juli) seinen 80. Geburtstag feiert, ist seit Ende April 2008 im Ruhestand. Mit 63 räumte er den Posten des OBs nach zehn Jahren. Zu dem Amt war der gelernte Pädagoge und Gymnasiallehrer für Sport und Französisch des Armin-Knab-Gymnasiums überraschend gekommen. Es war der 12. Oktober 1997: Der am 4. Juli 1944 geborene Moser (verheiratet, drei Kinder) galt als weitgehend chancenloser SPD-Kandidat. Doch er setzte sich gegen den amtierenden CSU-OB Erwin Rumpel durch – ein Paukenschlag mit 29 Stimmen Vorsprung.
Zweimal gewann Moser mit relativ geringem Vorsprung
Moser trat als zutiefst politischer Mensch 1969 in die SPD ein. Er war Ortsvereinsvorsitzender, hatte den Vorsitz der Stadtratsfraktion inne. Als er sich Anfang 2002 zur Wiederwahl stellte, wurde es wieder knapp. Der amtierende OB musste gegen Siegfried Müller von der UsW in die Stichwahl. Diesmal lag Mosers Vorsprung bei 137 Stimmen. Zwei Wimpernschlag-Wahlsiege.

Geprägt war Mosers Amtszeit von 1997 bis 2008 von Projekten wie der Nordbrücke, dem Aufblühen des Stadtmuseums und vor allem vom Abzug der Amerikaner. Am Herzen liegen ihm die Kitzinger Partnerstädte. Nach seiner Amtszeit engagierte sich Moser deshalb auch als mehrsprachiger Vorsitzender des Freundeskreises der Partnerstädte. Nicht minder am Herzen liegt ihm der Förderverein ehemalige Synagoge.
Noch immer ist er im Zweifel mit dem Rad unterwegs
Moser ist Genussmensch. Er ist ein Feingeist, der nie um ein Philosophen-Zitat verlegen ist und so ganze Generationen mit Lebensweisheiten versorgt hat. Vor allem aber ist Moser ohne Fahrrad undenkbar. So wie er einst ins Rathaus mit dem Fahrrad kam, ist er auch heute noch im Zweifelsfall auf seinem geliebten Fahrrad unterwegs. Der jüngste Juni-Urlaub – natürlich eine Radtour.

Wobei eines Ehrensache ist: Der Mann tritt selber; ein E-Bike kommt ihm nicht ins Haus. Die Fahrrad-Leidenschaft dürfte auch der Grund dafür sein, dass Moser drahtig-fit und keinesfalls wie 80 wirkt. Seine Meinungsstärke hat er sich bis heute erhalten, mischt sich hier und da auch noch gerne ein, war lange Zeit noch im Kreistag und hält den politischen Diskurs am Leben. Und dann sind da noch sechs Enkel, die den Opa auf Trab halten.
Zum Geburtstag gibt es einen Empfang im Rathaus
Und doch steht der 80. Geburtstag an. Auch aus München kommen Glückwünsche. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gratuliert und würdigt Moser: "30 Jahre haben Sie mit unermüdlichem Einsatz und viel Energie die Stadt und den Landkreis Kitzingen zukunftsfähig mitgestaltet."
Wer gratulieren und Erinnerungen auffrischen will, hat dazu am 4. Juli von 11 bis 14 Uhr bei einem Empfang der Stadt vor dem historischen Sitzungssaal im Kitzinger Rathaus Gelegenheit. Dabei dürfte dann bestimmt auch wieder das eine oder andere "Grüß Gott, Herr Oberbürgermeister!" zu hören sein.