Die weltliche und die Pfarrgemeinde Willanzheim feierten gemeinsam mit Ruhestandspfarrer August Popp den Abschluss der Außenrenovierung der Pfarrkirche St. Martinus sowie das 60-jährige Priesterjubiläum des Geistlichen. "Wer nach Willanzheim kommt, sieht das Gotteshaus groß und mächtig stehen", unterstrich Popp, dass Menschen ein schönes Gotteshaus zu schätzen wissen, um Gott die Ehre geben zu können. Der Mittachtziger freute sich über die gelungene Sanierung, da Architekt Martin Zeltner gute und fleißige Handwerker gefunden habe. Dazu zählte er die Zusammenarbeit mit Kirchenpfleger Gerhard Rapp. Popp spannte einen Bogen von der gesicherten Finanzierung zur aktuellen Weltlage auf einer eigentlich schönen Erde. Nun gelte es alles, gute Verhältnisse und Dankbarkeit gleichermaßen in den Festgottesdienst einzubringen.
Pastoralreferentin Andrea Friedrich nannte den Priesterberuf einen unter vielen weltlichen Berufen. Sie stellte das Licht als Quelle des Lebens in den Mittelpunkt der Predigt. Sie habe Popp als Bastler, Elektriker und Priester kennengelernt, der mehr Licht in die Welt bringe. Die Kirche sei heute nicht mehr das lodernde Feuer, das Massen anzieht. Es seien viele kleine Lagerfeuer, die ihr Licht weitergeben, damit weitere Lagerfeuer entstehen.
Popp hatte ausdrücklich um den Verzicht auf eine Laudatio gebeten, sich ein Licht gewünscht, um nicht über die Finsternis zu jammern. 60 Jahre Priester, das seien zehn Jahre mehr als ein halbes Jahrhundert, rechnete die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Gabi Hadek vor, mit 25 Jahren zum Priester geweiht zu werden, habe ebenfalls Seltenheitswert. Botschafter des Evangeliums zu sein, sei für Popp zum Lebensinhalt geworden. Ruhestand bedeute für ihn nicht, zu ruhen, sondern sich zu kümmern. Als im Jahr 2006 Pfarrer Georg Karukaparampil ging, folgte 2009 August Popp als Ruhestandspfarrer als Mensch von unschätzbarem Wert, der das Priesteramt als kritischer Zeitgenosse wahrnimmt. Hadek dankte ihm für 16 Jahre seelsorgerische Arbeit. Auch Pfarrer Adam Was hatte Grund zum Feiern, er wurde vor 35 Jahren zum Priester geweiht.
Sanierungskosten werden gemeinsam getragen
Kirchenpfleger Rapp sah zwei Anlässe zu feiern: das Priesterjubiläum und den Abschluss der Außenarbeiten. Die hätten Gemeinde und Kirchengemeinde mit Unterstützung der erzbischöflichen Finanzkammer gemeinsam angegangen. Die Kirchenstiftung hätte die Kosten alleine nicht stemmen können. Architekt Zeltner bewundert regelmäßig den aus der Ferne sichtbaren Kirchturm mit seiner enorm hohen Spitze. Vor drei Jahren sei ein großer Renovierungsbedarf erkannt worden und nach Baubeginn im Frühjahr 2024 mit 15 Gewerken abgeschlossen worden. Bürgermeisterin Ingrid Reifenscheid-Eckert sprach von einem Tag der Freude und lobte das erfolgreiche Zusammenwirken so vieler Helfer und Handwerker, die viel Sorgfalt und Fingerspitzengefühl erkennen ließen. Aber auch, dass der Kostenrahmen eingehalten werden konnte. 60 Einzelspenden beliefen sich auf fast 40.000 Euro, dazu 5000 Euro an Privatspenden.
Die Kosten beliefen sich auf 594.280 Euro, davon übernahm die Kirchenstiftung 154.120 Euro für Chor und Sakristei. 440.159 Euro beträgt der Anteil der Marktgemeinde für Turm, Langhaus und Dach. Das Erzbistum steuerte 86.699 Euro für die Marktgemeinde und 98.758 Euro für die Kirchenstiftung bei. Die Eigenmittel belaufen sich auf 40.677 Euro. Der Frauenbund stiftete 250 Euro, die Sparkassenstiftung 1000 Euro, ebenso die Raiffeisenbank Mainschleife-Steigerwald. Die genossenschaftliche Stiftung Raiffeisen Obernbreit überreichte einen Scheck über 5000 Euro.