Mit einem Trio ist der Landkreis Kitzingen in der Ausgabe 2025 des Restaurantführers Gault&Millau vertreten. Hinzu kommt ein viertes Lokal kurz hinter der Landkreisgrenze. Insgesamt haben die Gastro-Kritiker wieder bis zu fünf Hauben an 170 Wirtshäuser in ganz Bayern verliehen. Eine Haube steht für "sehr empfehlenswert", fünf als "Höchstnote für die weltbesten Restaurants". Sind die Kochhauben noch dazu rot statt schwarz, handelt es sich um ein in seiner Kategorie herausragendes Restaurant.
1. Weinstock in Volkach: Moderne Küche mit Gemüse aus dem eigenen Gewächshaus

Im April 2019 ging mit dem "Weinstock" im Hotel Zur Schwane ein neuer Stern am Gourmethimmel auf. Seit April 2024 trägt das Lokal die kulinarische Handschrift von Hendrik Friedrich, der schon vorher in renommierten Häusern gekocht hat und immer auch ein Stück Heimat auf den Teller bringen will. Seine Gerichte: klassisch basiert und modern umgesetzt. Auf der Karte findet man Zackenbarsch oder Wachtel, aber immer häufiger auch vegetarische Komponenten. Gemüse und Kräuter stammen dabei zum Teil aus dem über 600 Quadratmeter großen eigenen Gewächshaus.
Zwei rote Hauben haben die Feinschmecker des Gault&Millau dem Küchenteam 2025 verliehen, dazu leuchtet dem "Weinstock" seit 2020 ein Michelin-Stern, was das Lokal zum höchstdekorierten im Landkreis macht. Ausgeschenkt werden ausschließlich deutsche Weine, auch vom eigenen Weingut. Friedrich kocht auch für das preislich günstigere Lokal "Schwane 1404" und folgte als Küchenchef auf Cornelia Fischer. Sie kehrte nach einem schweren Unfall im November 2023 nicht mehr nach Volkach zurück und hat im Herbst 2024 die Küche des einstigen Drei-Sterne-Lokals im Hotel Überfahrt am Tegernsee übernommen.
Küchenchef: Hendrik Friedrich
Menü: 8 Gänge für 174 Euro
Öffnungszeiten: Montag, Freitag, Samstag und Sonntag, 18 bis 0 Uhr
Hotel: moderne Business-, Komfort- und Familienzimmer mit antiken Details
Adresse: Hauptstraße 12, 97332 Volkach
2. Michels Stern in Marktbreit: Fränkische Klassiker und mehr als 300 Weine

Bei diesen Gerichten geht einem schon beim Lesen das Herz auf: rosa gebratener Hirschrücken mit Portweinkarotten und Macairekartoffeln, Auberginenbällchen mit Rahmlauch, Barbarie-Entenbrust mit Rahmwirsing und Mandelbällchen, Skrei-Filet mit Rahmlauch und Polenta. Das traditionsreiche Wirtshaus in Marktbreit steht für hausgemachte Gerichte aus frischen Produkten. Deftig Fränkisches findet man ebenso auf der Karte wie feine Klassiker und eine "Auswahl nicht alltäglicher Gerichte", wie es auf der Homepage heißt. Dazu kann der Gast aus mehr als 300 Weinen wählen.
Vom Gault&Millau gibt es dafür erstmals eine schwarze Haube, und seit zwölf Jahren hält das Lokal auch einen Bib Gourmand des Guide Michelin. Küchenchef Wolfgang Michel hat sein Handwerk unter anderem in den "Schweizer Stuben" in Wertheim, einer der Geburtsstätten des deutschen Küchenwunders, unter dem legendären Spitzenkoch Tillmann Hahn erlernt. Sein Bruder Stefan wurde im Spitzenhotel Bachmair am Tegernsee zum Hotelfachmann ausgebildet. Gemeinsam führen sie seit 2006 das 1920 vom Urgroßvater gegründete Haus.
Küchenchef: Wolfgang Michel
Menü: 4 Gänge für 52 Euro
Öffnungszeiten: Montag, Dienstag 18 bis 22.30 Uhr (Küche bis 20.30 Uhr), Freitag, Samstag und Sonntag, 12 bis 14.30 Uhr (Küche bis 13.30 Uhr), 18 bis 22.30 Uhr (Küche bis 20.30 Uhr)
Hotel: 10 Doppelzimmer, 1 Einzelzimmer, 1 Familienzimmer
Adresse: Bahnhofstraße 9, 97340 Marktbreit

3. Zehntkeller in Iphofen: Speisen, wo schon Schauspieler und Kanzler tafelten

In diesem Haus speisten unter der edlen Holzvertäfelung schon Berühmtheiten wie Heinz Rühmann oder Kurt Tucholsky. Der ehemalige Bundeskanzler Ludwig Erhard gehörte zu den Stammgästen. Dabei hat der Zehntkeller in Iphofen bis heute nichts von seiner unaufdringlichen Eleganz verloren, die sich auch auf der Speisekarte spiegelt.
Dort kann der Gast wählen zwischen Zweierlei von der Breitbachtaler Bachforelle, Hähnchenbrust mit Morchelsoße, Kalbsfilet an Trüffeljus oder Spanferkelbäckchen mit Wurzelgemüse. Küchenchef Hans-Jörg Kriegl greift dabei bevorzugt zu regionalen Produkten, und auch dies ist dem Gault&Millau seit Längerem eine schwarze Haube wert. Abgerundet wird das Essen mit hauseigenen Bioland-Weinen.
Küchenchef: Hans-Jörg Kriegl
Menü: 4 Gänge für 79,50 Euro
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 12 bis 0 Uhr (Küche 12 bis 14 Uhr und 18 bis 21 Uhr)
Hotel: 59 Standard-/Komfortzimmer und Suiten
Adresse: Bahnhofstraße 12, 97346 Iphofen
4. Le Frankenberg in Weigenheim: Französische Hofküche unter Kristall-Lüstern

Französisch, fränkisch, fein: Im edlen Ambiente des von Grund auf restaurierten Schloss Frankenberg bietet Küchenchef Steffen Szabo eine Haute Cuisine, die bei aller Finesse nicht einschüchtern will, sondern so schmeckt wie die Region: bodenständig, aber fein. Ende 2022 ist Szabo, einst Bayerns jüngster Sternekoch, in seine Heimat Weigenheim zurückgekehrt, nachdem er zuvor schon in Coburg und in Volkach einen Michelin-Stern erkocht hatte.

Während seine Gäste auf poliertem Parkett in samtweichen Stühlen unter Kristall-Lüstern Platz nehmen, bereitet Szabo in der großzügigen Hotelküche Steinbutt aus der Bretagne mit Beurre blanc und Kaviar oder Kabeljau kombiniert mit Ochsenschwanz zu. Neben französischer Hofküche kann der Mittelfranke aber auch fränkische Landküche. Vom Gault&Millau wurden er und sein Team dafür mit zwei roten Hauben geadelt, vom Guide Michelin gab es im vergangenen Jahr erstmals den begehrten Stern.
Küchenchef: Steffen Szabo
Menü: 8 Gänge für 182 Euro, 5 Gänge für 152 Euro
Öffnungszeiten: Donnerstag, Freitag 17.30 Uhr bis 22.30 Uhr, Samstag 12 bis 16 Uhr und 17.30 Uhr bis 22.30 Uhr
Hotel: Komfort-/Deluxezimmer und Suiten im Schloss und in der Vorburg
Adresse: Frankenberg 1, 97215 Weigenheim