40 Grad Hitze, monatelang kein Regen und extreme Dürre in Feld und Wald: Die Waldbrandwarnstufe war lange auf der höchsten Stufe 5. Nach dem Regen am Wochenende ist sie gesunken, aber richtig entspannt hat sich die Lage noch nicht. Für die Männer und Frauen der Feuerwehren im Landkreis Kitzingen eine hohe Belastung: Wald- und Vegetationsbrände am laufenden Band. Tag und Nacht.
Und permanent gibt es bei Löscheinsätzen ein weiteres Problem: Der Kampf gegen die Wasserknappheit bei Löschwasser. Weiher und Bachläufe sind versiegt. Erst vor kurzem mussten bei einem Waldbrand nahe Dimbach kilometerlange Schlauchleitungen gelegt und ein Pendelverkehr zum Wassertransport aus einem Nachbarort organisiert werden. Höchste körperliche Anstrengungen, die die Helfer bis an die Grenze der Belastbarkeit brachten.
Vor genau einem Jahr: Das Hochwasser zerstörte Häuser und Felder

Kurios: Genau vor einem Jahr war die Situation komplett anders. Es herrschte unvorstellbar heftiger Starkregen. Bäche und Flüsse traten über die Ufer und Hochwasser zerstörte Häuser und Felder. Im Ahrtal mussten viele Menschen sterben. Sie ertranken in den Fluten. Volkachs Feuerwehrsprecher Moritz Hornung beschreibt es so: "Die Gegensätze der Elemente: Es sind zwar komplett verschiedene Ereignisse, aber dennoch ähnelt sich vieles."
Noch immer mit Blick auf die Waldbrandgefahr bereitet man sich schon jetzt auf Hochwasser vor. "Vorausschauend" nennt das Kreisbrandrat Dirk Albrecht. "Wir haben uns gut vorbereitet. Die Lage kann sich blitzschnell ändern." Laut dem Feuerwehrchef sind als erstes die örtlichen Wehren mit Pumpen nachgerüstet worden.
Schwarzach hat eine Sandsack-Füllmaschine gekauft

Ein weiteres Hauptaugenmerk sind die Sandsäcke. In Schwarzach ist eine Sandsack-Füllmaschine gekauft worden. Weitere Maschinen dieser Art sollen folgen. Derzeit verfügt der Landkreis über 30 000 leere Sandsäcke. Die sollen dann schnell gefüllt und in Gitterboxen gelagert werden, so dass sie umgehend in den Katastrophenraum gebracht werden können.
Viele Vegetationsbrände: Neue Einsatzwerkzeuge für Wundstreifen

Parallel hat man aber auch auf die vielen Vegetationsbrände reagiert. Hier spricht Albrecht von neuem Einsatzwerkzeug, wie Haken und Raken, mit denen man einen sogenannten Wundstreifen auf dem Erdboden graben kann, um das Feuer zu stoppen.
Moritz Hornung berichtet ergänzend von speziellen, dünnen Schlauchmaterial, welches leicht im Wald hinterhergezogen werden kann. Somit kann man schnell und flexibel einen Feuersaum ablöschen.
Katastrophenschutzkräfte müssen immer auf dem neuesten Stand sein

Ganz klar: Wenn die Natur aufgrund der klimatischen Veränderungen mit immer schlimmeren Katastrophen reagiert, müssen auch die Katastrophenschutzkräfte ständig auf dem neuesten Stand der Bekämpfungsmöglichkeiten sein.
Bei dem Thema "Wasser" war die Feuerwehr Volkach Vorreiter. Anfang des Jahres wurde eine Fortbildungsveranstaltung der Wiesbadener Akademie für Hochwasserschutz abgehalten, bei der Wasserbauingenieure den Feuerwehrleitungskräften die neuesten Techniken und Präventionsmaßnahmen bei Überflutungen erklärten. Das Seminar hatte großen Anklang gefunden und soll Ende des Jahres landkreisweit wiederholt werden.
Zudem ist in Volkach ein dem Freistaat Bayern gehörender Versorgungs-Lkw mit einem modularen Gerätesatz Hochwasser (MGH) stationiert, der landkreisweit alarmiert werden kann.
Waldbrandspezialist in den Reihen der Feuerwehr Prichsenstadt

In Sachen "Fortbildung Waldbrandbekämpfung" ist die Feuerwehr Prichsenstadt sehr aktiv. Mit dem Mitglied Max Freund haben sie einen überregional ausgebildeten Waldbrandspezialisten in ihren Reihen, der bei der internationalen Organisation "@fire" letztmalig bei den Großbränden im Ostdeutschen Raum mit eingesetzt war. Dazu hat diese Feuerwehr mit ihm schon einige Fortbildungsveranstaltungen für andere Landkreiswehren abgehalten.
Was die nahe Zukunft bringt, weiß niemand. Die Feuerwehrführung hat aber alles unternommen, um gut gerüstet zu sein. Spannende Frage zum Abschluss an die Fachleute: Welches Naturelement ist besser beherrschbar? Kreisbrandrat Albrecht und der Volkacher Moritz Hornung antworten ohne zu Zögern: "Das Feuer – denn es ist eher berechenbar."