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Kitzingen: Erlebnisfaktor Stadt-Kino: Wie sich das Roxy gegen die Multiplex-Giganten behaupten will

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Erlebnisfaktor Stadt-Kino: Wie sich das Roxy gegen die Multiplex-Giganten behaupten will

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    Thomas Most zeigt die neue Roxy Kitzingen-App, die stets das aktuelle Filmprogramm parat hält.
    Thomas Most zeigt die neue Roxy Kitzingen-App, die stets das aktuelle Filmprogramm parat hält. Foto: Diana Fuchs

    Flexibler, digitaler und trotzdem nicht ohne den nostalgischen Bauchladen: Das Roxy-Kino am Kitzinger Rosenberg geht mit Thomas Most als Geschäftsführer und Marketing-Leiter neue Wege. Es ist ein bisschen wie bei David gegen Goliath: Damit das Roxy mit seinen beiden Sälen – der rote Saal fasst 77 Gäste, der blaue mit den schmucken Säulen 99 – gegen Multiplex-Branchenriesen bestehen kann, setzt der Vorstand auf moderne Technik und vor allem: auf besondere Erlebnisfaktoren.  

    Was im Roxy läuft? In der neuen App ist es tagesaktuell zu sehen.
    Was im Roxy läuft? In der neuen App ist es tagesaktuell zu sehen. Foto: Tabea Goppelt

    Das Programm wird seit kurzem nicht mehr monatlich geplant, sondern jede Woche neu: "So können wir viel flexibler auf aktuelle Filme und Blockbuster reagieren und zum Beispiel Oscar-prämierte Filme sofort zeigen. Oder, umgekehrt, Filme rausnehmen, die nicht gut laufen", erklärt Most. Das sei wirtschaftlicher und sorge dafür, dass man jede Woche neu ein attraktives Programm präsentieren könne. Statt der kompletten Monatstabelle im Programmheft gibt es seit Neuestem die Roxy-Kitzingen-App. Unter app.dasroxy.de finden sich schnell und aktuell alle Filme und Angebote. "Und man kann auch gleich sein Ticket buchen."  

    Die Roxy-Card für alle Kino- und Film-Fans

    Die alten Tanzsaal-Säulen geben dem blauen Saal ein besonderes Flair.
    Die alten Tanzsaal-Säulen geben dem blauen Saal ein besonderes Flair. Foto: Diana Fuchs

    Statt Gutscheinen gibt es seit ein paar Monaten die Roxy-Card. Diese kann man mit einem beliebigen Betrag zwischen fünf und 300 Euro aufladen – und hat damit ein Geschenk  im Wunschwert für jeden Film-Fan. "Wir machen damit gute Erfahrungen. Die Leute kaufen offensichtlich lieber eine Roxy-Card als einen herkömmlichen Gutschein, das zeigen die Verkaufszahlen deutlich." Die Card könne der Gast verwenden wie Bargeld, selbst kleine Snacks können damit per Scanner bezahlt werden." Auch fürs Personal: "Niemand muss mehr Gutschein-Nummern notieren und Restbeträge ausrechnen." 

    Seine digitalen Fähigkeiten – Most ist Geschäftsführer der PCS Informatik GmbH Kitzingen – hat der frühere Geschäftsführer des Stadtmarketing-Vereins auch auf der Leinwand schon unter Beweis gestellt. Vor jeder Filmvorführung laufen derzeit zwei kurzweilige Werbe-Trailer, die zeigen, wie vielfältig das Angebot im Roxy ist: Genuss-Kino, Wein-Kino, Roxy-Deluxe, Kaffee-Kuchen-Kino, Literatur-Kino:  Für Groß und Klein gibt es Veranstaltungen mit ganz unterschiedlichen Höhe- und Schwerpunkten.  

    Wenn das kein Kino mit Kitzinger Stadt-Flair ist: der blaue Saal im Roxy.
    Wenn das kein Kino mit Kitzinger Stadt-Flair ist: der blaue Saal im Roxy. Foto: Andreas Brachs

    "Ich hab'  im Roxy meinen allerersten Kinofilm gesehen"

    Die Sekunden, in denen das Licht langsam ausgeht und man im seinem Sessel im dunklen Kinosaal voller Spannung auf die große Leinwand starrt, die einen für ein paar Stunden in andere Zeiten und Welten entführt, mochte Thomas Most schon als Kind. "Ich hab'  im Roxy meinen allerersten Kinofilm gesehen." Welcher das war? Most grinst verschmitzt: "Bambi!". Später habe er, wie so viele, die neuen, großen Kinotempel ausprobiert. Doch als das Kitzinger Stadtkino 2019 nach vielen Jahren Pause unter einem Förderverein, einer Genossenschaft und dank vieler Ehrenamtlichen wieder eröffnete, war Most begeistert. "Das Roxy ist nicht nur ein Kino, sondern ein Kulturtreff für alle Altersgruppen." 

    Wie eh und je: Die grüne Schrift lockt Cineasten an.
    Wie eh und je: Die grüne Schrift lockt Cineasten an. Foto: Andreas Brachs

    Womit das Roxy laut Most noch punkten kann? "Mit dem Flair der beiden Kinosäle, die in den 1950er-Jahren gebaut wurden", betont Most. "Und dann haben wir ja noch so nette nostalgische Momente wie den, wenn die Ehrenamtlichen vor gut besuchten Vorstellungen mit dem Bauchladen voller Eis durch die Reihen gehen." Beide Kinosäle kann man übrigens auch mieten – privat oder für Unternehmens-Events wie Feiern oder Tagungen: "Mit 75 Euro in der Stunde für den blauen Saal ist das  für so eine Location gar nicht teuer!"

    Im Vorführraum gibt es keine Filmrollen mehr. Die Filme gelangen digital auf die Leinwand. Thomas Most steuert hier die Film-Trailer, die vor dem Filmstart gezeigt werden. 
    Im Vorführraum gibt es keine Filmrollen mehr. Die Filme gelangen digital auf die Leinwand. Thomas Most steuert hier die Film-Trailer, die vor dem Filmstart gezeigt werden.  Foto: Diana Fuchs

    Mosts Begeisterung müssen Christine Jenike und Michael Schmitt bemerkt haben. Das Engagement der beiden hatte das Roxy aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Als die beiden Anfang 2022 einen Vorstandskollegen suchten, wendeten sie sich an den IT-Fachmann. "Zuerst habe ich abgelehnt", sagt Most, "aber nach zwei Gesprächen habe ich doch zugesagt." Seit 30. Mai 2022 ist der Kitzinger nun offiziell für die Geschäftsführung und das Marketing zuständig, während Christine Jenike sich ums Programm und Michael Schmitt um die Technik kümmert.  

    20 bis 25 Ehrenamtliche helfen regelmäßig

    Thomas Most ist froh, dass es mit 20 bis 25 regelmäßig aktiven Ehrenamtlichen einen vergleichsweise komfortablen Helferstab gibt. "Für unsere kulinarischen Veranstaltungen, die immer am besten besucht sind, oder für das Open-Air-Kino im Sommer braucht man natürlich auch viele Leute, die mithelfen." Und wofür noch? Thomas Most wiegt den Kopf hin und her: "Da ist noch nichts spruchreif", meint er, verrät dann aber doch: "Ich würde im Sommer gern die Kitzinger Filmtage veranstalten." Über den Erlebnisfaktor wären sich wohl alle einig.

    Roxy KitzingenGeschichte: 1956 eröffnete das Roxy im ehemaligen Tanzsalon des "Fränkischen Hofes". Die Säulen und den Balkon des früheren Tanzsaals erkennt man noch heute. Der Gründer Friedrich Gahler betrieb das Kino 40 Jahre lang und erweiterte es nach und nach. Später gab es mehrere Pächterwechsel. Von einst fünf Kitzinger Stadtkinos trotzte das Roxy der Konkurrenz durch die Multiplexkinos am längsten. Doch nach dem Abzug der Amerikaner musste es 2007 schließen. 2016 gründeten Roxy-Fans um Michael Schmitt und Christine Jenike einen Förderverein (Förderverein Roxy Kitzingen e.V.) und eine Genossenschaft (Genossenschaft Roxy e.G.), um das Kino wieder zu beleben. Mit finanzieller Hilfe der Stadt konnte das Roxy 2019 wieder eröffnen. Der jährliche Mitgliedsbeitrag für den Förderverein beträgt 20 Euro.Eintrittspreise: Erwachsene zahlen pro Kinokarte acht Euro, ermäßigt sieben Euro, Kinder bis 12 Jahre sechs Euro.Alle Infos/Kontakt: Roxy Kitzingen, Rosenberg 3, info@dasroxy.de, dasroxy.deQuelle: ldk

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