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Gitarren der Marke Eigenbau

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Gitarren der Marke Eigenbau

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    Gitarren der Marke Eigenbau
    Gitarren der Marke Eigenbau Foto: FOTO FRANK WEICHHAN

    Diese Geschichte muss zwangsläufig in der DDR beginnen. In der Mangelwirtschaft. Und sie muss Anfang der 70-er Jahre beginnen, als ein 15-Jähriger fassungslos vor dem Radio steht und mit offenem Mund die Rolling Stones hörte. Dass er seit acht Jahren Klavierunterricht nahm, hatte der Jugendliche ab diesem Moment ein für alle Mal vergessen.

    Ab jetzt galt nur noch eines: Einmal so spielen können wie die Jungs im Radio. Schnell war eine Schülerband gegründet. Beim Nachspielen der Hits galt: Selbst ist der Mann, autodidaktisch eigneten sich die Jung-Musiker die Hits aus dem Westen an. Sehen und nachmachen - nach diesem Motto verfuhr man auch bei dem größten Problem für die junge Band: Eine Gitarren musste her. Doch die gab es weit und breit nicht. Und wenn, waren sie unbezahlbar. Doch der 15-Jährige hatte sich nun einmal in den Kopf gesetzt, unbedingt Gitarrist zu werden. Also geschah das, was in der DDR in solchen Fällen oft passierte.

    "Ich habe mit den Augen gemaust", beschreibt Brennecke den Beginn seines ungewöhnlichen Hobbys. Mit dem Vorsatz "Das baue ich jetzt mal nach" setzte er sich auf den Hosenboden und stand erst wieder auf, als das Werk vollbracht war. "Mit unbändigem Willen" bewies der gelernte Schlosser ein gutes Händchen. Ein sehr gutes sogar. Hier noch ein bisschen tüfteln, dort noch ein wenig nachbessern. Welches Holz erweist sich als besonders gut? Was gibt es an Fachliteratur? Der Gitarrenbauer wurde immer perfekter. Anfang der 80er Jahre hatte Brennecke endgültig den Dreh raus. "Ab da konnten wir selbst eine Fender nachbauen."

    Jede Gitarre ein Unikat

    Bei aller Liebe zur Gitarre - zum Beruf ließ sich das klingende Hobby indes nicht machen. Gegen die vergleichsweise kostengünstige maschinelle Produktion ist kein Kraut gewachsen. Allein die aufgewendete Arbeitszeit rechnet sich nicht. Darüber hinaus ist jede Gitarre ein Unikat, die so kein zweites Mal gebaut werden kann - was die ganze Sache auch nicht gerade billiger macht.

    Im Laufe der Jahre kamen gut zwei Dutzend selbstgebaute Gitarren zusammen. Die Hälfte davon besitzt der heute 46-Jährige, der nach der Wende zunächst in Oberickelsheim und Ochsenfurt wohnte und vor zwei Jahren nach Obernbreit zog, immer noch. Entsprechend kann man sich die Wohnung vorstellen, freie Fleckchen an den Wänden gibt es schon lange nicht mehr. Wobei inzwischen auch die eine oder andere von Brennecke restaurierte Laute und Geige hinzugekommen ist. Mit der Frage nach dem Meisterstück gibt sich der Besucher gleich als Laie zu erkennen. Die verbietet sich nämlich: "Es gibt keine beste Gitarre, weil jede einzigartig ist."

    Eines der einzigartigen Instrumente liegt garantiert immer griffbereit auf dem Sofa. Denn wenn Brennecke einen guten Song hört, spielt er den wie in der Jugendzeit sofort nach. Der Unterschied zu damals: Aus der Gitarren-Mangelware ist längst ein Gitarren-Überfluss geworden.

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