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Kitzingen: Heißer Stuhl: Barbara Becker würde Aiwanger "wegen Minderleistung bei seinem Job als Wirtschaftsminister" entlassen

Kitzingen

Heißer Stuhl: Barbara Becker würde Aiwanger "wegen Minderleistung bei seinem Job als Wirtschaftsminister" entlassen

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    Heißer Stuhl des DGB in der Alten Synagoge in Kitzingen: Den Fragen der Moderatoren und des Publikums gestellt haben sich (von links) die Landtagswahl-Direktkandidaten Barbara Becker (CSU), Wolfgang Lenhard (Grüne) und Eva-Maria Weimann (SPD).
    Heißer Stuhl des DGB in der Alten Synagoge in Kitzingen: Den Fragen der Moderatoren und des Publikums gestellt haben sich (von links) die Landtagswahl-Direktkandidaten Barbara Becker (CSU), Wolfgang Lenhard (Grüne) und Eva-Maria Weimann (SPD). Foto: Silvia Gralla

    Ganz am Ende des "Heißen Stuhls" zur Landtagswahl auf der Bühne der Alten Synagoge in Kitzingen geht es doch nochmal um die Partei, um die es gar nicht gehen sollte und die der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) gar nicht eingeladen hatte: die AfD. Die Moderatoren Viktor Grauberger und Wolfgang Jung haben da die drei anwesenden Direktkandidaten Barbara Becker (CSU), Wolfgang Lenhard (Grüne) und Eva-Maria Weimann (SPD) gemeinsam auf die Bühne gebeten zur Abschlussrunde mit fünf schnellen Fragen.

    Der DGB-Sekretär Grauberger will wissen, wie sie zu einer deutlicheren Steigerung des Mindestlohns und der geplanten Bürgergeld-Erhöhung stehen. Rot-Grün sagt dazu zweimal Ja, Schwarz zweimal Nein. Wenig überraschend, spiegelt es doch die Antworten wider, die Becker, Weimann und Lenhard zuvor einzeln auf dem "Heißen Stuhl" gegeben haben.

    Frage nach der AfD: Bei Barbara Beckers Antwort geht ein Raunen durch den Saal

    Als allerdings die Landtagsabgeordnete Barbara Becker die Zusammenarbeit von CDU und FDP mit der AfD in Thüringen nicht sofort klar ablehnt, geht ein Raunen durch den Saal. Später stellt sie auf Nachfrage dieser Redaktion klar: "Ich will nicht mit der AfD zusammenarbeiten." Ihr sei es darum gegangen, dass in Bayern Grüne und AfD gemeinsam verhindert hätten, dass der Klimaschutz Verfassungsrang bekommt. Das sei auch eine Kooperation gewesen und das benenne kein Mensch. 

    Moderator Wolfgang Jung bei den Publikumsfragen.
    Moderator Wolfgang Jung bei den Publikumsfragen. Foto: Silvia Gralla

    Aber zurück zum Anfang des Abends, an dem Viktor Grauberger die Spielregeln erläutert und sich darüber ärgert, dass Felix Wallström (Freie Wähler) am Vormittag kurzfristig abgesagt hat. Kristina Amendt (FDP) war krank entschuldigt, Elli Klopf (Die Linke), Martin Günzel (ÖDP) und die erkrankte Carmen Schneider (Bayernpartei) gar nicht erst eingeladen gewesen – und Alfred Schmitt (AfD) sowieso nicht, da der DGB nicht mit Rechtsextremen zusammenarbeite. Die rund 80 Gäste in der Alten Synagoge müssen also mit drei Kandidaten vorlieb nehmen.

    Jeweils 15 Minuten stellen sich diese zuerst den Fragen der Moderatoren, ehe rund zehn Minuten lang die Menschen aus dem Publikum dran sind. Das Los entscheidet, dass Barbara Becker startet. Die 54-Jährige spricht sich gegen einen verpflichtenden Bildungsurlaub von fünf Tagen aus, wie ihn andere Bundesländer schon haben. Und sie setzt auch bei der Frage nach Unternehmen ohne Tarifbindung eher auf Freiwilligkeit. Man müsse vielmehr fragen, so Becker: "Was brauchen die, damit sie beitreten?" Sie warnt davor, mit noch mehr Bürokratie den Standort Bayern so unattraktiv zu machen, dass Firmen erst recht abwandern.

    Wirtschaftsministerium bearbeite die Förderanträge viel zu langsam

    Die Unternehmensberaterin bindet ihre Antworten gerne in Geschichten ein, erzählt Beispiele aus ihrer Erfahrung als Chefin. Den DGB-Moderator lässt das etwas zappelig werden, doch Barbara Becker lässt sich nicht drängen, bleibt gelassen. Deutlich wird sie bei einer Frage aus dem Publikum zur Flugblatt-Affäre: "Ich finde dieses Flugblatt entsetzlich und abstoßend."

    Ein Entlassungsgrund sei dieses Thema aber nicht. Und die CSU-Landtagsabgeordnete fügt einen bemerkenswerten Satz über ihren Koalitionspartner von den Freien Wählern hinzu: "Wenn ich Hubert Aiwanger entlassen wollen würde, dann wäre es wegen Minderleistung bei seinem Job als Wirtschaftsminister." Sie ärgere sich über die unzähligen Förderanträge allein aus dem Landkreis Kitzingen, die zu lange auf eine Bearbeitung warten würden.

    Heißer Stuhl des DGB in der Alten Synagoge in Kitzingen: Die beiden Moderatoren Viktor Grauberger (links) und Wolfgang Jung mit den Direktkandidaten (von links) Barbara Becker (CSU), Wolfgang Lenhard (Grüne) und Eva-Maria Weimann (SPD) bei der Abschlussrunde.
    Heißer Stuhl des DGB in der Alten Synagoge in Kitzingen: Die beiden Moderatoren Viktor Grauberger (links) und Wolfgang Jung mit den Direktkandidaten (von links) Barbara Becker (CSU), Wolfgang Lenhard (Grüne) und Eva-Maria Weimann (SPD) bei der Abschlussrunde. Foto: Barbara Herrmann

    Mit Eva-Maria Weimann folgt die zweite Kandidatin um das Direktmandat im Stimmkreis Kitzingen auf den "Heißen Stuhl". Von Wolfgang Jung gefragt, wer angesichts des Fachkräftemangels denn die ganze Arbeit machen solle bei einer von der SPD geforderten 30-Stunden-Woche, landet die stellvertretende SPD-Landesvorsitzende schnell bei ihrem Lieblingsthema. "Es gibt so viele Frauen, die mehr arbeiten könnten mit besserer Kinderbetreuung", sagt die 36-Jährige.

    Eva-Maria Weimann bleibt die Antwort auf eine Frage schuldig

    Weimann feuert die Antworten geradezu hinaus, spricht sich im Stakkato für den Erhalt kommunaler Kliniken aus, für eine Sozialwohnungs-Quote von mindestens 20 Prozent bei Neubauten und setzt auf Zertifizierungen von Firmen, um gute Arbeitsbedingungen und Nachhaltigkeit zu gewährleisten. Dem Vorsitzenden der Mittelstandsunion, Tibor Brumme, bleibt sie bei den Publikumsfragen allerdings eine Antwort schuldig auf die Frage, was die SPD denn tun wolle, wenn dem Arbeitgeber angesichts von Mindestlohn und Auflagen am Ende zu wenig übrig bleibe.

    Zahlreiche Menschen aus dem Publikum hatten Fragen an die drei Kandidaten, Moderator Wolfgang Jung ließ sie zu Wort kommen.
    Zahlreiche Menschen aus dem Publikum hatten Fragen an die drei Kandidaten, Moderator Wolfgang Jung ließ sie zu Wort kommen. Foto: Silvia Gralla

    Ähnlich geht es anschließend Wolfgang Lenhard bei der Frage, warum die Grünen an der bayerischen Schuldenbremse festhalten wollen. "Sorry, da muss ich passen" sagt der Politik-Neuling direkt. Bei allen anderen Themen zeigt sich der Uni-Dozent souverän, scheint sich wohl zu fühlen in der Rolle. Der 49-Jährige spricht sich für die Reaktivierung "so vieler Bahnstrecken wie möglich" aus und für die Transformation hin zu erneuerbaren Energien.

    Wolfgang Lenhard wird bei der Bildungspolitik emotional

    Sieht man beim Thema Windenergie schon seinen Puls steigen, so wird Lenhard bei der Bildungspolitik richtig emotional. In punkto Lehrkräfte-Mangel prophezeit er düstere Zeiten und ärgert sich: "Die Vorhersagen des Kultusministeriums sind immer falsch; es ist eine einzige Katastrophe."

    Der Abend endet schließlich mit einer Frage zum bayerischen Wirtschaftsminister. "Sollte Aiwanger wegen der Flugblatt-Affäre zurücktreten?", will Viktor Grauberger wissen. "Wegen des Umgangs damit ja", sagt Eva-Maria Weimann. Ein "Ja" kommt auch von Wolfgang Lenhard. Die Antwort Barbara Beckers ist bekannt: "Nein".

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