Ein neuer Prediger stand diesmal bei der Rüdenhäuser Kirchweih oben auf der Kanzel vor dem Schloss, um den Bürgerinnen und Bürgern die Anekdoten der letzten Monate vorzutragen. Stefan Steinberger, der Sebastian Paul ablöste, hatte diesmal die Ehre und meisterte seine Aufgabe mit Bravour. Kein Wunder, hatte schließlich sein Vater Michel Linzert insgesamt 17 Jahre den Posten inne. "Hallo, Grüß Gott ich bin der Neue, ihr glaubt es nicht, wie ich mich freue", begannen seine Ausführungen.
Zuvor hatte sein Vorgänger Sebastian Paul den Neuen beim Umzug durch den Ort mit einem Dreirad tretend durch den Ort chauffiert. "Ausgemustert" stand auf Pauls Schärpe, die er um seinen Frack gelegt hatte. Von 2011 bis 2023 war Paul 13 Jahre lang am Werk, jetzt sei der richtige Zeitpunkt, das Ganze an den Nachfolger zu übergeben, meinte er.

Schon der Umzug der Burschenschaft hatte wieder einiges zu bieten. Unter anderem gleich zwei Musikkapellen, denn neben den einheimischen Wengertsmusikanten spielten auch die Kapelle aus Ippesheim. Im 31. Jahr bereits machten die Mittelfranken die Gaudi in Rüdenhausen mit und kommen gerne wieder, wie sie meinten. Einige Wägen hatten die Burschen und Vereine wieder gebaut und mitgeschickt. Einer davon war noch einmal eine Erinnerung ans ehemaligen LOMO-Rasthaus, das demnächst abgerissen wird.

Der Zug brauchte lange, bis er die verschiedenen Stationen im Dorf passierte. Mit dabei war natürlich wieder das Kirchweih-Brautpaar, diesmal mit Marcel Steinberger und Andre Kaul. Jedes Jahr schlüpfen zwei Neue in die Rollen, die es seit Jahren dort gibt. Ursprung unbekannt, übrigens. Letzte Station vor dem Einzug ins Schloss war wieder die Brauerei mit Gasthof Wolf, wo man den Brauer hoch leben ließ. Es folgte die übliche wilde Tanz-Runde mit dem Hochzeitsmarsch im Hof, dann ging's weiter.

Im Schlosshof warteten bereits die Bürgerinnen und Bürger. Zunächst begrüßten Bürgermeister Gerhard Ackermann und Tobias Maier vom Veranstalter, den Schützen, die Gäste. Dann folgte die Predigt, die einiges aufdeckte. Da waren etwa die Pannen beim Schießen der Bürgerwehr im Vorjahr, als zunächst das Gewehr nicht funktionierte. Oder das falsche Datum des Heimatvereins beim Kirchweihmarkt, eine Befreiungsaktion im aus dem Feuerwehrhaus, eine missglückte Maibaum-Aktion. Ein Feuerwehrmann, der sich beim Einsatz fertig rasierte, bekam sein Fett. Manches wurde kurz noch einmal nachgespielt. Im Anschluss klang der gemütliche Nachmittag im Schlosspark aus. An diesem Dienstag ist zum Abschluss der traditionelle Auszug der Bürgerwehr ab 12.45 Uhr, am Abend klingt die Kirchweih aus.


