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Dettelbach: Herzen für Patientinnen mit Brustkrebs: Dieser Dettelbacher Frauenbund näht "so viele Kissen wie kein anderer"

Dettelbach

Herzen für Patientinnen mit Brustkrebs: Dieser Dettelbacher Frauenbund näht "so viele Kissen wie kein anderer"

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    Geben Brustkrebspatientinnen Trost mit ihren genähten Herzkissen: (v.li.) Marianne Schilling, Marika Taillefer, Elisabeth Rost, Heidi Flügel und Maria Sauer vom Frauenbund in Dettelbach. 
    Geben Brustkrebspatientinnen Trost mit ihren genähten Herzkissen: (v.li.) Marianne Schilling, Marika Taillefer, Elisabeth Rost, Heidi Flügel und Maria Sauer vom Frauenbund in Dettelbach.  Foto: Silvia Gralla

    Eileen Barthel hat Anfang dieses Jahres von ihrem Tumor in der Brust erfahren. Die 40-Jährige erinnert sich noch gut an den Tag, als sie ins Krankenhaus ging, um sämtliche Voruntersuchungen und Vorbesprechungen zu durchlaufen. Doch es gab etwas, das ihr bei dem achtstündigen Marathon Halt gab: das Herzkissen, genäht und gespendet vom Katholischen Deutschen Frauenbund (KDFB) Dettelbach.

    "Es war so schön, dass ich mir mein Kissen selbst aussuchen durfte, das mich von nun an auf meinem Weg begleiten sollte", sagt Eileen Barthel. Sie habe ein Grünes genommen, weil es für Hoffnung steht. "Ich habe mich gefreut, dass da Personen sind, die an mich denken. Das hat mir gezeigt, dass diese Krankheit schon viele Frauen durchgestanden haben."

    Deshalb bedeute das Kissen für sie Hoffnung, Trost und Geborgenheit. Barthels Tumor erwies sich am Ende als gutartig. Ihr Herzkissen hat immer noch einen Platz bei ihr daheim. "Für mich ist es kein Zeichen für diese schlimme Zeit, sondern ein Zeichen dafür, dass ich eine Stärke in mir trage, von der ich nicht wusste, dass ich sie habe."

    Geschenkte Aufmerksamkeit: ein Kissen für Hoffnung, Trost und Geborgenheit 

    Bei diesen Worten kommen Marianne Schilling, Initiatorin der Herzkissenaktion beim KDFB Dettelbach, die Tränen. Genau darum gehe es. Den Frauen Hoffnung und Trost zu geben und ihnen zu zeigen: "Du bist nicht allein".

    Als sie von diesem Projekt des Landesverbands Bayern erfuhr, wusste sie sofort, dass sie sich mit ihrem Frauenbund aus Dettelbach (Lkr. Kitzingen) daran beteiligen wollte. "Die Aktion war von Anfang an sehr wichtig für mich", sagt Schilling. Und wichtig war ihr vor allem, dass die Frauen die Kissen geschenkt bekommen.

    Zwei, drei Mal im Jahr treffen sie sich im Dettelbacher Pfarrheim zum großen Befüllen und Nähen: Marianne Schilling, Marika Taillefer, Elisabetz Rost, Heidi Flügel und Maria Sauer vom Frauenbund mit ihren Herzkissen für Patientinnen.
    Zwei, drei Mal im Jahr treffen sie sich im Dettelbacher Pfarrheim zum großen Befüllen und Nähen: Marianne Schilling, Marika Taillefer, Elisabetz Rost, Heidi Flügel und Maria Sauer vom Frauenbund mit ihren Herzkissen für Patientinnen. Foto: Silvia Gralla

    Nachdem auch die Vorsitzende vom Dettelbacher Frauenbund Elisabeth Rost sowie alle anderen Mitglieder schnell von der Idee begeistert waren, legten sie im Februar 2022 los. Seitdem haben sie rund 1500 Herzkissen genäht, der Großteil ging an die Frauenklinik Würzburg. "Die Nachfrage ist sehr groß. Deshalb können gar nicht genug genäht werden", sagt Rost. Sie ist stolz, dass ihr Frauenbund "so viele Kissen näht wie kein anderer".

    Hunderte Kissen: Im Dettelbacher Pfarrheim wird gemeinsam befüllt und zugenäht

    15 bis 20 Frauen treffen sich zwei-, dreimal im Jahr bei Kaffee und Kuchen im Dettelbacher Pfarrheim, um die Herzkissen mit Watte zu befüllen und zuzunähen. Die Vorarbeit leistet Marianne Schilling, Unterstützung erhält sie dabei regelmäßig von ihrer Freundin Christa Pfeuffer. Die Stoffe kommen von ihr selbst oder von Spenden, die Füllwatte zahlt der KDFB. Mittlerweile verkaufen sie auch einige ihrer Kissen, zum Beispiel auf Weihnachtsmärkten. Der Erlös wird dann in neuen Stoff investiert.

    Auch Marika Taillefer durfte sich vor zehn Jahren ein Herzkissen aussuchen - damals von einem anderen Verein. "Ich hatte gar nicht damit gerechnet und musste einfach losheulen", berichtet die 71-Jährige. Dass so viele an einen denken, habe sie tief berührt. Nur dank ihres Kissens habe sie nach ihrer OP sogar selbst mit dem Auto 300 Kilometer zur Rehaklinik fahren können: "Ich habe es mir unter den Arm geklemmt, um ihn zu entlasten und meine Schmerzen zu lindern." Sie liebt ihr Kissen, das spürt man: "Es liegt immer noch in meinem Bett."

    Hilfe bei Narbenschmerzen und Spannungen nach der OP

    Die Herzkissen sind so geschnitten und befüllt, dass sie bei Narbenschmerzen und Spannungen nach Brustoperationen helfen sollen. Die Idee kommt aus den USA, 2006 wurde sie von einer dänischen Krankenschwester mit nach Europa gebracht. Marika Taillefer ist selbst Mitglied im Dettelbacher Frauenbund und näht heute mit großer Freude zusammen mit den anderen Frauen. Denn sie wisse, wie viel dieses Kissen den Patientinnen bedeute.

    Von dieser positiven Kraft kann auch Frauenbund-Mitglied Maria Sauer berichten. Vor drei Jahren teilte sie sich mit einer Brustkrebspatientin ein Klinikzimmer. Die junge Frau hatte drei kleine Kinder und einen kranken Mann, ihr Krebs sei schon fortgeschritten gewesen: "Sie war so verzweifelt", erinnert sich die 73-Jährige. "Doch dann durfte sie sich ein Herzkissen aussuchen und plötzlich kam neuer Lebensmut in ihr auf." Maria Sauer fand das sehr bemerkenswert: Das Kissen stehe für Hoffnung, Freude und Zuversicht, die in solchen Situationen so wichtig sei. 

    Tröstet, stützt, entlastet: Herzkissen der Frauen vom Dettelbacher Frauenbund.
    Tröstet, stützt, entlastet: Herzkissen der Frauen vom Dettelbacher Frauenbund. Foto: Silvia Gralla

    Dass das Herzkissen auch bei Erkrankungen im Kopf- und Halsbereich helfe, berichtet Heidi Flügel. Sie selbst habe vor drei Jahren einen Tumor im Hals gehabt, das Kissen jedoch erst vor einem halben Jahr bei Verwandten entdeckt. Seitdem schlafe sie nur noch damit, sagt die 75-Jährige: "Wenn man am Hals operiert wurde, ist der Kopf unheimlich schwer. Das Herzkissen entlastet und ist sehr angenehm."

    Die Aktion "Zeichen setzen!"Die Aktion "Zeichen setzen!" zeichnet seit über 20 Jahren beispielhafte ehrenamtliche soziale Initiativen aus. Im Spätherbst werden vier Preise, dotiert mit 500 bis 3000 Euro, verliehen.Initiativen können sich selbst bewerben oder werden von Dritten vorgeschlagen. Eingereicht werden können Projekte und Initiativen aus Unterfranken und dem Main-Tauber-Kreis.Bewerbungen sind für die nächste Runde 2025 möglich. Bitte schreiben Sie an: Main-Post, Aktion "Zeichen setzen!", Berner Straße 2, 97084 Würzburg, E-Mail: zeichensetzen@mainpost.de Oder: Lernwerk Volkersberg, Volkersberg 1, 97769 Bad Brückenau, E-Mail: zeichensetzen@volkersberg.deInfos finden Sie unter www.mainpost.de/zeichensetzen und www.lernwerk.volkersberg.de.MP

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