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Marktsteft: Fundstück an der Badebucht: Freizeit mit einem Empathie-Kind

Marktsteft

Fundstück an der Badebucht: Freizeit mit einem Empathie-Kind

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    Hier kann man schöne Überraschungen erleben: An der Badebucht "An der Fähr" in Marktsteft.
    Hier kann man schöne Überraschungen erleben: An der Badebucht "An der Fähr" in Marktsteft. Foto: Julia Volkamer

    Das war mal wieder ein echter Aha-Effekt. Ein Fall von "eindeutig verschätzt". Von "unterschätzt". Zum Glück kann man seine Meinung revidieren. Über die Kinder von heute. Ich kenne mindestens eines, das sich vorbildlich verhalten hat, als es neulich an einer Badebucht über einen verlorenen Schlüssel stolperte. Bis dahin hatte ich in vielen anderen Situationen erlebt, wie einfach es für manche von ihnen zu sein scheint, sich daneben zu benehmen, Aufmerksamkeit zu suchen. Diesmal geschah das im positiven Sinn.

    Doch es gibt sie, diese Ellbogenkinder. Diejenigen, die nur auf ihren eigenen Vorteil achten und sich nicht um das Wohl der anderen scheren. In ihrem Podcast "Das gewünschteste Wunschkind treibt mich in den Wahnsinn" erklärt eine Sonderpädagogin, wie Kinder zu selbstsüchtigen Tyrannen erzogen werden: unbewusst. Denn Kinder lernen dann, empathisch zu sein, wenn sie selbst empathisch behandelt werden. Wenn sie durch Mimik und Gestik lernen, wie man auf welche Situation reagiert – auch auf eine enttäuschende oder nicht zufriedenstellende.

    Ablenkung – egal, ob mit Süßigkeiten oder Fernsehen – ist der falsche Weg. "Wie sollen sie empathisch sein, wenn ihr Gehirn dahingehend nie trainiert wurde?", schreibt die Sonderpädagogin auf ihrer Homepage, wenn ihnen nie die Grenzen aufgezeigt wurden und sie selbst nie welche setzen durften?

    Das beruhigende Fazit ist allerdings: Kinder können freundliche, zuvorkommende Erwachsene werden, auch wenn der ein oder andere Fehler in der Erziehung passiert. Die ehrliche Finderin an der Badebucht hat es mir beispielhaft gezeigt.

    An jenem Nachmittag sprach sie mich in aller Ruhe an: "Entschuldigung, können Sie mir helfen? Ist das Ihr Schlüssel?" Ich verneinte. Und beobachtete, wie sie zusammen mit ihrer Freundin auch die anderen Badegäste befragte. Obwohl sie überall Kopfschütteln erntete, gab sie nicht auf. "Wenn ich vorne am Kiosk den Besitzer nicht finde, bringe ich ihn zum Fundbüro", informierte sie mich, bevor sie davonlief.

    Aufmerksamkeit hat das Kind gesucht. Und ganz zu Recht bekommen. Genauso wie meine Empathie.

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