Für viele Senioren im Landkreis ist der Dienstag Mitte Juli zwischen den beiden Casteller Weinest-Wochenenden schon ein fester Termin in ihrem Kalender. Da nämlich lädt der CSU-Kreisverband alljährlich die älteren Damen und Herren zum gemütlichen Nachmittag in den Schlosspark ein. Rund 450 ältere Menschen aus dem gesamten Landkreis waren diesmal gekommen. Mit Bayerns Justizminister Winfried Bausback hatte die Veranstaltung einen prominenten Gast und Redner, der aus seinem Ressort manches zu berichten wusste.
Wieder dabei bei der 35. Auflage des Treffens, wie nahezu alljährlich, waren auch die Gastgeber, das Fürstenpaar Albrecht Fürst zu Castell-Castell und seine Frau Marie-Louise, Fürstin zu Castell-Castell. Mit 88, beziehungsweise 83 Jahren gehören beide längst zu den Senioren, bei denen sie sichtlich große Achtung und Beliebtheit genießen. Diesmal hatte Fürstin Marie Louise die Begrüßung der Gäste zu Beginn der Veranstaltung übernommen.
Dazu stellte sie einige Gedanken aus ihrem kürzlich erschienenen Buch „Vergebung. Versöhnung. Heilung“ vor. Es ist ein Werk, das Einblicke in das geben soll, was ihr Leben prägte, nämlich der Glauben an Jesus Christus, der einem Vergebung und Versöhnung ermöglicht.
Großer Schatz an Erfahrung
In ihrem Buch gibt die Fürstin Einsichten weiter, die sie während vieler schöner, aber auch schwerer Jahre gesammelt hat. Viele der Zuhörer beeindruckten die Worte von Marie-Louise zu Castell-Castell so, dass sie sich das Werk gleich an dem eigens hergerichteten Stand im Park kauften. Nahezu während des gesamten Nachmittags wurde die Autorin von Gästen gebeten, das Buch zu signieren oder eine Widmung auf eine der vorderen Seiten zu schreiben. Gerne tat die Seniorin das, häufig entstanden dabei Gespräche mit den jeweiligen Menschen.
Als stolzer Opa hatte diesmal auch der Kreisvorsitzende und Landtagsabgeordnete Otto Hünnerkopf (63) seinen Enkel mitgebracht. Während der Kleine munter am Festplatz spazierte, sprach Hünnerkopf kurz über manche politische Debatte, die derzeit oder zuletzt die Menschen bewegte. Dabei streifte er etwa den Ärztemangel auf dem Land. Er appellierte, dass das Ehrenamt, das viele Senioren einst ausübten oder noch bekleiden, als wichtige Säule seinen Stellenwert in der Gesellschaft behalten müsse.
Hünnerkopf leitete zu seinem Kollegen aus dem Bayerischen Landtag, Justizminister Winfried Bausback, über. Der 48-jährige Aschaffenburger ist Professor für Öffentliches Recht und seit Oktober 2013 Justizminister. In seiner kurzen Amtszeit hat er mit den Fällen Mollath oder Gurlitt gleich zwei besondere Probleme vor sich. „Skurril, so etwas kann nur das Leben schreiben“, sagte er zu letzterem. Dass manches aus Sicht der Justiz nicht so einfach zu lösen sei, machte er im Vortrag deutlich.
Beim Treffen hatte sich der CSU-Kreisverband wieder ein buntes Programm ausgedacht, bei dem viel gesungen wurde. Bürgermeisterin Doris Paul (Wiesenbronn) führte durch das Programm. „Die Gernerts Buam“ intonierten als Musiker viele Volkslieder, bei denen die Senioren gerne gemeinsam mitsangen.
Dazu sorgten die beiden Albertshöfer mit mancher fränkischen Anekdote für gute Laune. Ein Sketch der Obernbreiter „Hucklkätz“, ein Auftritt des Casteller Kindergartens und ein Beitrag des Wiesenbronners Roland Schmalz rundeten den Nachmittag ab.