Männer behaupten ja gerne, dass es ohne Frauen viel besser geht und die Welt irgendwie einfacher wäre. Deshalb singen sie auch besonders laut mit, wenn mal wieder Bob Marley mit „No woman no cry“ aus dem Radio ertönt.
Das Ganze passiert in dem Glauben, die Textzeile ließe sich mit „Ohne Frauen keinerlei Kummer“ übersetzen. Tatsächlich ist etwas anderes gemeint. Richtig übersetzt bedeutet der Titel „Frau, weine nicht!“
Es gibt neben Bob Marley noch eine Reihe von Liedern, die völlig falsch interpretiert werden. R.E.M. zum Beispiel mit „Losing my religion“. Das hat rein gar nichts mit Religion zu tun, sondern gibt die amerikanische Redewendung wieder, dass man kurz davor ist, die Beherrschung zu verlieren.
Oder nehmen wir Bruce Springsteen mit „Born in the USA“. Weil er das Lied für eine Hommage an Amerika hielt, benutzte Ronald Reagan es in seinem Wahlkampf. In Wirklichkeit handelt der Song vom Schicksal eines verbitterten Vietnam-Veteranen.
Noch ein Klassiker: Police mit „Every breath you take“. D-a-s Liebeslied. Von Millionen Menschen als schmusige Hintergrundmusik genutzt, von weiteren Millionen als Hochzeitslied gewählt. Das vermeintliche Liebeslied handelt von einem Stalker. Sting schrieb nach der Trennung von seiner Frau, er werde jeden einzelnen ihrer zukünftigen Schritte überwachen.
In den 80er Jahren gab es ein Lied, von dem ich annahm, es würde über einen „Käpt'n Franz“ gesungen. Bis sich herausstellte, dass der Titel „Get to France“ hieß.
Ähnlich erging es mir bei einem Queen-Klassiker. Jahrelang sang ich „It's so kind of magic“ und fragte mich, was „Das ist so nett von der Magie“ bedeuten soll. Bis ich feststellen durfte, dass es „It's a kind of magic“ heißt, was übersetzt „Es ist eine Art Magie“ mehr Sinn macht.
Aber selbst bei deutschen Texten ist man nicht vor Missverständnissen sicher. Derzeit geistert „Ich und ich“ mit „Pflaster“ durchs Radio. Tagelang habe ich mich gefragt, worum es eigentlich in dem Lied geht. Vor allem die Textzeile „Es tobt der Hamster“ fand ich doch ziemlich abwegig. Bis ich feststellte, dass nicht „es tobt der Hamster“ sondern vielmehr „es tobt der Hass da“ heißt und die Strophe so geht: „Du bist das Pflaster für meine Seele, wenn ich mich nachts im Dunkeln quäle. Es tobt der Hass, da vor meinem Fenster.“
Was immer das für ein Hass da ist – die Hamster-Version hat mir eindeutig besser gefallen.