Diesen Sonntag ist es so weit. Dann werden die jungen Nachwuchsmusiker Helena Burger, Anna Kräck, Madeleine Neubeck, sowie Annika und Svenja Wittmann beim Weihnachtsmarkt in Geiselwind ihren ersten großen Auftritt haben. Die fünf Mädchen im Alter von acht bis zwölf Jahren werden dann mit ihren Trompeten und dem Waldhorn die Stücke vortrage, die sie zuletzt fleißig geübt haben. Einmal pro Woche kommt Musiklehrer Norbert Folk nach Geiselwind, um nach der Schule vor Ort den Unterricht zu erteilen. Die Eltern müssen nicht extra fahren, damit die Kinder ihr Instrument lernen können.
Das Quintett lernte über das Projekt WIM, kurz für „Wir musizieren“, das in Geiselwind von der Schule, der Steigerwaldkapelle und der Gemeinde unterstützt wird. Zunächst begannen sie in der Percussion-Gruppe, um heraus zu finden, wer Interesse für welches Instrument hat. Ziel ist es, Kinder bereits früh für die Musik zu gewinnen und sie später möglichst in die örtliche Musikkapelle zu übernehmen.
Die hat nämlich Bedarf an Nachwuchs, wie es ihr Leiter Toni Müller bestätigt. Derzeit bestehe die Steigerwaldkapelle aus etwa 16 bis 18 Musikern, die im Alter von 13 bis 55 Jahren sind. Die Tendenz geht nach unten, was die Anzahl der Musiker betrifft. Jüngere als Nachwuchs für die Kapelle zu bekommen, sei schwierig. Also überlegten die Geiselwinder, wie man Kinder bereits früh ansprechen und dafür begeistern könne. Gerade das Alter zwischen der zweiten und vierten Jahrgangsstufe gilt als ideales Einstiegsalter zum Erlernen eines Musikinstruments.
Das WIM-Projekt trägt jetzt Früchte. Die Durststrecke von vier Jahren ohne Nachwuchs ist überwunden. Es bildete sich zu den Holzinstrumenten eine Gruppe aus fünf Mädchen, die sich für Trompeten und Horn, also Blechblasinstrumente, interessierten. Bei einigen der fünf musizieren auch die Eltern, das machte den Nachwuchs auch ein wenig neugierig. Warum sie gerade Trompete spiele? „Weil ich es wollte“, gibt mit Anna Kräck die jüngste eine einfache Antwort.
Das Instrument, auf dem Helena Burger übt, ist das Horn. Es ist ein Kinder-Waldhorn, das die Steigerwaldkapelle aus dem Geld der eigens für derartige Zwecke gedachten Reinlein-Stiftung anschaffte. Helena sitzt beim Üben, denn das Horn im Stehen zu spielen, ist auf Dauer noch zu schwer für sie. Ihr macht es Spaß, wie sie sagt. Sie üben gerne, annähernd jeden Tag daheim.
Im Unterricht musizieren sie meist zu zweit. Jetzt, zur Probe für den Weihnachtsmarkt, sind alle fünf zusammen. Das macht natürlich noch mehr Spaß, weil sich die Kinder gegenseitig anspornen, wie Musiklehrer Folk erwähnt. Er vermittelt ihnen auch die dazu gehörende Theorie, wie Intervall-Lehre oder Rhythmik.
Das Quintett der jungen Damen gibt mit Jingle Bells eine schon ganz ordentliche Kostprobe ihres zuletzt Geprobten. Der Sonntag kann also kommen. Später einmal, wünscht sich Leiter Toni Müller, dass möglichst alle auch in der Steigerwaldkapelle landen.
„Wir wollen, dass es die jungen Musiker in einigen Jahren zu ihrem Leistungsabzeichen schaffen. In der Gruppe können wir sie relativ schnell integrieren, nächstes Jahr könnte sie vielleicht schon bei der Kirchenmusik mitspielen“, schaut er voraus auf ein Projekt, das auch für Geiselwind weitere musikalische Früchte tragen soll.
Der Geiselwinder Weihnachtsmarkt beginnt bereits am Samstag, 2. Dezember, ab 18 Uhr am Marktplatz. Um 19 Uhr spielt der Posaunenchor aus Haag, im Anschluss wird eine „Jazz-Weihnacht“ folgen. Am Sonntag, 3. Dezember, eröffnet Geiselwinds Bürgermeister Ernst Nickel um 13 Uhr den Markt. Es folgen verschiedene Programmpunkte, wie etwa das Musizieren der Erst- und Zweitklässer der Geiselwinder Schule im Rahmen des WIM-Projekts. Der Kindergarten, der Kinderchor aus Wiesentheid, die Steigerwaldkapelle und manche mehr, tragen zum Programm bei. Um 18 Uhr hat das Geiselwinder Christkind mit seinem Prolog einen Auftritt.