Nach Wochen des Hin und Hers ist der Auftrag endlich erteilt: Die Teleskoprettungsbühne (TRB) der Feuerwehr Volkach wird von der Herstellerfirma Palfinger gewartet. Den Auftrag dazu hatte Bürgermeister Peter Kornell bereits erteilt, vom Stadtrat holte er sich am Montagabend die nachträgliche Zustimmung dafür ab. In wenigen Tagen wird die TRB von zwei Feuerwehrleuten, darunter dem dritten Bürgermeister Udo Gebert, zu einer Spezialwerkstatt der Firma Palfinger gefahren, damit dort die gesetzlich vorgeschriebene Zehn-Jahres-Wartung vorgenommen werden kann.
Wie berichtet, hätte die TRB schon im vorigen Jahr zur Zehn-Jahres-Wartung gebracht werden müssen. Mangels Angeboten hatte der Rat den Auftrag, obwohl die dafür notwendigen 28 384 Euro auch im Haushalt eingestellt waren, nicht vergeben. Ende Dezember hatte Kommandant Fred Mahler die TRB außer Dienst gestellt. Das einzige Angebot, das Mahler einholen konnte, war von der Herstellerfirma Palfinger, und weil Kornell mindestens zwei weitere Angebote haben wollte, wurde der Auftrag nicht vergeben.
Rat eingeholt
Nachdem die Tageszeitungen über diesen Fall berichtet hatten und auch die „Abendschau“ des Bayerischen Rundfunks einen Beitrag gesendet hatte, kam Bewegung in die Sache. Mittlerweile hat der Bürgermeister bei neun Fachwerkstätten anfragen lassen, auch bei der Herstellerfirma des Fahrgestells, der Firma MAN. Weiter ließ er bei den Feuerwehren in Palling, Neubiberg und Wiesentheid Erkundigungen über deren Vorgehensweisen nachfragen. Überall hatte Kornell dieselbe Antwort bekommen: Man möge sich doch an die Herstellerfirma Palfinger wenden. Auch hatte Kornell bei der ÜZ Lülsfeld bezüglich dessen Umganges mit seinem Fuhrpark Rat eingeholt.
Kartell am Werk?
„Da hat man schon den Eindruck, dass da ein gewisses Kartell am Werk ist“, hatte er bereits vor einigen Wochen im Gespräch mit dieser Reaktion gesagt und das auch in der Stadtratssitzung wiederholt. Und die nahm mehr und mehr emotionale Züge an. Heiko Bäuerlein fragte an, warum das Ganze nicht mit einer Eilvergabe auf den Weg geschickt worden ist. Der Auftrag sei ja nun vergeben, so Kornell, „ich finde es nur bemerkenswert, wie die ganze Sache abgelaufen ist. Da zeigt die eigene Feuerwehr den Bürgermeister bei der Presse und dem Landratsamt an, das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen“. Mittlerweile würden sich auch die Ortsteilfeuerwehren angesichts des Verhaltens der Volkacher Kameraden entrüsten.
Anzeige liegt vor
Inzwischen liege auch eine echte Anzeige gegen ihn vor, sagt Kornell, weil er den Feuerwehrkommandanten beleidigt haben soll. Er habe im Interview mit dem BR gesagt, der Kommandant habe aus seiner Zeit als Bürgermeisterkandidat „wohl noch offene Rechnungen“. Er gebe halt eine Stellungnahme ab, „dann ist es hoffentlich wieder gut“. Eher nicht, befand Jochen Flammersberger, „die TRB wird nun, wenn sie gewartet wird, fast ein halbes Jahr nicht zur Verfügung stehen, und wir hatten und haben kein adäquates Ersatzfahrzeug“. Dann würden halt die Drehleitern aus Gerolzhofen, Dettelbach oder Kitzingen alarmiert, so der Bürgermeister. Der Termin der Wartung sei kein „Fallbeil-Datum, in Wiesentheid steht ein baugleiches Fahrzeug, ein Jahr älter, auch noch nicht gewartet, und der Kommandant ist zufrieden“. Wenn die TRB jetzt zur Wartung kommt, sagt Feuerwehrreferent Günther Nicola, „dann ist es auch erst einmal vier Wochen nicht da“. Und der neue Auftrag für Palfinger kostet die Stadt jetzt 27 953 Euro, weil die TRB in einer Werkstatt in Ilsfeld (Baden-Württemberg) gewartet wird.