Auf einen besonderen Tag fiel die Vereidigung junger Soldaten, die diesmal in Frankenwinheim stattfand, einer langjährigen Patengemeinde der Volkacher Bundeswehr. Denn vor genau 69 Jahren erhielten am 12. November 1955 die ersten freiwilligen Soldaten ihre Ernennungsurkunde und wurden so zu Soldaten der neu gegründeten Streitkräfte der noch jungen Bundesrepublik Deutschland.

Nun war "eines der ältesten fränkischen Dörfer", wie es Bürgermeister Herbert Fröhlich beschrieb, für kurze Zeit ein Zentrum des Militärs mit dem gleichen Procedere.

Am Sportplatz zeigte die Bundeswehr verschiedene Militärfahrzeuge und wie Soldaten "im Freien" leben, wenn sie eine Übung machen. An einem Stand wurden die aktuellen Waffen vorgestellt. Gut hundert Familienangehörige und Gäste der Jungsoldaten konnten sich staunend ansehen, was von ihren Söhnen oder Töchtern alles abverlangt wird.

Am Waffenstand war am meisten los, wo sich viele Väter an "alte Zeiten" erinnerten. Und gegen Mittag gab es traditionsgemäß Essen "aus der Gulaschkanone".
Bataillonskommandeur Manuel Goldschmitt hält ernste Ansprache
Dann wurde es ernst: Knapp 80 Rekruten marschierten auf den Sportplatz ein. Begleitet von den schmissigen Klängen des Heeresmusikkorps Veitshöchheim und einer Ehrenformation. Kommandos hallten über das Gelände. Die Einheiten formierten sich vor dem Platz der Ehrengäste.

Ein Offizier meldet dem Bataillonskommandeur Manuel Goldschmitt den Vollzug. Seine Ansprache war in einigen Punkten sehr ernst. Er sprach "von Druck, der von außen wächst, einer instabilen Welt und dass das Militär gefordert ist wie nie zuvor".

Großen Raum schenkte er dem aktuellen Begriff "Neuer Wehrdienst". Ein Dienst, der zwischen sechs und 23 Monate dauern kann, und wozu junge Frauen und Männer persönlich von der Bundeswehr eingeladen werden. "Dies ist nicht die alte Wehrpflicht, sondern ein Wehrdienst, der bewusst die Stärksten anspricht und jenen die Hand reicht, die sich den Werten unserer Demokratie verpflichtet fühlen."
"Es war schon immer mein Traum, zur Bundeswehr zu gehen. Jetzt habe ich es geschafft."
André P., Soldat
Frankenwinheims Bürgermeister Herbert Fröhlich sprach von einer "gänsehautmachenden Veranstaltung". Hatte er doch vor 39 Jahren selbst als Soldat ein Gelöbnis miterlebt. Obwohl sich nach seinen Worten die Welt sehr verändert habe und komplizierter wurde, habe sich an dem feierlichen Zeremoniell nichts geändert.

Und die jungen Absolventen selbst? Sie stehen der Zukunft äußerst positiv gegenüber, trotz aller schlechten Nachrichten aus der Welt. Andre P., ein Teilnehmer mit 23 Jahren und nach einer Ausbildung in der freien Wirtschaft, ist begeistert: "Es war schon immer mein Traum, zur Bundeswehr zu gehen. Jetzt habe ich es geschafft."