Freitags-Fragen
Marius Wittur hat sich dem Erhalt alter Quittensorten verschrieben und bei Astheim einen Quittenlehrpfad eingerichtet. Der Untereisenheimer ist mit seinem Rekultivierungsprojekt auf einem guten Weg – zuletzt durfte sich der König der Quitten über eine besondere Ehrung in Berlin freuen.
Frage: Ihr Quittensecco wurde als eines der besten Bioprodukte Bayerns 2015 ausgezeichnet – geht da gerade ein Traum in Erfüllung?
Marius Wittur: Im Herbst haben wir eine Einladung zur Grünen Woche nach Berlin erhalten, in der uns mitgeteilt wurde, dass Landwirtschaftsminister Helmut Brunner uns bei der Prämierung von Bayerns besten Bio-Produkten, eine Auszeichnung in Bronze für unseren Quittensecco überreichen wird. Wir waren aus dem Häuschen. Dass unser Getränk es unter die zehn besten Bio-Erzeugnisse Bayerns geschafft hat, da waren wir hin und weg.
Wie ist der Quittensecco entstanden?
Wittur: Die Idee unseres Quittenseccos hat sich aus der Not zu einer Tugend entwickelt. Als wir 2003 mit unserem Quittenprojekt anfingen, haben wir die ersten Ernten zu Quittenwein vermostet. Viele Leute fragten sich, zu welchem Essen oder Anlass man einen Quittenwein trinkt. Mit der 2006 gekelterten Quittenernte haben wir erstmals einen Secco aus Quitte abgefüllt – in der Hoffnung, dass dieser weniger erklärungsbedürftig ist. Dem war auch so.
Wie hoch ist die Produktion?
Wittur: Als Naturprodukt ist die jährliche Flaschenproduktion starken Schwankungen unterworfen. Wir bewirtschaften zwar sieben Hektar Quittenkulturen und Streuobst nach Bioland-Richtlinien, können aber letztlich mit keiner kontinuierlichen Erntemenge rechnen.
Wie war das Quittenjahr 2014?
Wittur: Kurz vor Ostern fielen zwei Frostnächte mitten in die Blüte, was sehr ernüchternd war. Eine große Raupenpopulation tat ihr übriges. Und wenn schon mal der Wurm drin ist, regnete es im August Unmengen. Dann kamen zur schmalen Ernte noch regelrechte Plünderungen. Also ein eher schwieriges Jahr.
Was gibt es sonst noch Neues vom Fränkischen Quittenprojekt?
Wittur: Wir haben jüngst in der Gemarkung Untereisenheim einen Sortengarten für Quitten angepflanzt, in dem sich 150 internationale Quittensorten, Fränkische Quittenland-sorten sowie unbekannte Quittensorten versammeln.
Was steht im Frühjahr an?
Wittur: Die Anschaffung einer kleinen Schafherde, weil die Beweidung mit Schafen in unserer Gegend rückläufig ist.
Worauf sind Sie gerade besonders stolz?
Wittur: Auf meine Frau. Sie lernte mich kennen, als ich davon träumte, einmal Quittenbauer zu werden. Wir sind längst in der Wirklichkeit des Quittenbauer-Daseins angekommen. Sie freut sich mit mir immer noch darüber, was wir alles zusammen in den letzten zwölf Jahren auf die Beine gestellt haben.