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Kitzingen: Gerüchte bestätigt: Norma gibt Ende April Filiale im Kitzinger Schwalbenhof auf

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Gerüchte bestätigt: Norma gibt Ende April Filiale im Kitzinger Schwalbenhof auf

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    Dreimal gibt es Norma in Kitzingen. Den schwierigen Standort im Schwalbenhof wird der Discounter Ende April verlassen.
    Dreimal gibt es Norma in Kitzingen. Den schwierigen Standort im Schwalbenhof wird der Discounter Ende April verlassen. Foto: Gerhard Bauer

    Seit Jahren hält sich in Kitzingen das Gerücht: Norma werde den Standort im Schwalbenhof aufgeben. Jetzt ist es sicher. Ende April gehen in der Filiale des Discounters die Lichter aus. Nachdem im November 2021 bereits Rossmann das frühere Storg-Gebäude am Stadtgraben verlassen hat, ist dies der nächste harte Schlag für die Kitzinger Innenstadt. Norma war dort so etwas wie die letzte Bastion des Lebensmitteleinzelhandels. Diese Rolle bleibt nun dem Edeka-Markt in der Wörthstraße.

    Für Wolfgang Rosentritt, der vor drei Jahren den Schwalbenhof übernommen hat, ist das keine gute Nachricht, die er dieser Tage überbringen und kommentieren muss. Er spricht von einem "schweren Schlag für die Kitzinger Innenstadt und für uns als Vermieter". Einen Teil der Prügel kriegt jetzt er ab. Auf Online-Marktplätzen wird er als Totengräber der Innenstadt dargestellt. Er wolle Norma "platt machen", heißt es dort. Aber was ist dran an diesen Vorwürfen?

    Rosentritt versichert, ihm sei es von Anfang an wichtig gewesen, gemeinsam mit Norma einen "nachhaltigen Standort zu entwickeln", an dem sich der Einzelhändler über die nächsten Jahre im Schwalbenhof wohl fühlen sollte. Die Probleme aber waren in all den Gesprächen nicht wegzudiskutieren. Vor allem drei sind es, die Rosentritt benennt: der wenig frequentierte Standort, der kaum Spontankäufer locke; die klein bemessene Parkplatzanlage, die wegen des groben Pflasters zudem nicht mit einem Einkaufswagen befahrbar sei. Und: die Mietfläche. Das Sortiment von Norma sei für mindestens 800 Quadratmeter ausgelegt. Rosentritt kann im Schwalbenhof aber bloß 400 Quadratmeter bieten. "Eine Erweiterung der Verkaufsfläche wurde durch uns mehrfach geprüft, war jedoch leider technisch nicht umsetzbar", sagt er.

    Die Norma-Filiale im Kitzinger Schwalbenhof: Gerüchte um eine Schließung gibt es seit Jahren, nun zieht der letzte größere Nahversorger in der Altstadt dort aus.
    Die Norma-Filiale im Kitzinger Schwalbenhof: Gerüchte um eine Schließung gibt es seit Jahren, nun zieht der letzte größere Nahversorger in der Altstadt dort aus. Foto: Ralf Dieter

    Wegen des schwierigen Standorts sei zwischen Norma und dem Voreigentümer vereinbart worden, die Miete "auf ein Minimum" zu drücken, um drohenden Leerstand abzuwenden. Das Modell könne aber nur so lange funktionieren, bis größere Sanierungen an dem Gebäude anstehen. Dies war jetzt der Fall. Einen sechsstelligen Betrag muss Rosentritt nach eigenen Angaben investieren, um vor allem die veraltete Haustechnik und die marode Außenhaut auf Vordermann zu bringen.

    Zwei Jahre habe er mit Lebensmitteleinzelhändlern verhandelt – mit Discountern wie mit Bioläden, mit großen Vollsortimentern wie mit kleinen regionalen Anbietern, mit 15 potenziellen Partnern. Das ernüchternde Ergebnis: 15 Absagen. Eine der letzten kam von Norma selbst. Der Discounter, der in Kitzingen zwei weitere Filialen in der Mainbernheimer Straße und Äußeren Sulzfelder Straße betreibt, hat bis Mittwochmittag über seine Zentrale in Nürnberg nicht auf eine Anfrage der Redaktion reagiert.

    Für Rossmann und Norma ist die Innenstadt zu klein geworden

    Rosentritt sieht sich in einem Dilemma. Die Mietflächen von Rossmann und Norma seien mit jeweils 400 Quadratmeter zu klein für die großen Einzelhändler, aber in der Regel zu groß für andere Mietinteressenten, noch dazu mit einer "schlechten Parkplatzanlage" oder sogar ganz ohne Parkplätze wie vor dem früheren Storg.

    "Am Schwalbenhof sind zwar Stellplätze vorhanden, aber nur 50 bis 60 Stück. Für die Vielzahl der dortigen Mieter sowie den regen Publikumsverkehr ist das zu wenig." Wie beim Storg sah Rosentritt auch beim Schwalbenhof dringend Handlungsbedarf. Auch hier drohte aus seiner Sicht der "Stillstand der letzten Jahrzehnte" in einen zunehmenden Leerstand zu münden.

    Schwieriges Pflaster: Der Kitzinger Schwalbenhof ist mit seiner Lage und Größe nicht das, was sich ein Lebensmittelversorger heute wünscht.
    Schwieriges Pflaster: Der Kitzinger Schwalbenhof ist mit seiner Lage und Größe nicht das, was sich ein Lebensmittelversorger heute wünscht. Foto: Eike Lenz

    Nachdem seine Idee von einem Ärztehaus mit Tiefgarage im Sommer 2020 geplatzt war, nahm er sich den Bestand des Anfang der 1990er-Jahre entstandenen Komplexes vor. Die letzte grundlegende Sanierung sei Jahrzehnte her, Gebäude standen teilweise leer. Der Zwischenbau sei komplett renovierungsbedürftig. Dort gewann Rosentritt im Erdgeschoss einen lokalen Gastronomen, der den Bereich dort spürbar beleben werde.

    Mitte des Jahres sollen die Arbeiten an der Außengastronomie und am Zwischenbau selbst abgeschlossen sein. Der Hauptbau mit Norma im Erdgeschoss verlange nach einer "sehr behutsamen Sanierung". Die meisten Räumlichkeiten seien langjährig vermietet und könnten nicht einfach während der Geschäftszeiten saniert werden. Dreck und Lärm seien für die dort ansässigen Arztpraxen unzumutbar.

    Was hat Rosentritt nach dem Auszug von Norma vor?

    "Mehrere Millionen Euro" nimmt Rosentritt in die Hand, um aus dem Schwalbenhof wieder zu machen, was er einst war: eine attraktive Adresse in der Innenstadt. Auch für die Norma-Filiale arbeitet der Immobilienentwickler bereits an Nachfolgekonzepten. Es gebe Interessenten, und es zeichne sich eine gute Lösung ab, sagt er auf Nachfrage, ohne Details zu nennen. Wenn Ende April der Discounter auszieht und der neue Mieter feststeht, könnte Rosentritt sofort mit dem Umbau beginnen. Er hofft, dass sich bis Ende des Jahres die Türen an dieser Stelle wieder öffnen werden.

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