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Wiesentheid: Havarierter Rettungshubschrauber nach A3-Unfall: So lief die Bergung von Christoph 18 auf der Autobahn

Wiesentheid

Havarierter Rettungshubschrauber nach A3-Unfall: So lief die Bergung von Christoph 18 auf der Autobahn

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    Weil der Rettungshubschrauber Christoph 18 (im Vordergrund) auf der A3 nicht mehr starten konnte, wurde in einer zweiten Maschine ein Techniker eingeflogen.
    Weil der Rettungshubschrauber Christoph 18 (im Vordergrund) auf der A3 nicht mehr starten konnte, wurde in einer zweiten Maschine ein Techniker eingeflogen. Foto: Pascal Höfig, News5

    Der Einsatz am Dienstagabend beginnt routinemäßig: ein Unfall auf der A3 zwischen Wiesentheid und Geiselwind (Lkr. Kitzingen), vier Verletzte, ein Fall für Christoph 18. Der Rettungshubschrauber mit dem Notarzt an Bord fliegt an, versorgt die beiden schwerer Verletzten und macht sich bereit, um wieder abzuheben.

    Doch der schwere Heli, der zuvor auf der gesperrten Autobahn gelandet ist, lässt sich nicht mehr starten. Aus einem Routineeinsatz ist ein außergewöhnlicher Fall geworden, einer, der bei zuletzt 52.000 bundesweiten Einsätzen im Jahr nur "äußerst selten" eintritt, wie ein ADAC-Sprecher tags darauf sagen wird.

    Ein Rettungshubschrauber, der manövrierunfähig auf dem Seitenstreifen der Autobahn steht und selbst Hilfe benötigt, lässt bei der ADAC-Luftrettung alle Sicherungen anspringen. Zum einen, weil natürlich die Notfallversorgung garantiert bleiben muss und die Rettungskette nicht reißen darf, zum anderen, weil Christoph 18 "schnellstmöglich" von der Autobahn muss. Schon zum Eigenschutz, aber auch, um den Verkehr nicht länger als nötig zu behindern. Von "höchster Priorität" spricht der Mann vom ADAC. Ein Notfallplan läuft an.

    Als Christoph 18 wieder starten will, gibt es Probleme

    Der Unfall ist gegen 17.15 Uhr passiert, der Hubschrauber wird gegen 17.40 Uhr alarmiert und trifft wenig später am Einsatzort ein. Dieser liegt unterhalb einer breiten Wildbrücke, die sich über die dort schon sechsspurig ausgebaute Autobahn spannt. Die verletzten Fahrzeuginsassen werden vom eingeflogenen Notarzt versorgt und mit dem Rettungswagen in die Klinik gebracht. Der Notarzt wird nach Worten des ADAC-Sprechers nicht mehr benötigt und kann wieder abheben. Dann aber treten Probleme auf. 

    Während vorne der Rettungshubschrauber repariert wurde, stellte hinten ein Autokran den verunglückten Kleintransporter wieder auf.
    Während vorne der Rettungshubschrauber repariert wurde, stellte hinten ein Autokran den verunglückten Kleintransporter wieder auf. Foto: Pascal Höfig, News5

    Der Pilot bricht den Startvorgang ab. Von der Polizei heißt es noch am Abend, dass die Antriebswelle des Rotors betroffen sei. Beim ADAC kann oder will man das am nächsten Tag nicht bestätigen. Dort ist von einer "Fehlermeldung" die Rede, die der Pilot bekommen habe. In einem solchen Fall bleibe der Heli aus Sicherheitsgründen "immer am Boden".    

    Es gibt eine Checkliste, die nun abgearbeitet wird. "Erst versucht die Crew, mit technischem Support per Ferndiagnose festzustellen, wo das Problem liegt", erklärt der ADAC-Sprecher. "Wenn das nicht hilft, versucht ein Techniker vor Ort, den Hubschrauber wieder fit zu kriegen. Bringt das alles nichts, bleibt nur der Abtransport mit dem Tieflader in die Werft."

    Ein Techniker landet im zweiten Heli auf der Autobahn

    Zur Verblüffung der Beteiligten vor Ort landet zeitnah am Abend neben dem havarierten Helikopter ein zweiter Hubschrauber. An Bord: der Techniker, der von einem der drei bundesweit rund um die Uhr besetzten Werftstandorte eingeflogen wird.

    Auf Bildern sieht man, wie er sich mit offenem Werkzeugkoffer und ausgebreitetem Schraubenschlüsselset am Dach der Maschine zu schaffen macht – mit Erfolg. Der Mann findet den Fehler und kann ihn beheben. Um 21.20 Uhr ist Christoph 18 wieder so weit hergestellt, dass die Maschine den Einsatzort selbstständig verlassen kann. Gegen 22.30 Uhr gibt die Polizei die Autobahn wieder komplett frei.

    Der zweite Helikopter ist zu dieser Zeit längst wieder weg und hat die Versorgungslücke geschlossen, die durch die Havarie von Christoph 18 entstanden ist. Er übernimmt so lange den Dienst in der Region, bis der standardmäßige Heli gründlich durchgecheckt und wieder voll betriebsbereit ist.

    Der Unfall selbst, der den Einsatz erst nötig machte, ist laut Polizei auf einen Fehler beim Fahrspurwechsel zurückzuführen. Zwei Autos prallten bei hohem Tempo aufeinander. Eines schleuderte gegen einen Kleintransporter, der durch die Wucht des Aufpralls auf die Seite kippte. Vier Menschen wurden verletzt, zwei schwer.

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