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Albertshofen: Schärfere Kontrolle bei Grundwasser: Behörden verpassen Gemüsebauern in Albertshofen neue Auflagen für Bewässerung

Albertshofen

Schärfere Kontrolle bei Grundwasser: Behörden verpassen Gemüsebauern in Albertshofen neue Auflagen für Bewässerung

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    Wasserrohr auf einem Feld bei Albertshofen: Die Betriebe der Gärtnergemeinde im Landkreis Kitzingen nutzen Grundwasser aus Brunnen für ihre Felder.
    Wasserrohr auf einem Feld bei Albertshofen: Die Betriebe der Gärtnergemeinde im Landkreis Kitzingen nutzen Grundwasser aus Brunnen für ihre Felder. Foto: Patty Varasano

    Auch wenn die Regenfälle seit Wochen anderes suggerieren: Langfristig ist es in Unterfranken zu trocken. Wasser wird zum immer wertvolleren Gut. Das spüren besonders jene, die auf große Wassermengen angewiesen sind - wie die Gartenbaubetriebe in Albertshofen im Landkreis Kitzingen. Schon vor fast 100 Jahren haben sie sich zu einem Wasserbeschaffungsverband zusammengeschlossen und fördern genossenschaftlich Grundwasser - über zehn Brunnen im Gemeindegebiet.

    Jährlich bis zu 1,5 Milliarden Liter Grundwasser - das sind 1,5 Millionen Kubikmeter - kann der Verband aus seinen Brunnen zu pumpen. Damit ist der Verband einer der größten Wasserentnehmer in Unterfranken. Doch Ende 2023 lief die Entnahme-Erlaubnis des Wasserwirtschaftsamts Aschaffenburg aus - und klar war nur: Die nächste Genehmigung wird an neue Bedingungen geknüpft.

    Neue Genehmigung zur Wasser-Entnahme: mit täglicher Maximalmenge 

    Der Großteil des Wassers wird für die Beregnung der Albertshöfer Gemüsefelder auf rund 470 Hektar Fläche verwendet. Die Beregnung ist wegen der Verdunstung am Tag nur in den Morgen- und Abendstunden erlaubt. Und der Verband schöpft die genehmigte Maximalmenge nach eigenen Angaben nicht aus: 2023 nutzte er demnach 1,18 Milliarden Liter Wasser, 2021 waren es beispielsweise rund 550 Millionen Liter.

    Eine untrennbare Einheit: Albertshofen (Lkr. Kitzingen) und seine Gemüse- und Salatfelder.
    Eine untrennbare Einheit: Albertshofen (Lkr. Kitzingen) und seine Gemüse- und Salatfelder. Foto: Patty Varasano

    Jetzt gibt es Einschränkungen: Zu Jahresbeginn erhielt der Wasserbeschaffungsverband erneut die Genehmigung vom Landratsamt Kitzingen, wie bislang bis zu 1,5 Milliarden Liter Grundwasser aus seinen Brunnen zu pumpen. Doch erteilte die Behörde früher Genehmigungen für fünf Jahre im Voraus, so gilt die jetzt erteilte Erlaubnis nur noch für zwei Jahre - bis Ende 2025.

    Und nach Angaben des Landratsamts ist nun zusätzlich die genehmigte Tagesentnahme beschränkt: Sie liegt bei höchstens 24 Millionen Litern Wasser. Damit soll verhindert werden, dass in Trockenzeiten zu viel Grundwasser in einem kurzen Zeitraum abgepumpt wird.

    Zum Schutz des Trinkwassers: Wasserwirtschaftsamt legt Wasserstands-Werte für Brunnen fest

    Dazu hat die Kreisbehörde auch Absenkgrenzen für den Wasserstand jedes einzelnen Brunnens zum Schutz der Trinkwasser-Reserven definiert. "Dieses Grundwasser-Stockwerk darf nicht beeinträchtigt werden", erklärt Jane Korck, Leiterin des Wasserwirtschaftsamts Aschaffenburg.

    Aus dem Wassereinzugsgebiet rund um Albertshofen beziehen nämlich die Licht-, Kraft- und Wasserwerke Kitzingen, die Albertshöfer Nachbargemeinde Mainstockheim Trinkwasser. Und auch der Wasserbeschaffungsverband Albertshofen selbst: Der Verband beliefert nicht nur Gartenbaubetriebe mit Brauchwasser, sondern auch Haushalte der eigenen Gemeinde mit vergleichsweise günstigem Trinkwasser.

    Das Einhalten der Auflagen dokumentiert der Verband fortlaufend durch Messungen. Teils senden die Messsonden im Halbstunden-Takt Werte, die vom Wasserwirtschaftsamt empfangen werden können. Die Kontrolle der Wasserentnahme werde nun engmaschiger und feiner dosiert, heißt es vom Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg. Zusammen mit den kürzeren Genehmigungsfristen lasse dies den Behörden Handlungsspielräume, sollte sich das Wasservorkommen verändern. Sie könnten dann Entnahmemengen kurzfristiger anpassen als früher.

    Behörden empfehlen Mainwasser zur Bewässerung – Gärtner befürchten den Ruin

    Langfristig empfehlen das Kitzinger Landratsamt und das Wasserwirtschaftsamt Aschaffenburg dem Wasserbeschaffungsverband, seine Speicherkapazitäten für Niederschlagswasser auszubauen, um für regenarme Zeiten vorzusorgen. Am liebsten wäre den Behörden, die Gärtner würden zur Bewässerung Mainwasser verwenden, so empfehlen es ihnen Landratsamt und Wasserwirtschaftsamt unisono.

    Bereit für die Beregnung in trockenen Wochen: Wasserleitung auf einem Gemüseacker bei Albertshofen (Lkr. Kitzingen).
    Bereit für die Beregnung in trockenen Wochen: Wasserleitung auf einem Gemüseacker bei Albertshofen (Lkr. Kitzingen). Foto: Patty Varasano

    Der Haken: Das Mainwasser müsste zur Beregnung von Gemüse aus hygienischen Gründen mit hohem Aufwand aufbereitet werden. Bei einer Tröpfchenbewässerung gibt es dieses Problem nicht. Aber anders als im Weinbau sei bei den Gartenbaubetrieben Tröpfchenbewässerung im Boden kaum möglich, sagt der Verbandsvorsitzende, Erich Wenkheimer. Die Gärtner bräuchten die Beregnung von oben, weil sie Erde und Pflanzenreihen oft umarbeiten würden. Bei den vielen wechselnden Gemüse- und Salatsorten würden dauerhaft und in engem Abstand im Boden verlegte Leitungen stören.

    Mit den jetzt verschärften Auflagen für ihre Grundwasserbrunnen könnten die Berufsgärtner durchaus leben, sagt der Verbandsvorsitzende. Die Vorgabe, in Zukunft Mainwasser zu verwenden, wäre aus ihrer Sicht eine "enorme Härte". Wenkheimer formuliert es angesichts des finanziellen Aufwands, der dafür nötig wäre, so: "Das wäre der Todesstoß für den Gartenbau."

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