Des einen Freud, des anderen Leid: Die Evangelische Landeskirche Bayern (ELKB) steht weiter zum Evangelischen Kloster Schwanberg und will es weiter fördern. Das Wildbad Rothenburg dagegen, das sich im Eigentum der Landeskirche befindet, soll zeitnah geschlossen und verkauft werden. Was heißt das nun für den Schwanberg?
Nicht nur im Landkreis Kitzingen, sondern weit darüber hinaus genießt das dort ansässige Evangelische Kloster mit der Communität Casteller Ring und dem Geistlichen Zentrum einen exzellenten Ruf. Als Sparpläne der Landeskirche bekannt wurden, machten sich viele für den Schwanberg stark.

Landessynode und Landeskirchenrat haben vor dem Hintergrund des Reformprozesses Profil und Konzentration (2017), der Freiburger Studie zur Mitgliederprognose der Evangelischen Kirche in Deutschland (Mai 2019) und dem geplanten Umstieg auf eine mittelfristige Haushaltsplanung im Fünf-Jahres-Rhythmus ihre gemeinsamen Ziele klar definiert.
Die Evangelische Landeskirche betont ihren Willen zum Sparen
"Wir wollen für die Botschaft Gottes den größtmöglichen Raum öffnen", heißt es seitens des Landeskirchenrats. Und weiter: "Für unsere Mitglieder und für die Gesellschaft in allen bayerischen Regionen schaffen und sichern wir gut erreichbare seelsorgerliche Angebote, sind mit den Hilfsangeboten der Diakonie präsent und pflegen die ökumenischen und partnerschaftlichen Beziehungen innerhalb der weltweiten Kirche. Wir möchten von Mitarbeitenden als verlässlicher Arbeitgeber erlebt werden. Und wir wollen als Kirche handlungsfähig bleiben. Dazu gehören nachhaltig aufgestellte Finanzen und finanzierbare Immobilien. Wir stehen daher zu dem Entschluss, die Zuschüsse für unsere Tagungs- und Übernachtungshäuser bis 2030 auf jährlich neun Millionen Euro zu begrenzen."

Vor diesem Hintergrund hat der Landeskirchenrat ein umfassendes Bewertungsverfahren gestartet, mit dem die Wirtschaftlichkeit und die inhaltlichen Werte der Häuser ermittelt wurden. Nicht eingeschlossen waren dabei nach Mitteilung der Pressestelle die Tagungs- und Übernachtungshäuser der Dekanate und der Kirchengemeinden.
Bereits bei der Frühjahrssynode 2022 sei deutlich geworden, dass es nötig ist, sich auf einige Häuser zu konzentrieren, mit denen die ELKB bewusst in die Zukunft gehen möchte. Um dies zu ermöglichen, sei es angesichts der Einsparvorgaben und zu erwartender Kostensteigerungen nötig, die Förderung anderer Einrichtungen möglichst zeitnah einzustellen beziehungsweise zu reduzieren, teilt die Pressestelle mit.
Der Schwanberg hat in der Analyse "besonders gut" abgeschnitten
Häuser, die weiter finanziell gefördert werden, sind das Evangelische Kloster Schwanberg, die Evangelische Jugendbildungsstätte in Neukirchen, die Christusbruderschaft Selbitz und das Evangelische Bildungszentrum Bad Alexandersbad. Diese seien "für eine besondere Wahrnehmbarkeit unserer Arbeit und eine wichtige regionale Verankerung" von Bedeutung. Zu den weiterhin geförderten Häusern gehört auch das Evangelische Bildungszentrum Pappenheim. Diese fünf Häuser hätten in der Nutzwertanalyse besonders gut abgeschnitten, heißt es.
Für das Haus Respiratio auf dem Schwanberg, ein Therapiezentrum für kirchliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, das von der bayerischen, badischen und württembergischen Landeskirche gemeinsam getragen wird, laufen laut Pressestelle die Gespräche unter den beteiligten Landeskirchen.
Auf dem Schwanberg hat man die Nachricht gerne gehört. Schwester Ursula Buske, die Priorin der Communität Casteller Ring, freut sich, dass der Beitrag des Klosters Schwanberg zum kirchlichen Leben große Wertschätzung erfährt. "Ein Kloster kann man auch nicht so einfach an einen anderen Ort verlegen." Wichtig sei nun noch eine gute Lösung für das Haus Respiratio.
Auch beim Geistlichen Zentrum sieht es gut aus. Für die seit Sommer offene Stelle des Geschäftsführers seien Bewerbungen eingegangen. Eine Entscheidung falle aber erst im nächsten Jahr, sagte die Priorin.